Alt 17.01.14, 12:16
Standard Party an der Börse geht weiter
Beitrag gelesen: 330 x 

Die Party an den Börsen in Europa geht weiter. Immer mehr Anleger wollen dabei sein - und zahlen erst einmal ein. An der Börse heißt es dann: Die Hausse nährt die Hausse. Es scheint nur noch eine Frage von Tagen zu sein, bis das Kursbarometer DAX die magische Marke von 10.000 Punkten nimmt. Im Gegensatz zu der Hausse Anfang des Jahrtausends, die heute unter dem Namen Tech-Blase bekannt ist, sind die Bewertungen der europäischen Unternehmen am Kapitalmarkt mehrheitlich moderat. Der DAX legt am Mittag um 0,5 Prozent auf 9.768 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,2 Prozent auf 3.156 Punkte nach oben.

Eines der Hauptgesprächsthemen an der deutschen Börse ist die Aktie von ProSiebenSat.1. Die beiden Großaktionäre KKR und Permira machen mit einem weiteren Anteilsverkauf endgültig reinen Tisch. Nachdem sie in der Vergangenheit immer wieder Pakete verkauft hatten, geben sie nun die letzten 17 Prozent ab - 36,5 Millionen Aktien wurden nach Informationen aus dem Handel zu 34,75 Euro verkauft.

Dass die Aktie daraufhin nicht nachgibt, sondern sogar leicht zulegt auf 35,13 Euro erklären Teilnehmer damit, dass nun keine Platzierungen mehr zu erwarten seien. Außerdem werde ProSieben mit dem auf über 97 Prozent steigenden Streubesitz ein DAX-Kandidat, wenn auch wohl erst zur regulären DAX-Überprüfung im September.

Um 4 Prozent auf 19,43 Euro steigt am Tag der Hauptversammlung die Thyssen-Aktie. Während ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger in Bochum die Aktionäre um Geduld für den "größten Konzernumbau seit der Fusion 1999" bittet, setzen Investoren bereits auf den Turnaround zum Besseren. Auch die Analysten von MainFirst sind optimistisch, sie hatten am Morgen das Kursziel auf 22 Euro angehoben.

Daneben steht am deutschen Aktienmarkt die T-Aktie im Blick. Der an der Tochter T-Mobile US interessierte US-Konkurrent Sprint hat nach Informationen des Wall Street Journal Deutschland (WSJ.de) einen konkreten Finanzierungsplan ausgearbeitet. "Eine Übernahme von T-Mobile US durch Sprint rückt näher", kommentiert ein Händler diese Nachricht. Die T-Aktie handelt wenig verändert bei 12,41 Euro.

Schlusslicht im DAX ist die Aktie des Versorgers RWE, sie verliert 1,6 Prozent. Im Handel macht wieder einmal die Vermutung die Runde, dass der Dea-Verkauf nicht den erhofften Verkaufserlös bringt. Banker sind der Meinung, dass die BASF-Tochter Wintershall der wahrscheinlichste Käufer für Dea ist, da ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen die größten Synergien heben würde.

Lufthansa verlieren 1,1 Prozent. Hier soll einem Zeitungsbericht zufolge intern über einen Nachfolger für den scheidenden Vorstandschef Franz entschieden worden sein. Neuer Konzernchef soll demnach Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr werden, der derzeit den Bereich "Passage" verantwortet, und der ohnehin als Favorit für den Posten galt.

Branchenweit gehören Rohstoffaktien in Europa erneut zu den Favoriten. Der Sektorindex steigt um 2,2 Prozent, nachdem er bereits am Donnerstag um über 2 Prozent gestiegen war nach einer positiven Studie der Citigroup und guten Produktionszahlen von Rio Tinto. "Nachdem der Sektor 2013 von den Anlegern gemieden wurde, sind die meisten Investoren bei den Minenwerten untergewichtet", so ein Marktteilnehmer.

Am unteren Ende stehen die Energieaktien. Ihr Index notiert kaum verändert und wird maßgeblich belastet vom Schwergewicht Royal Dutch Shell. Der Ölkonzern hat die Anleger darauf vorbereitet, dass der Viertquartalsgewinn deutlich unter den zuletzt verbuchten Überschüssen liegen werde. Begründet wurden die trüben Aussichten mit gestiegenen Explorationskosten, niedrigeren Förderquoten und schwächeren Rahmenbedingungen im Verarbeitungsgeschäft. Der Kurs rutscht um 2,0 Prozent ab.

Im Lauf des Nachmittags werden noch Zahlen zum US-Immobilienmarkt veröffentlicht sowie Daten zu Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung. Auch vom Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen könnten Impulse kommen. Am Devisenmarkt tut sich wenig. Der Euro bewegt sich weiter in der Spanne zwischen 1,3600 und 1,3620 Dollar, aktuell aber eher am unteren Rand. Auch der Goldpreis setzt seine Seitwärtsbewegung im Bereich um 1.242 Dollar fort.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/cln

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 21:54 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]