Alt 13.11.12, 22:34
Standard Sorgen um Fiskalklippe und Griechenland belasten
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Nach einer recht volatilen Sitzung haben die Indizes an der Wall Street mit negativen Vorzeichen geschlossen. Letztlich gewannen die Sorgen bezüglich der Budgetverhandlungen in den USA und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung Griechenlands die Oberhand. Vor allem im späten Handel kamen die Indizes deutlicher unter Druck. Der Dow-Jones-Index schloss auf dem niedrigsten Stand seit Ende Juli. Es gab aber auch positive Signale zur drohenden Fiskalklippe. So schließt Glenn Hubbard, einer der Berater von Herausforderer Mitt Romney, Steuererhöhungen in den USA nicht mehr kategorisch aus. Gegen den Trend legten die Aktien von Home Depot zu, nachdem das Unternehmen mit guten Ergebnissen für das dritte Quartal überrascht hatte.

Doch die Sorge um ein Scheitern der Budget-Gespräche und die zum 1. Januar automatisch in Kraft tretenden Haushaltskürzungen und Steuererhöhungen dämpfte erneut die Stimmung. Ein deutlicherer Anstieg des Marktes sei erst zu erwarten, wenn es konkrete Fortschritte bei den Gesprächen gibt, so ein Teilnehmer. Auch die Lage um Griechenland bleibt weiter unsicher. "Die Finanzminister der EU haben Griechenland zwar gestern zwei weitere Jahre eingeräumt, um die Defizitziele zu erreichen, aber die Frage, wie dies finanziert werden soll, blieb offen", so Analyst Nick Bennenbroek von Wells Fargo Bank. Die zusätzlichen Kosten liegen nach ersten Berechnungen bei 32,6 Milliarden Euro.

Immerhin ist es Griechenland gelungen, sich am Kapitalmarkt rund 4 Milliarden Euro an frischem Kapital zu beschaffen. Damit dürfte es dem schuldenüberfrachteten Land gelingen, die Mittel zusammenzubekommen, um am Freitag fällige Kredite über 5 Milliarden Euro zu bedienen.

Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 12.756 Punkte und der S&P-500 reduzierte sich um 0,4 Prozent auf 1.375 Punkte. Der Nasdaq-Composite verlor 0,7 Prozent auf 2.884 Punkte. Der Umsatz kletterte auf 0,67 Milliarden Aktien, nachdem er am Vortag wegen des Feiertags Veterans Day nur bei 0,29 Milliarden Aktien gelegen hatte. Den 971 (1.411) Kursgewinnern standen 2.082 (1.598) -verlierer gegenüber, 88 (116) Titel schlossen die Sitzung unverändert.

Am Devisenmarkt erholte sich der Euro von seinen deutlicheren Verlusten und kletterte wieder über die Marke von 1,27 Dollar. Zuvor war bis auf 1,2661 Dollar zurückgefallen. Im späten US-Handel notierte die Devise bei 1,2704 Dollar. Der Ölpreis gab leicht nach. Als Belastungsfaktor wurde ein Bericht der International Energy Agency genannt. Die Behörde hat ihre globale Nachfrage-Prognose für das vierte Quartal reduziert und zur Begründung auf die konjunkturellen Probleme in Europa und mögliche Auswirkungen durch den Sturm Sandy verwiesen. Zudem könnten die Konjunktursorgen auch im kommenden Jahr eine sinkende Nachfrage bewirken. Ein Barrel der Sorte WTI kostete zum Settlement 85,38 Dollar, ein Minus von 0,2 Prozent.

Anhaltende Skepsis vor einem Scheitern der Gespräche zur Vermeidung der Fiskalklippe sorgte am US-Anleihemarkt für leicht steigende Notierungen. Aber auch die Unsicherheit in Bezug auf die weitere Entwicklung in Griechenland stützte das Sentiment. So fiel die Rendite zehnjähriger Papiere auf 1,58 Prozent, nachdem sie zwischenzeitlich auf den niedrigsten Stand seit Anfang September gerutscht war. Der Goldpreis fiel um 0,4 Prozent auf 1.724,80 Dollar. Die Entwicklung habe sich vor allem am Devisenmarkt orientiert, so ein Teilnehmer. So habe die leichte Dollar-Erholung belastet, während die Sorgen um die Fiskalklippe und die Eurozone-Schuldenkrise wieder zu Käufen geführt hätten.

Bei den Einzelwerten gewannen die Aktien von Home Depot 3,6 Prozent. Die Baumarktkette überraschte mit Drittquartalszahlen über Marktprognose und einem angehobenen Ausblick. Darüber hinaus plant der Konzern einen Aktienrückkauf im Volumen von 700 Millionen US-Dollar. "Mit den jüngsten positiven Daten vom US-Immobilienmarkt war so eine Tendenz bei Home Depot schon zu erwarten ", sagte ein Analyst.

Dagegen standen die Titel von Microsoft unter Druck und verloren 4 Prozent. Der Leiter der Windows-Sparte, Steven Sinofksy, verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Das teilte der US-Softwareriese mit, ohne einen Grund für das Ausscheiden zu nennen. Der Schritt erfolgt weniger als einen Monat nach dem Start von Windows 8 und dem Microsoft Tablet Surface - Schlüsselprodukte für den PC-Software-Pionier, um seine Position in einem Markt zu halten, der zunehmend von Smartphones und Tablets dominiert wird.

Die Facebook-Aktie verlor 1,0 Prozent. Für die Titel des sozialen Netzwerks wird es am Mittwoch spannend, wenn die Haltefrist für rund 800 Millionen Aktien ausläuft, das größte Paket seit dem Börsengang im Mai. Beim Ende der letzten beiden Haltefristen war es jeweils zu einem Kursrutsch gekommen. "Auch wenn die Spannung mit dem Auslaufen der Fristen sehr groß ist, fokussieren wir uns auf die fundamentalen Daten und empfehlen die Aktie auf dem aktuellen Niveau", sagte Analyst Justin Post von Bank of America-Merrill Lynch. Auch Rick Summer von Morningstar rät bei einem Rücksetzer der Facebook-Titel zum Einstieg.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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