Alt 19.07.13, 11:50
Standard Gewinnmitnahmen belasten die Kurse
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Die europäischen Börsen geben am Freitagmittag weiter nach. Nach einer erfolgreichen Woche - auf Wochensicht ist der DAX gut 2 Prozent im Plus - nehmen Anleger jetzt Gewinne mit. Die Euphorie nach den letzten Äußerungen von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke zur Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed ist damit zunächst einmal verflogen. Die US-Berichtssaison liefert bisher auch keine Unterstützung: Die Zahlen können die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen.

Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,3 Prozent auf 2.710 Punkte, der DAX gibt um 0,4 Prozent auf 8.306 Zähler nach.

Am Vorabend hatten nachbörslich veröffentlichte Quartalszahlen von US-Technologieunternehmen schwer enttäuscht. Vor allem die Bilanzen von Microsoft und Google fielen bei den Analysten durch. Sie könnten den US-Markt am Nachmittag noch belasten. Auch die restliche Berichtssaison lief bisher enttäuschend. Selbst nach den zahlreichen Abwärtsrevisionen der Analystenschätzungen geht der Markt bislang von einem Gewinnplus von rund 3 Prozent aus. Die ausgewiesenen Gewinne sind aber insgesamt bisher laut FactSet nur um 1,4 Prozent gewachsen. Ohne die sehr guten Zahlen aus der US-Finanzbranche stünde sogar ein Minus von 3 Prozent vor dem Komma. Analyst Randy Frederick von Charles Schwab spricht daher von einer "sehr mäßigen, langsamen und schleppenden Verbesserung".

Technologiewerte zählen nach den schlechten Zahlen aus den USA auch in Europa zu den Hauptverlierern. Die Branche gibt im Schnitt 1 Prozent nach, nachdem sie schon am Donnerstag unter schwachen Zwischenberichten von SAP, Ericsson und Nokia gelitten hat. Für SAP setzen sich die negativen Nachrichten fort. Finanzvorstand Brandt sagte der Börsen-Zeitung, in der Region Asien Pazifik sei erst ab 2014 mit einer Erholung zu rechnen. Die Aktien sind mit einem Minus von 2,3 Prozent DAX-Schlusslicht. Papiere von Infineon fallen um 1,7 Prozent.

Indes hat der Banken-Index des Euro-Stoxx-Universums im Tagesverlauf ins Plus gedreht. Er gewinnt nach anfänglichen Verlusten nun 0,3 Prozent. Gefragt sind die Aktien der italienischen Institute. Daneben setzen Credit Agricole ihren Kursaufschwung fort, und im DAX ziehen Deutsche Bank und Commerzbank ebenfalls an. "Der Branche helfen die guten Zwischenberichte aus den USA", sagt ein Händler. Allerdings halten Analysten die Situation der europäischen Häuser nicht für vergleichbar, weil die konjunkturelle Erholung in den USA deutlich fortgeschrittener ist als in der Eurozone. "Von daher könnte sich Enttäuschungspotenzial aufbauen", sagt der Händler.

Zu den Gewinnern im DAX gehören K+S-Aktien, die um 2,3 Prozent zulegen. Der Gewinnrückgang des norwegischen Konkurrenten Yara ist geringer als befürchtet ausgefallen. Der Yara-Kurs steigt um fast 4 Prozent. Vodafone-Papiere notieren trotz schwacher Quartalsumsätze 0,7 Prozent fester. Der Mobilfunker musste einen Umsatzrückgang nicht nur in Südeuropa und Großbritannien hinnehmen. Auch in Deutschland wanderten Kunden ab.

Der Daimler-Kurs profitiert von Aktienkäufen durch Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche, der laut einer Mitteilung für 1,2 Millionen Euro eigene Aktien erstanden hat. "Es ist gut, dass Zetsche sein Vertrauen in die Perspektiven unterstreicht", sagt ein Händler. Allerdings schließe sich der Konzernchef damit den zahlreichen Brokern und Banken an, die Daimler nach dem überraschend guten Zwischenbericht heraufgestuft haben. Am Mittag legt der Kurs um 0,1 Prozent zu.

In den USA und Europa wartet man nun auf die Zahlen von General Electric. Vor allem Aussagen zur aggressiven Expansion in Europa könnten auch die Konkurrenten Siemens und Schneider Electric belasten. Beide Titel notieren leicht im Minus.

Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com

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