Alt 07.02.13, 21:23
Standard US-Daten drücken Aktien - Arbeitsmarkt lahmt weiter
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Schwache Konjunkturdaten haben am Donnerstag die Aktienkurse an der Wall Street gedrückt. Zwar war in der vergangenen Woche die Anzahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung gesunken, gleichwohl beantragten mehr US-Bürger Arbeitslosenhilfe als erwartet. Des Weiteren reduzierte sich die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft im vierten Quartal stärker als von Ökonomen prognostiziert. "Bei den Daten findet sich sowohl für die Bären als auch für die Bullen etwas", sagte Hedgefondsverwalter Uri Landesman von Platinum Partners. Die Bären hielten zunächst das Zepter in der Hand.

Positiv aufgenommene Auktionen französischer und spanischer Staatsanleihen dämpften zwar die jüngst wieder aufgeflammten Sorgen über die Eurokrise, stützten das Sentiment aber kaum. Dennoch kam es in der zweiten Sitzungshälfte zu einer Erholung von den Tagestiefs: "Es gibt eine starke Gegenbewegung", sagte Portfolioverwalter Craig Hodges von Hodges Funds. Der Dow-Jones-Index gab letztlich 0,3 Prozent auf 13.944 Punkte ab, im Tief war er bis auf 13.852 Zähler gefallen. Der S&P-500 verlor 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,1 Prozent. Das Umsatzvolumen lag bei 0,66 (Mittwoch: 0,68) Milliarden Aktien. 1.295 (1.769) Kursgewinner trafen auf 1.727 (1.251) -verlierer, unverändert schlossen 122 (126) Titel.

Eine deutlichere Talfahrt vollzog der Euro am Devisenmarkt, die Gemeinschaftswährung stürzte um rund zwei US-Cent ab und stabilisierte sich im späten US-Geschäft knapp unter 1,34 Dollar. "Draghi betont vor allem die niedrige Inflation und das geringe Geldmengenwachstum. Das belastet den Euro", kommentierte ein Händler die Aussagen von Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Im Devisenhandel wurde betont, dass die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Lockerung der Geldpolitik mit den Verlautbarungen gestiegen sei, was den Euro unter Druck brachte. Der Goldpreis zog im Fahrwasser dieser Spekulationen zunächst an, ehe die Dollaraufwertung zu einem Vorzeichenwechsel führte. Die Feinunze verbilligte sich auf 1.672 Dollar nach 1.677 Dollar am Vortag.

Der US-Anleihemarkt erhielt nach den schwächeren Wirtschaftsdaten aus den USA Zulauf. Die Notierungen der US-Staatsanleihen zogen am breiten Markt zunächst an, kamen später aber wieder leicht zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Titel fiel auf 1,95 Prozent. Am Ölmarkt machten über weite Strecken neue Spannungen mit dem Iran die Kurse. Das Mullah-Regime hatte ein Gesprächsangebot der Vereinigten Staaten über das iranische Nuklearprogramm zurückgewiesen. Dies beflügelte den Ölpreis.

US-Leichtöl drehte im Sitzungsverlauf mit den sinkenden Aktienkursen und der Dollaraufwertung ins Minus, das Fass der Sorte WTI verbilligte sich um 0,8 Prozent oder 0,79 Dollar auf 95,83 Dollar. Zudem belastete die Aussicht auf eine sinkende Nachfrage durch die Raffinerien, von denen in den USA mehr und mehr für saisonale Wartungsarbeiten geschlossen werden. Der Preis für das globaler gehandelte Öl der europäischen Referenzsorte Brent hielt sich im Plus, das Barrel stieg um 0,4 Prozent bzw 0,51 Dollar auf 117,24 Dollar und damit auf das höchste Niveau seit April 2012.

Am Aktienmarkt sorgte der mögliche Zusammenschluss von AMR und US Airways für Furore. Damit entstünde die weltgrößte Fluggesellschaft. AMR-Aktien legten um 2,5 Prozent zu, der Kurs von US Airways stieg um 3,8 Prozent. Sprint Nextel fuhr im vierten Quartal zwar erneut einen Milliardenverlust ein, schnitt dabei aber nicht so schlecht ab wie befürchtet. Allerdings liefen dem Mobilfunkanbieter die Kunden davon. Das drückte die Aktie um 0,5 Prozent.

Philip Morris profitierte von einem weiterhin hohen Zigarettenkonsum in Schwellenländern. Analysten lobten insbesondere das Wachstum im vierten Quartal, die Titel stiegen um 2,4 Prozent. Cigna übertraf die Erwartungen des Marktes im vierten Quartal, die Papiere zogen um 2,8 Prozent an. Der Kurs von Akamai Technologies brach dagegen um 15,2 Prozent ein, nachdem das Unternehmen enttäuschende Quartalszahlen veröffentlicht hatte. Akamai hatte zwar beim Umsatz das eigene Ziel erreicht, nicht aber die anspruchsvollen Erwartungen des Marktes erfüllt. Ein pessimistischer Ausblick schickte die Aktie von Green Mountain Coffee um 5,4 Prozent auf Talfahrt. Die Anteilsscheine des Bildungskonzerns DeVry schossen um 16,4 Prozent nach oben, denn die Zweitquartalszahlen übertrafen die Marktvorhersagen signifikant.

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