Alt 07.11.13, 11:37
Standard Börsen warten auf EZB - Commerzbank über 10 Euro
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Die Berichtssaison tobt und die Europäische Zentralbank wird ihre mit Spannung erwartete Zinsentscheidung bekannt geben. Vor diesem Hintergrund treten die Börsen am Donnerstagmittag auf der Stelle. Gute Nachrichten gibt es für die in der Vergangenheit arg belasteten Aktionäre der Commerzbank - die Aktie steigt um knapp zehn Prozent und notiert erstmals seit März wieder über der Marke von 10 Euro. Der DAX zieht um gerade einmal zwei Punkte auf 9.044 an. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.046 Punkte nach unten. Unter den Börsen stellt Mailand mit einem Minus von 0,7 Prozent den größten Verlierer.

Im Konsens wird damit gerechnet, dass die Währungshüter in Frankfurt den Leitzins bei 0,50 Prozent bestätigen werden. Wegen des zuletzt nachlassenden Preisdrucks in der Eurozone, der das Gespenst einer Deflation hat aufziehen lassen, schließen einige Beobachter allerdings nicht aus, dass die EZB doch den Leitzins senken oder zumindest Andeutungen für einen Zinsschritt im Dezember machen könnte. Am Devisenmarkt zieht der Euro gegen den Dollar auf 1,3515 Dollar an.

Laut der Crédit Agricole geht es bei der EZB-Sitzung nicht nur um die Bestimmung des Leitzinses, sondern auch um die Frage, wie die Währungshüter ein zu starkes Absinken der Überschussliquidität am Geldmarkt verhindern wollen, um einen zu starken Anstieg der Marktzinsen zu verhindern. Die Ankündigung neuer Langfristtender, eine Absenkung der Reserveanforderungen oder die Aufgabe der Sterilisierung des SMP-Anleihekaufprogramms hätten die größte Marktwirkung.

Am Nachmittag steht zudem das US-BIP zur Veröffentlichung an. Analysten rechnen im Schnitt mit einem Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorquartal. Für das US-BIP sieht die Crédit Agricole derweil Überraschungspotenzial nach oben. Mit einem erwarteten Wachstumsplus von 2,4 Prozent liegt die Bank bereits deutlich über dem Konsens. Der zuletzt starke Lageraufbau der US-Wirtschaft könnte aber dazu führen, dass sich selbst die vergleichsweise optimistische Prognose der Analysten als zu konservativ erweisen könnte.

Günstige US-Daten dürften die Finanzmärkte nicht unbeeindruckt lassen. Denn dann dürfte die Diskussion um einen Ausstieg aus dem Wertpapierkaufprogramm schnell wieder aufflackern. Der zuletzt bessere ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe hatte bereits zu einem Anstieg der Marktzinsen an den internationalen Anleihemärkten geführt.

Die laufende Berichtssaison sorgt für kräftige Kursbewegungen bei den jeweiligen Einzelwerten. Ein überraschend gutes Zinsergebnis zieht die Commerzbank-Aktie gleich um 9,8 Prozent auf 10,24 Euro nach oben. Die angeschlagene Bank hat im dritten Quartal deutlich mehr verdient als erwartet. Grund für die bessere Entwicklung war insbesondere der erfolgreiche Abbau fauler Kredite. Auch operativ lief es stabil - mit Ausnahme vom Handel. Den Zinsüberschuss konnte die Bank trotz historisch niedriger Zinsen erhöhen. Die Analysten von KeplerCheuvreux äußerten sich dagegen zurückhaltend zur Qualität der Zahlen und bleiben bei der Einschätzung "Reduce" für die Aktie mit einem Ziel von sieben Euro.

Besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen lassen die Siemens-Aktie um 3,9 Prozent auf 96,20 Euro steigen. Daneben hat der Konzern einen Aktienrückkauf über vier Milliarden Euro angekündigt. Societe Generale hat nach dem Bericht die Kaufempfehlung für das Papier bekräftigt und dies unter anderem mit dem starken organischen Wachstum begründet. adidas rücken nach Zahlen 3,9 Prozent vor. Die DZ-Bank spricht mit Blick auf die Bruttomarge von einer positiven Überraschung. Continental-Papiere legen nach guten Zahlen um gut fünf Prozent zu.

Allerdings gab es auch negative Überraschungen, so verliert die Aktie der Munich Re 2,1 Prozent. Die Analysten der WGZ Bank verweisen darauf, dass die Entwicklung der Bruttoprämien schwächer ausgefallen sei. Unterstützung für die Aktie sehen sie mittelfristig durch das angekündigte Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde Euro.

Die Telekom-Aktie verliert 3,1 Prozent auf 11,23 Euro. Die Ergebniszahlen sind etwas schlechter als erwartet ausgefallen. Im Handel ist vor allem von Gewinnmitnahmen nach dem starken Anstieg der jüngsten Vergangenheit die Rede. Ein zurückhaltender Ausblick führt derweil zu Abgaben von 4,2 Prozent in der Aktie von HeidelbergCement.

Auch in Europa legten einige Unternehmen Quartalszahlen vor. Nach einem höher als erwartet ausgefallenen Nettogewinn steigt die Aktie von ArcelorMittal um mehr als fünf Prozent. Die Aktie der Societe Generale ist mit einem Aufschlag von 3,0 Prozent ebenfalls gesucht. Nomura spricht von ansehnlichen Zahlen, obgleich die französische Bank unerwartet neue Rückstellungen wegen möglicher Rechtskosten bilden musste.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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