Alt 15.11.12, 18:53
Standard Trotz schlechter Nachrichten nur moderates Minus
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Die Indizes an der Wall Street scheinen weitgehend resistent gegenüber schlechten Nachrichten zu sein. Anders lässt sich das nur moderate Minus angesichts der Vielzahl negativer Nachrichten nicht erklären. Der Philadelphia-Fed-Index ist im November regelrecht eingebrochen, die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen höher als erwartet aus und Wal-Mart enttäuschte mit der Umsatzentwicklung. Doch der Fokus des Marktes liegt derzeit ganz woanders.

Mit erhöhter Spannung werde auf die am Freitag beginnenden Gespräche zum US-Haushalt gewartet, so ein Marktteilnehmer zur Erklärung. Für diese Sichtweise spricht auch der US-Anleihemarkt, der kaum auf den enttäuschenden Philly-Fed-Index reagiert und nahezu unverändert notiert. Händler verweisen hier allerdings auch auf die jüngsten deutlichen Anstieg, wodurch die Luft nach oben dünner geworden sei. Die Rendite zehnjähriger Papiere notiert bei 1,59 Prozent.

Für den Dow-Jones-Index geht es um 0,4 Prozent nach unten, der S&P-500 verliert 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite verzeichnet ein Minus von 0,5 Prozent. Vor allem die gelassene Reaktion des Marktes auf den Philly-Fed-Index erstaunt. Dieser brach auf minus 10,7 ein, während Ökonomen einen Stand von Null erwartet hatten. Negative Werte deuten auf ein Schrumpfendes Geschäft hin. Zur Begründung wird vor allem auf die Folgen von Wirbelsturm Sandy verwiesen.

Dieser hat auch die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe kräftig durcheinandergewirbelt. Die Zahl stieg um 78.000 auf 439.000, während Ökonomen nur eine Zunahme um 20.000 erwartet hatten. Sandy hatte weite Landstriche an der Ostküste verwüstet. Viele Amerikaner sind ohne Job, weil Schulen und Fabriken zerstört sind und auf Baustellen nicht weiter gearbeitet werden kann. Einen Lichtblick gibt es aber: Der Gesamtindex, der die Wirtschaftstätigkeit im Großraum New York abbildet, übertraf die Marktprognosen.

Händler stellen sich nun die Frage, inwieweit die monatlichen US-Arbeitsmarktdaten durch den Wirbelsturm Sandy negativ beeinflusst worden sind und somit negative Einmaleffekte darstellen. "Die leichte Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt schreitet voran. Es scheint klar zu sein, dass die gestiegenen Erstanträge allein auf das Konto des Wirbelsturms gehen", legt sich Marktstratege Andrew Wilkinson von Miller Tabak & Co fest.

Bei den Einzelwerten steht die Aktie von Wal-Mart im Fokus. Die Konsumzurückhaltung in den USA hat mit dem weltgrößten Einzelhändler ein prominentes Opfer gefunden. Der Konzern vermeldete eine schwache Umsatzentwicklung im dritten Quartal. Die Aktie gibt um 4,3 Prozent nach. Zwar schnitt Wal-Mart auf der Ergebnisseite besser als erwartet ab, die Erlöse und der flächenbereinigte Umsatz verfehlten jedoch die Marktprognosen.

Deutlich nach unten geht es mit dem Kurs von Diamond Foods, der um 20,2 Prozent einbricht. Der Hersteller von Knabberwaren rutschte in der dritten Periode in die Verlustzone. Die Aktie von NetApp zieht dagegen um 10,6 Prozent an, der Datenspeicherer überzeugt mit einem positiven Ausblick und guten Zweitquartalszahlen.

Der Euro steigt in Richtung der Marke von 1,28 Dollar. Hier stützt die Hoffnung, dass sich die EU-Finanzminister auf eine Auszahlung der nächsten Hilfstranche für das hochverschuldete Griechenland einigen können. Der Fall des Euroraums in die Rezession im dritten Quartal wird dagegen in den Hintergrund gedrängt. Der Euro notiert aktuell bei 1,2791 Dollar. Der Goldpreis fällt um 0,7 Prozent auf 1.716 Dollar je Feinunze.

Der Ölpreis zeigt sich kaum beeinflusst von den wöchentlichen Lagerbestandsdaten aus den USA. Diese waren mit einem Plus von 1 Millionen Barrel nur halb so hoch ausgefallen wie erwartet. Gestützt werde das Sentiment vor allem von der Eskalation im Nahen Osten. Ein Barrel der Sorte WTI kostet 86,10 Dollar.

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