Alt 16.01.13, 22:12
Standard Technologiewerte erholen sich kräftig
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Berichtssaison, Boeing, Erholung der Technologiewerte - das waren die Hauptthemen an der Wall Street am Mittwoch. Dazu schwelte im Hintergrund weiter die Sorge wegen der Schuldenobergrenze beim US-Haushalt. Boeing-Titel waren schwächster Wert im Dow-Jones-Index. Hier belasteten die immer neuen Zwischenfälle mit dem Dreamliner. "Was als eine Reihe von relativ kleinen und isolierten Störungen begonnen hat, könnte sich nun zu einem echten Problem für Boeing entwickeln", so die Analysten von RBC. Die Aktie gab 3,4 Prozent nach.

Ganz anders die Titel der Banken, die Quartalsberichte vorlegten. Vor allem Goldman Sachs hat positiv überrascht. Mit einem Gewinn je Aktie von 5,60 Dollar übertraf das Institut die erwarteten 3,66 Dollar deutlich. Auch der Umsatz lag über den Schätzungen. "Es wird schwer sein, an diesen Zahlen etwas zu bemängeln", sagte ein Händler. Die Aktie verteuerte sich um 4,2 Prozent.

Weniger klar ist die Lage bei J.P. Morgan. Zwar hat auch diese Bank die Prognosen übertroffen, doch die Zahlen wurden von den Investoren etwas kritischer bewertet. So sei das gute Ergebnis je Aktie vor allem auf eine Steuergutschrift zurückzuführen. Die Aktie drehte nach leichten Verlusten aber dann doch ins Plus und gewann schließlich ein Prozent. Nach den eher durchwachsenen Zahlen von Wells Fargo seien die Ergebnisse von Goldman und J.P. Morgan insgesamt eine positive Nachricht aus der noch immer wichtigen Finanzindustrie, merkte ein Analyst an.

Gegen den Trend des Dow präsentierten sich die Technologiewerte fester. Die Aktien des Sektors hatten einiges nachzuholen, da sie am Montag und Dienstag hinter dem Gesamtmarkt zurückgeblieben waren. Drückte zu Wochenbeginn die Apple-Aktie auf den Sektor, hievte sie ihn am Mittwoch nach oben. Die Titel des Herstellers von iPhone und iPad haben die 500-Dollar-Marke wieder überwunden. Um 4,2 Prozent erholte sich der Titel.

Kräftig nach oben ging es im Nachmittagshandel auch mit Hewlett-Packard, die Aktie gewann als stärkster Dow-Wert 4,1 Prozent. Anleger begrüßten Signale, die auf Kaufinteresse für die HP-Töchter Autonomy und EDS hindeuten. Auch wenn CEO Meg Whitman aktuell kein Interesse an einem Verkauf hat, könnte ein solcher dem klammen Konzern Spielraum für neue Wege und Investments schaffen, so die Hoffnung der Börsianer. Im übrigen zeigte sich Whitman zuversichtlich, dass dem Konzern die Wende gelingen wird.

Insgesamt blieben die Investoren aber eher verhalten. Bleischwer lastete die Unsicherheit um die Schuldenobergrenze auf den Gemütern der Anleger. US-Finanzminister Tim Geithner hatte in einem Brief an den Kongress zuletzt erklärt, dass die Regierung möglicherweise bereits ab Mitte Februar die Rechnungen nicht mehr zahlen kann. Unterdessen sieht die Weltbank den US-Haushaltsstreit als die größte Gefahr für die globale Konjunktur. Sie hat denn auch bereits die Prognose für das weltweite Wachstum gesenkt, auf 2,4 Prozent von 3 Prozent. "Es ist ein risikoreiches Jahr", so Weltbank-Chefökonom Kaushik Basu.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent und der S&P-500 schloss unverändert. Der Nasdaq-Composite gewann hingegen 0,2 Prozent. Das Umsatzvolumen betrug unverändert 0,60 (Dienstag: 0,60) Milliarden Stück. Den 1.384 (1.740) Kursgewinnern standen 1.631 (1.298) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 130 (103) Titel.

Die Zurückhaltung der Investoren war auch in den bevorstehenden weiteren Quartalsberichten begründet. Im Wochenverlauf stehen noch weitere wichtige Unternehmensdaten auf der Agenda, unter anderem Intel, Citigroup, Bank of America und General Electric. Die Konjunkturdaten des Tages hatten dagegen kaum Einfluss auf den Handel. Das galt auch für das Beige Book. Es konstatierte ein moderates Wachstum, sieht den Arbeitsmarkt aber kaum verändert.

Am Devisenmarkt tendierte der Euro nach frühen Verlusten zum Dollar um den Schlussstand vom Dienstag bei rund 1,3280 Dollar. Am Vortag hatten vor allem Aussagen von Eurogruppenleiter Jean-Claude Juncker den Euro belastet. Er ist der Meinung, dass die Gemeinschaftswährung ein "gefährlich hohes" Niveau erreicht habe.

An den Rohstoffmärkten ging es mit dem Ölpreis kräftig nach oben. Neue amerikanische Lagerbestandsdaten wiesen unerwartet einen Rückgang aus. Ein Barrel der Sorte WTI kletterte um ein Prozent auf 94,24 Dollar. Indessen tendierte der Goldpreis kaum verändert bei 1.680 Dollar je Feinunze. Nach zwei Tagen Anstieg müsse der Markt erst einmal durchatmen, hieß es. Am Anleihemarkt setzten die Notierungen ihren Anstieg fort. Hier sorgten die Bedenken hinsichtlich der Diskussionen um die Schuldenobergrenze weiter für Umschichtungen in den sicheren Hafen der Anleihen, so ein Teilnehmer. Die Rendite zehnjähriger Papiere stand bei 1,82 Prozent.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@dowjones.com

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