Alt 01.08.13, 11:58
Standard Kursgewinne vor EZB-Entscheidung
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Kräftig nach oben geht es an den Börsen in Europa. Die US-Notenbank hatte sich am Vorabend zurückhaltender als erwartet geäußert. Das regt nach Einschätzung der Credit Agricole den Risikoappetit der Anleger an, denn eine Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed sei unmittelbar kein Thema. Für gute Stimmung an den Börsen sorgten am Vormittag die überwiegend solide ausgefallenen Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone. Die Anleger warten nun auf die Ergebnisse der Sitzungen der Bank of England sowie der Europäischen Zentralbank (EZB).

Vor der Bekanntgabe dieser Ergebnisse steigt der DAX um 1,1 Prozent auf 8.369 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,7 Prozent auf 2.787 nach oben. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Bank of England den Leitzins bei 0,50 Prozent und das Volumen der Anleihekäufe bei 375 Milliarden Pfund bestätigen wird. Bei der EZB wird ebenfalls mit einer Bestätigung des Leitzinses von 0,50 Prozent gerechnet. Allerdings könnte die anschließende Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi Bewegung in die Märkte bringen.

Überwiegend solide fielen am Vormittag die Einkaufsmanager-Indizes (PMI) aus der Eurozone aus. "Der Rücksetzer des spanischen PMI ist enttäuschend", sagt Viola Julien von der Helaba. Das sollte aber nach dem unerwartet starken Anstieg im Juni nicht zu schwer wiegen. Angesichts der guten Stimmung in Italien, Deutschland und Frankreich ergebe sich mit Blick auf die heutige EZB-Sitzung "kein akuter Handlungsdruck für eine weitere Leitzinssenkung". Am Devisenmarkt präsentiert sich das Euro/Dollar-Paar vor der EZB-Sitzung wenig verändert bei rund 1,3230.

Auch am Donnerstag gilt es zahlreiche Quartalszahlen zu verarbeiten. Für BMW-Aktien geht es gegen den freundlichen Trend um 1,7 Prozent nach unten. Laut Analyst Michael Punzet von der DZ Bank entsprechen die Quartalszahlen von BMW "größtenteils den Schätzungen". Verkäufe und Umsatz stiegen bei dem Autobauer, der operative Gewinn gab dagegen erwartungsgemäß leicht nach. BMW gibt wie alle anderen Autohersteller Milliarden für neue Produkte und Werke sowie die Elektromobilität aus. Das lastet ebenso auf der Profitabilität wie die schwache Nachfrage in Europa.

Continental-Papiere verlieren 0,4 Prozent. Der Automobilzulieferer bleibt trotz positiver Entwicklungen im zweiten Quartal vorsichtig. Die Hannoveraner steigerten zwar Umsatz und operatives Ergebnis. Da aber der Ersatzreifenmarkt nicht recht in Schwung kommt, schätzt der DAX-Konzern die Umsatzaussichten für das Gesamtjahr nun etwas verhaltener ein. Die bisherige Prognose des europäischen Ersatzreifenmarktes sei "nach der verhaltenen Entwicklung des ersten Halbjahres nicht mehr erreichbar".

Mit Aufschlägen von knapp sieben Prozent geht es für Metro-Papiere kräftig nach oben. Die Quartalszahlen seien trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes in Europa besser als erwartet ausgefallen, heißt es dazu im Handel. Vor allem der Bereich Cash & Carry hat positiv überrascht. Aber auch bei Metro läuft nicht alles rund. Die DZ-Bank stört sich vor allem an der schwachen EBIT-Entwicklung bei Media-Saturn.

Negative Akzente setzt Sanofi, die Aktie bricht um 6,6 Prozent ein. Ein Händler nennt den Ausblick einen "Schlag ins Kontor". Statt der am Markt erwarteten Bestätigung der bisherigen Gewinnprognose hätten die Franzosen diese gesenkt. Die Aktie des schwedisch-britischen Pharmakonzerns AstraZeneca verliert nach den Geschäftszahlen 0,6 Prozent. "Im zweiten Quartal gab es mit Ausnahme des Herzmittels Brilinta keinen nennenswerten Wachstumstreiber", stellt ein Händler fest. Für die "alten", umsatzstarken Medikamente wie Crestor oder Nexium stünden noch keine Nachrücker in den Startlöchern.

Stark volatil präsentiert sich die ArcelorMittal-Aktie. Der größte Stahlkonzern der Welt musste der Wirtschaftsflaute Tribut zollen und senkte die Jahresprognose. Allerdings erwartet der Konzern eine deutliche Belebung in der zweiten Jahreshälfte. Das Arcelor-Papier fällt 2,4 Prozent. Nach den enttäuschenden Quartalszahlen von BP kann auch Royal Dutch Shell nicht überzeugen. Die Papiere des Ölkonzerns verlieren 5 Prozent.

Nach dem gigantischen Kurseinbruchs der vergangenen Tage hat die K+S-Aktie nach anfänglichen Verlusten nun einen Boden gefunden und notiert kaum verändert. "Heute hat Uralkali nochmal einen draufgesetzt und explizit die Produktionskosten als Überlebensfaktor ins Spiel gebracht", sagt ein Händler. Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner hatte betont, dass besonders Unternehmen mit zu hohen Produktionskosten in der erwarteten Branchenkonsolidierung untergehen könnten.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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