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Ein erstes Gespräch zur Beilegung der Unstimmigkeiten über den US-Haushalt hat an der Wall Street für vorsichtigen Optimismus gesorgt. Das Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und den Mehrheitsführern im Kongress sei "konstruktiv" verlaufen, teilte das Weiße Haus mit. Dies sorgte für einen Anstieg der Indizes, die zuvor noch mit der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas sowie schwachen US-Daten im Minus gelegen hatten. "Sollte es weitere Meldungen wie diese geben und harte Fakten, dann dürfte der Markt zuversichtlicher hinsichtlich einer Lösung werden", meinte Ryan Larson von RBC Global Asset Management. Doch bis dahin dürfte der Handel weiter sehr volatil bleiben.
Können sich beide Seiten nicht einigen, greifen ab dem 1. Januar 2013 automatische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen. Sie würden die US-Wirtschaft mit 500 Milliarden Dollar belasten, andere Schätzungen sprechen sogar von 600 Milliarden. Für die US-Wirtschaft wäre dieses Szenario ein Schock, der die zaghafte Erholung zunichte machen würde. Das Weiße Haus teilte mit, dass Obama die Gespräche mit den Kongressführern in den kommenden Tagen fortsetzen werde. Mit Sorge wurde auf den Konflikt zwischen der Hamas und Israel geschaut. In der Nähe Jerusalems ist eine Rakete in unbewohntem Gebiet eingeschlagen. Im Gegenzug hat die israelische Armee offenbar mit Vorbereitungen für eine Bodenoffensive begonnen. Von dieser Entwicklung profitierte vor allem der Ölpreis. Der nun führende Januar-Kontrakt kletterte zum Settlement auf 86,92 Dollar je Barrel, ein Plus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vortag. Der zuvor maßgebende Dezember-Kontrakt stieg um 1,4 Prozent auf 86,67 Dollar. "Die große Sorge ist, dass sich der Konflikt ausweitet", so Bill O'Grady von Confluence Investment Management. Der Ölmarkt neige dazu das schlimmste Szenario einzupreisen, ergänzte der Teilnehmer. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 12.588 Punkte, nachdem er im Tagestief schon bis auf 12.471 Punkte gefallen war. Der S&P-500 stieg um 0,5 Prozent auf 1.360 Punkte. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,6 Prozent auf 2.853 Punkte. Dabei erhöhte sich der Umsatz auf 0,95 (Donnerstag: 0,78) Milliarden Aktien. Den insgesamt 2.297 (999) Kursgewinnern standen 796 (2.086) -verlierer gegenüber, 59 (78) Titel gingen unverändert aus der Sitzung. Auch die schwachen US-Konjunkturdaten traten mit dem Treffen zu den Verhandlungen um den US-Haushalt in den Hintergrund. So ist die US-Industrieproduktion überraschend um 0,4 Prozent gefallen, während Volkswirte mit einem leichten Plus gerechnet hatten. Zur Begründung wird auf die Auswirkungen des Wirbelsturms Sandy verwiesen. Am US-Anleihemarkt sorgte vor allem der Konflikt im Nahen Osten für steigende Notierungen. Im Vorfeld des Wochenendes und der nicht absehbaren Entwicklung zwischen Israel und der Hamas hätten vermehrt Investoren in den sicheren Hafen der Anleihen umgeschichtet, so ein Teilnehmer. Zwischenzeitlich fiel die Rendite zehnjähriger Titel auf den niedrigsten Stand seit Anfang September. Sie reduzierte sich auf 1,58 Prozent. Der Dollar erholte sich gegenüber dem Euro leicht. Zwischenzeitlich rutschte die Gemeinschaftswährung sogar unter die Marke von 1,27 Dollar, konnte dieses Niveau aber wieder zurückerobern. Devisenhändler sprachen mit Blick auf den Konflikt im Nahen Osten und der weiter ungelösten US-Haushaltsverhandlungen von verstärkten Umschichtungen in den Dollar. Im späten US-Handel notiert der Euro bei 1,2737 Dollar. Der Goldpreis gab zum Settlement auf 1.713,60 Dollar je Feinunze nach. Vor allem anhaltende Nachfrage-Sorgen hätten das Sentiment belastet, hieß es. Allerdings stehe auch die weiter drohende Fiskalklippe weiter auf dem Radar des Marktes. Beim Blick auf die Einzelaktien läuft die Berichtsperiode langsam aus. Die Aktien von Dell reduzierten sich um 7,3 Prozent. Der Rechnerhersteller verfehlte mit den Zahlen für das dritte Quartal die Markterwartungen und lieferte einen verhaltenen Ausblick. Die Anteilsscheine der Bekleidungsmarke Gap zogen dagegen um 1,0 Prozent an. Das Unternehmen lieferte überzeugende Geschäftszahlen ab und erhöhte den Ausblick auf das Gesamtjahr. Die Facebook-Aktie setzte ihren Anstieg seit dem Auslaufen der Haltefrist für rund 800 Millionen Anteilsscheine fort und gewann 6,3 Prozent. Damit hat die Aktie seit dem 13. November, dem Tag vor Auslaufen der Lock-Up-Periode, schon um rund 18 Prozent zugelegt. Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com DJG/DJN/ros Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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