Alt 14.08.13, 12:00
Standard Aufwärtsbewegung verliert an Schwung
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Die Aufwärtsbewegung an den europäischen Börsen kommt ins Stocken. Einen Grund dafür liefert die Berichtssaison mit enttäuschenden Zahlen von ThyssenKrupp und RWE. Auf der anderen Seite kommt die Konjunktur in Europa zusehends in Schwung. Die französische Wirtschaft ist im zweiten Quartal statt der erwarteten 0,2 Prozent um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. In Deutschland stieg das BIP im gleichen Zeitraum wie prognostiziert um 0,7 Prozent. In der Eurozone wurde ein Plus von 0,3 Prozent ausgewiesen, damit hat sie die Rezession hinter sich gelassen.

Der DAX notiert 0,1 Prozent fester bei 8.426 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es vier Punkte auf 2.846 Stellen nach oben. Der Druck auf deutsche Anleihen hält an. Das hat am Mittwoch erneut eine Auktion von zehnjährigen Papieren gezeigt. Die Erholung der Konjunktur in der Eurozone sorgt dafür, dass der sichere Hafen der Bundesanleihen weniger gefragt ist. Eine Aufstockung der Bundesanleihe mit einer Laufzeit von 10 Jahren konnte erst bei einer Rendite von 1,8 Prozent die Investoren begeistern.

Am Devisenmarkt verliert der Euro gegen den Dollar weiter und notiert bei 1,3250. Marktteilnehmer führen dies auf die Unsicherheit über die künftige US-Geldpolitik zurück. Die Renditen der US-Treasurys sind in den vergangenen Wochen deutlich in die Höhe geschossen. Sollten die Renditen zwischen den Anleihen aus der Eurozone und den USA auseinander laufen, dürfte der Dollar der Profiteur sein.

Trotz solider Geschäftszahlen verliert die Aktie von ThyssenKrupp 1,5 Prozent. Der deutlich unter den Prognosen gebliebene Gewinn wurde überwiegend von Sonderposten belastet. Operativ lief es aber besser als erwartet. Die Händler reagieren vor allem enttäuscht auf die Tatsache, dass der Stahlkonzern keine neuen Erkenntnisse zu den Verkaufsverhandlungen zu Steel Americas geliefert hat. Auch sei weiter unklar, ob Thyssen eventuell eine Kapitalerhöhung durchführen muss.

Die Analysten der Deutschen Bank sehen den Schlüssel für die Kursentwicklung von ThyssenKrupp im erfolgreichen Verkauf der amerikanischen Stahlwerke. Sie empfehlen die Aktien zum Halten mit einem Kursziel von 18 Euro. Im Fall eines Scheiterns der Verkaufsverhandlungen sehen sie allerdings weiteres deutliches Abwärtsrisiko: Dann könnte der Kurs um 5 bis 8 Euro fallen.

Mit 4,6 Prozent geht es für die RWE-Aktie kräftig nach unten. Für Daniel Seidenspinner, Analyst bei Metzler, sind die Quartalszahlen des Versorgers alles andere als gut ausgefallen. Nur durch die Einmalzahlung, die RWE von Gazprom erhalten wird, ist das Nettoergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im ersten Halbjahr gestiegen. Unterm Strich habe RWE beim betrieblichen Ergebnis mehr als 60 Prozent weniger verdient als im ersten Halbjahr 2012. Der Sektor der Versorger stellt mit einem Abschlag von 0,5 Prozent den Verlierer in Europa.

Die Kurse der Telekomunternehmen werden von Portugal Telecom ausgebremst. Die Portugiesen haben ihre Dividendenpolitik geändert und wollen nur noch 0,10 Euro je Aktie ausschütten und stattdessen die Bilanz stärken und finanziell vorsichtiger agieren. Zuletzt hatte Portugal Telekom mit 0,325 Euro je Aktie mehr als dreimal so viel ausgeschüttet. "Das belastet die Aktien der großen Player nicht stark, aber es nimmt ein bisschen die Fantasie aus den Dividendentiteln", sagt ein Händler. Der Sektor der europäischen Telekomwerte gibt um 0,4 Prozent nach.

Im TecDAX sind Aktien von United Internet gefragt, für die es 5,5 Prozent nach oben geht. Hohe Kosten für die Gewinnung neuer Kunden hätten das Ergebnis stärker belastet als erwartet, sagen Händler. Allerdings bügele die um 10 Prozent höhere Prognose für Neukunden in diesem Jahr diese Scharte aus.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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