Alt 16.02.13, 08:09
Standard Rentenreport KW 07: Spanien: Herabstufung droht
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Seit den Höchstständen im vergangenen Juli sank die Rendite für zehnjährige spanische Anleihen zwischenzeitlich um mehr als 200 Basispunkte. Gaben sich Anleger im vergangenen Sommer nicht unter einer Rendite von 7,75 Prozentpunkten zufrieden, sank der durchschnittliche Zins für die zehnjährige Benchmark-Anleihe zuletzt auf unter 5,5 Prozentpunkte! Doch dieser positive Trend der vergangenen Monate könnten in den kommenden Tagen jäh gestoppt werden. Zumindest dann, wenn Spanien nicht liefern kann.

Die Regierung in Madrid wird voraussichtlich noch diesen Monat Zahlen zum Haushaltsdefizit für das vergangene Jahr bekanntgeben. „Spaniens Haushaltsdefizit ist ausschlaggebend […] Eine Zahl nahe und natürlich höher als acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2012 wird das Risiko von Rating-Abstufungen erhöhen“, zitiert das Handelsblatt einen Analysten aus London. Viele Analysten und selbst die EU-Kommission halten mittlerweile das ursprüngliche Defizit in Höhe von 6,3 Prozent des BIP für illusorisch. Entsprechend wenig Hoffnung machen sich derzeit Experten, dass Spanien an einer Herabstufung vorbei kommen wird. Eine Herabstufung wäre im Falle Spaniens ganz besonders problematisch, da die Iberer bereits bei zwei der drei großen US-Agenturen nur knapp über „Ramsch-Niveau“ geführt werden. Sollte Spanien aus dem „Investment-Grade“ herausfallen, wären zahlreiche – insbesondere institutionelle – Investoren gezwungen ihre spanischen Papiere zu veräußern. Ohne regulierende Eingriffe der EZB, wäre ein dramatischer Rendite-Anstieg für Spanien quasi unvermeidbar.

Italien: Angst vor Berlusconi belastet Rentenmärkte

Zwar wählen die Italiener erst am Sonntag in einer Woche ihre 63. Nachkriegsregierung, doch bereits der Wahlkampf kommt Italien derzeit teuer zu stehen. Denn mittlerweile scheint das Undenkbare wieder in den Bereich des Möglichen zu rücken: Silvio Berlusconi und seine Rechtskoalition können derzeit in Umfragen Punkt um Punkt gegenüber der Mitte-Links-Koalition aufholen. Und noch bleiben dem „Cavaliere“ fast zehn Tage Zeit, um tatsächlich die Trendwende herbeizuführen.

Am Rentenmarkt sorgte diese Renaissance für leichtes Unbehagen. Was wenn der Cavaliere tatsächlich in den Palazzo Chigi zurückkehrt? Bei einer Auktion von Papieren mit Fälligkeiten zwischen 2015 und 2040 konnte Italien zwar fast die gesamte, im Vorfeld avisierte, Summe von 6,75 Milliarden Euro einnehmen. Allerdings verlangten Anleger bei den Schuldverschreibungen mit zweijähriger Laufzeit wieder höhere Renditen als zuletzt.

Deutschlands Wirtschaftsleistung schrumpft: „Schwächephase nur temporär“?

Die Zahlen für das vierte Quartal 2012 sind moderat schlechter ausgefallen als von Analysten erwartet. Anstatt der prognostizierten 0,5 Prozent ging die deutsche Wirtschaftsleistung in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um 0,6 Prozent zurück, so das Statistische Bundesamt. Trotzdem wird der jüngste konjunkturelle Einbruch mit relativer Gelassenheit hingenommen: „Diese Schwächephase ist nur temporär“, meint Wirtschaftsminister Rösler. Der Deutschland-Chefvolkswirt der UniCredit Andreas Rees spricht von einer konjunkturellen „Delle“. Den „Beginn einer langen Flaute oder gar eine Rezession“ sei nicht zu befürchten, so der Ökonom. Tatsächlich? Die deutsche Exportwirtschaft führt noch immer knapp 40 Prozent ihrer Güter in Staaten der Eurozone aus. Und genau diese Eurozone hat erstmals seit 1995 wieder ein Jahr hinter sich, indem in keinem Quartal ein Wachstum erzielt werden konnte. Das Bruttoinlandsprodukt der gesamten Eurozone ist im vergangenen Jahr um 0,5 Prozent geschrumpft. Mit Italien (- 0,9 Prozent) und Spanien (- 0,7) haben gleich zwei der wichtigsten Absatzmärkte für deutsche Waren sogar noch deutlicher verloren. Für das laufende Jahr rechnet die EU-Kommission gerade einmal mit einem Wachstum von 0,1 Prozent für die gesamte Eurozone.


