Alt 31.07.13, 12:40
Standard Börsen vor Fed-Sitzung und US-Daten leicht im Minus
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Unter leichtem Abgabedruck stehen Europas Börsen am Mittwochmittag vor Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten und der Ergebnisse der US-Notenbanksitzung am Abend. Analysten rechnen beim ADP-Arbeitsmarktbericht mit einem Zuwachs der Beschäftigten im Juli um 183.000. Im Anschluss wird die erste Schätzung für das US-BIP im zweiten Quartal veröffentlicht. Hier erwarten die Volkswirte nur einen Anstieg von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal nach zuvor 1,8 Prozent.

Der DAX verliert 0,4 auf 8.239 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 2.754 nach unten. "Insgesamt scheint der Markt derzeit der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA noch immer recht kritisch gegenüber zu stehen", sagt die Commerzbank. Dabei gehe es im Kern letztlich um die Frage, wann die Fed mit der Reduzierung ihrer Wertpapierkäufe beginnen wird. Was diese Frage angehe, erhoffe sich der Markt sicherlich auch neue Hinweise im Rahmen der Zinsentscheidung.

Am Devisenmarkt notiert der Euro wenig bewegt zum Dollar um 1,3250. Sollten die US-Daten enttäuschen, könnte dies den Greenback unter Druck setzen. An den europäischen Anleihemärkten geben die Notierungen leicht nach. Mit Blick auf die mögliche Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe gehen Marktteilnehmer nicht davon aus, dass die Fed schon am Abend Entscheidungen treffen wird. Die Mehrzahl der Beobachter geht davon, dass die US-Notenbank ab September die Käufe senken wird.

Quartalsausweise gibt es am Mittwoch wieder in Hülle und Fülle. Die Siemens-Aktie reagiert allerdings kaum auf die Bekanntgabe der Zahlen. Diese enthielten zumindest keine neuen Hiobsbotschaften, kommentiert ein Händler. Positiv wird der Auftragseingang in den Sparten Industrie und Infrastruktur zur Kenntnis genommen. Der zuvor kommunizierte CEO-Wechsel von Peter Löscher an Joe Kaeser spielt keine Rolle. Der Wechsel war erwartet worden. Das Siemens-Papier fällt um 0,8 Prozent.

Quartalszahlen kamen unter anderem auch von VW, Bayer, BNP Paribas, EADS und Peugeot. VW-Titel steigen um 1 Prozent auf 177,85 Euro. Europas größter Autobauer steigerte Verkäufe und Umsätze zugleich, auch der Rückgang beim operativen Gewinn fiel nicht so gravierend aus wie im ersten Quartal und weniger deutlich als erwartet. Nach Einschätzung der NordLB spielt VW nach wie vor in einer eigenen Liga und zeige der Konkurrenz die Rücklichter.

Bayer-Aktien ziehen 3,4 Prozent an. Das unbereinigte EBIT der Leverkusener liegt mit 1,29 Milliarden Euro recht deutlich unter der Konsensschätzung von 1,42 Milliarden Euro. Eine "hervorragende Entwicklung" hätten die neuen Produkte Xarelto, Stivarga und Eylea mit einem kombinierten Umsatz von 339 Millionen Euro gezeigt, sagt die DZ-Bank. Für das Gesamtjahr 2013 sei der Umsatzausblick für diese Präparate auf zusammen 1,4 Milliarden Euro von zuvor 1 Milliarde Euro angehoben worden. Dies werde die Bayer-Story weiter antreiben, glauben die Analysten.

Nicht besonders gut sieht es bei der spanischen BBVA aus. Hier ist das Eigenkapital im Vergleich zum Sektor gering, die Aktien fallen 1 Prozent. Recht positiv lief es dagegen beim Spirituosenhersteller Diageo. Nach Kursverlusten im frühen Handel legen die Aktien nun 2,7 Prozent zu. "Der neue CEO Ivan Menezes hat bei seinem ersten Quartalsbericht das Gesicht wahren können", sagt Chris Beauchamp von IG Markets. Dank guter Absätze in den USA habe der Konzern die Erwartungen übertroffen. Bei weiterhin guten Verkäufen auf dem US-Markt dürfte es Diageo leichter fallen, die Sorgen um schwächeres Wachstum in den Schwellenländern auszuräumen.

Osram hat erstmals als eigenständig börsennotiertes Unternehmen Quartalszahlen vorgelegt. Das Unternehmen sieht sich in der Lage, die bisherigen Jahresziele leicht zu übertreffen. Das schickt die Aktie 5,6 Prozent nach oben. ThyssenKrupp-Titel brechen dagegen um 4,7 Prozent ein, nachdem sie von der UBS auf "Verkaufen" abgestuft worden sind. Zudem belasten Presseberichte, es gebe nur noch einen einzigen Interessenten an den Stahlwerken in Brasilien. Auch Deutsche Bank und FMC setzen ihren Kursrutsch nach den unbefriedigenden Geschäftszahlen vom Vortag fort.

Infineon-Papiere rutschen weitere 0,5 Prozent ab. Hier hat US-Broker Goldman Sachs die Aktie von der "Conviction Buy List" gestrichen. Umgekehrt springen Peugeot um 6,7 Prozent, nachdem die Halbjahreszahlen deutlich besser als befürchtet ausgefallen sind. Solide Ergebnisse und der bestätigte Ausblick treiben den Kurs von HeidelbergCement um 3,6 Prozent nach oben.

Unerwartet gute Ergebnisse von EADS rechtfertigten den starken Kursanstieg der vergangenen Monate, sagt ein Händler. "Operativ liegt der Gewinn im ersten Halbjahr um 17 Prozent über der Konsensschätzung", sagt ein Händler. Die Aktie legt 1,7 Prozent zu. Die DZ-Bank zeigt sich bei EADS insbesondere von dem Airbus-Geschäft positiv überrascht. Bei Airbus habe sich die Zahl neuer Aufträge im zweiten Quartal erhöht und zudem sei die Marge hervorragend gewesen. Vorteilhafte Preise und eine bessere Produktpalette haben den Analysten zufolge zur Steigerung der Profitabilität beigetragen.

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