Alt 30.08.13, 09:09
Standard Investoren halten sich weiter zurück
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Die Investoren an den europäischen Börsen scheinen der vermeintlichen Entspannung rund um Syrien nicht zu trauen. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Eskalation in Syrien gesunken, nachdem das britische Parlament einen Militärschlag gegen das Assad-Regime blockiert hat, dennoch kommt an den Börsen keine Kauflaune auf. "Die Sorge vor Syrien und der möglichen Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Fed werden auch weiter den Risikoappetit belasten", befürchtet Athony Lam von der Credit Agricole.

Tatsächlich hat die besser als erwartet ausgefallene Zweitlesung des US-BIP für das zweite Quartal am Donnerstag eine baldige Reduzierung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank wahrscheinlicher gemacht. Das schürt Unsicherheit. Der DAX verliert 0,4 Prozent auf 8.156 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,6 Prozent auf 2.741 Punkte nach. Sämtliche Branchenindizes in Europa liegen im Minus. Am Ende steht der Touristiksektor, der auch die Fluglinienaktien enthält, mit einem Abschlag von 1,2 Prozent.

Der Euro, der am Donnerstag nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten aus Deutschland und guten BIP-Daten aus den USA unter 1,3250 Dollar gefallen ist, kommt nach enttäuschenden Einzelhandelsdaten aus Deutschland nicht auf die Beine. "Für den Sprung zurück über die 1,33 Dollar gibt es zahlreiche technische Widerstände", betont Analyst Stan Shamu von IG Markets. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,3237 Dollar.

Am Aktienmarkt steht der Telekomsektor im Fokus. Die KPN-Stiftung zum Schutz der Gesellschaft und ihrer Aktionäre hat mitgeteilt, ihre Beteiligung sowie die Stimmrechte beim niederländischen Telekomkonzern KPN auf knapp unter 50 Prozent erhöht zu haben. Damit blockiert die Stiftung zunächst die Übernahme durch das Mobilfunkunternehmen America Movil des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim. Die Stiftung wirft America Movil vor, gezielt eine feindliche Übernahme angezettelt zu haben.

Mit dem geplanten Verkauf der Deutschland-Tochter E-Plus an Telefonica Deutschland hat die Stiftung nach eigenem Bekunden dagegen kein Problem. Die KPN-Aktie verliert dennoch "nur" gut 5 Prozent auf 2,17 Euro, Telefonica büßen 0,6 Prozent ein. Im Handel wird dies damit erklärt, dass der KPN-Kauf durch America Movil trotz der jüngsten Entwicklung nicht vom Tisch. "Das ist hauptsächlich Säbelrasseln der Holländer", sagt ein Teilnehmer. Die Stiftung versuche lediglich, sich in eine bessere Verhandlungsposition zu bewegen. America Movil hatte am 9. August 2,40 Euro je KPN-Aktie geboten.

Für stärkere Kursbewegungen sorgen daneben Analystenkommentare. So hat J.P. Morgan Chase die Aktie der Deutschen Bank zum Kauf empfohlen, weil das deutsche Geldhaus die "billigste Bank in Europa" sei. Das Papier liegt mit einem Plus von 1,9 Prozent an der DAX-Spitze. Die Citigroup bezeichnet Infineon auf Sicht von drei Monaten als "am meisten bevorzugte Aktie", STMicro dagegen als "am wenigsten bevorzugte Aktie". Infineon legen leicht zu, STMicro geben leicht nach.

Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com

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