Anlegertrends

HORNBACH-ANLEIHE STARK NACHGEFRAGT

Zum absoluten Liebling der Anleiheinvestoren hat sich seit ihrem Handelsstart die jüngste Anleihe der Baumarktkette Hornbach entwickelt. Über 15 Mio. Euro Handelsvolumen in den ersten drei Handelstagen sprechen eine deutliche Sprache. Die Nachfrage ließ den Anleihekurs vom Ausgabepreis bei 99,25 auf 100,78 (Schlusskurs 12.2.2013) ansteigen. Die mit 3,875% verzinste, bis 2020 laufende Anleihe weist ein Emissionsvolumen von 250 Mio. Euro auf und ist in Inhaberteilschuldverschreibungen von je 1.000 Euro unterteilt. S&P ratet die Hornbach-Anleihe mit BB+.


bondm-News

Windreich AG

Nachdem diese Woche diverse Zeitungsberichte über das Unternehmen veröffentlicht wurden, stürzten die Anleihen der Windreich AG ab. Mit einem Minus von 12,90% und 18,67% gegenüber der Vorwoche zählen die beiden, mit einem Kupon von 6,50% verzinsten Anleihen zu den Wochenverlierern.

Hier geht’s zur Anleihe WKN A1CRMQ
Hier geht’s zur Anleihe WKN A1H3V3

Bondm Index

Seit Juli letzten Jahres erholte sich der Index von seinem Tiefstkurs 89,42 und notiert aktuell bei 97,86. Insbesondere die derzeitigen Indexschwergewichte Dürr, Air Berlin, German Pellets und Ekosem Agrar notieren bei Kursen über 104,00 Prozent. In Summe betrachtet verzeichnen 17 der 25 Bondm-Anleihen Kurse über pari.

Hier geht’s zum Index WKN SLA0BX

Gut zu wissen: Covenants

Covenants sind sogenannte Investorenschutzklauseln. Diese werden in den Wertpapierprospekt bei Emission einer Anleihe aufgenommen. Je nach Unternehmen und Struktur einer Unternehmensgruppe sind unterschiedliche Investorenschutzklauseln wichtig. Die Ausgestaltung des jeweiligen Covenant kann sich von Anleihe zu Anleihe unterscheiden. Hier die wichtigsten Klauseln und ihre Bedeutung:

Negative Pledge/Negativverpflichtung:

Der Schuldner/Emittent verpflichtet sich gegenüber dem unbesicherten Gläubiger/Investor, dass er künftigen Gläubigern keine Kreditsicherheiten zur Verfügung stellen oder andernfalls den Anleihegläubigern gleichzeitig gleichwertige Sicherheiten anbieten wird.

Change of Control/Kontrollwechsel:

Im Falle eines Kontrollwechsels im Unternehmen besteht für den Gläubiger ein Kündigungsrecht.

Cross Default/Drittverzug:

Gerät der Emittent mit seinen Verpflichtungen gegenüber einem Dritten in Verzug, hat der Gläubiger ein Kündigungsrecht.

Pari Passus/Gleichrangbestimmung:

Die Anleihe soll in gleichem Rang mit allen anderen nicht besicherten und nicht nachrangigen derzeitigen und zukünftigen Verbindlichkeiten stehen.


börse stuttgart tv

USA: OBAMA HÄLT REDE ZUR LAGE DER NATION

Die US-Verfassung sieht es vor: Einmal im Jahr muss der amtierende US-Präsident eine Rede zur “Lage der Nation” halten. Und diesmal hatte Barack Obama einiges zu berichten – vor allem in wirtschaftlichen Belangen. Was genau, und welche Folgen sich hieraus ergeben, erläutert Michael Stegmüller, performance IMC, zu Gast beim Börse Stuttgart Anleihenforum.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8578


DEUTSCHE WIRTSCHAFT SCHRUMPFT: WARNZEICHEN FÜR 2013?

Die deutsche Wirtschaft ist im vierten Quartal 2012 überraschend stark geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Was sind die Gründe? Rutscht die deutsche Wirtschaft nun in eine Rezession? Und was bedeutet dies für den Dax? Antworten von Armin Fahrner von der Walser Privatbank im Gespräch mit Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=8580


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Kion Finance

seit dem 8. Februar handelbar ist die 6,75%-Anleihe von Kion Finance. Trotz einer Stückelung von 100.000 Euro summieren sich die Umsätze seitdem bereits auf über 6 Mio. Euro. Warum das Interesse an Kion so groß ist, zeigt sich erst auf den zweiten Blick. Hinter Kion verbirgt sich Europas Marktführer (Nr. 2 weltweit) für „Flurfördermittel“ (auch Gabelstapler genannt) mit Marken wie Linde oder STILL. Die KION Group hat nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2012 mit rund 22.000 Mitarbeitern einen auf der Grundlage erster vorläufiger Jahresergebnisse geschätzten Umsatz von 4,65 bis 4,75 Mrd. Euro erzielt.

Die 450 Mio. Euro Emission wird am 15. Februar 2020 fällig, bei halbjährlicher Zinszahlung. Ausgehend von einem Emissionspreis bei 100 notiert die Anleihe zum gestrigen Schlusskurs bei 101,25.

Hier geht’s zur Anleihe: A1HF1S

Talanx AG

Ebenfalls am Unternehmensanleihenmarkt aktiv war in der vergangenen Woche die Talanx AG. Das seit dem 12. Dezember 2012 im MDAX gelistete Unternehmen mit Sitz in Hannover ist Deutschlands drittgrößter Versicherungskonzern. Die von S&P mit A- geratete Anleihe hat eine Laufzeit bis 2023 und sieht eine jährliche Zinszahlung in Höhe von 3,125% vor. Das Emissionsvolumen von 750 Mio. Euro ist in Teilschuldverschreibungen zu 100.000 Euro unterteilt.

Hier geht’s zur Anleihe: A1HE19

Quelle: boerse-stuttgart AG
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