Alt 05.10.12, 22:36
Standard Zynga-Gewinnwarnung bringt Facebook in die Bredouille
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Die Erholung der US-Wirtschaft macht Fortschritte. Im September waren in den USA so wenige Menschen arbeitslos wie seit etwa dreieinhalb Jahren nicht mehr. Die frohe Botschaft verschaffte dem Aktienmarkt Zulauf, der aber im späten Geschäft wieder nachließ. Sicheren Häfen wie Staatsanleihen und Gold kehrten die Anleger den Rücken. Unterdessen erschreckte der Onlinespiele-Anbieter Zynga den Markt mit einer Gewinnwarnung, die auch Facebook wieder Negativ-Schlagzeilen einbrachte.

Zynga ist ein wichtiger Umsatzbringer des sozialen Netzwerks. Im zweiten Quartal trug der Erfinder von Spielen wie "FarmVille" zehn Prozent zum Umsatz von Facebook bei. Der Kurs von Zynga brach in der Spitze um rund 20 Prozent ein. Bis zur Schlussglocke verringerten die Titel ihr Minus auf 11,9 Prozent und gingen bei 2,48 Dollar aus dem Handel. Die Facebook-Aktie fiel um 4,7 Prozent auf 20,91 Dollar.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent auf 13.610 Punkte und schloss auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren, wenn auch deutlich unter seinem Tageshoch. Der S&P-500 ging kaum verändert bei 1.461 Punkten aus dem Handel, und der Nasdaq-Composite gab um 0,4 Prozent auf 3.136 Punkte nach. Umgesetzt wurden 0,61 (Donnerstag: 0,67) Milliarden Aktien. Auf 1.716 Kursgewinner kamen 1.292 -verlierer. Unverändert schlossen 126 Titel.

Aus dem offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung ging hervor, dass im vergangenen Monat zwar nicht ganz so viele neue Stellen geschaffen wurden wie erwartet, dafür sank die Arbeitslosenquote überraschend auf 7,8 Prozent. Im August hatte die Quote noch 8,1 Prozent betragen.

Die Daten linderten einige Bedenken, was die Ertragslage der Unternehmen angeht. Die Anleger dürften der anstehenden Bilanzsaison nun gelassener entgegenblicken. Außerdem hat der Arbeitsmarktbericht aufs Neue bewiesen, dass sich die Konjunktur erholt. Womöglich läuft die Wirtschaft sogar so gut, dass die US-Notenbank ihre konjunkturstützenden Anleihekäufe früher als erwartet einstellen kann, so die Überlegung der Analysten von Nomura.

Wenn diese Form des Gelddruckens beendet würde, wäre auch die Inflationsgefahr geringer. Investitionen in Gold, das gerne zur Absicherung gegen den Geldwertverlust gekauft wird, wären weniger attraktiv. Darunter litt der Goldpreis, der sich am Donnerstag noch der Marke von 1.800 Dollar genähert hatte. Die Feinunze fiel an der Comex um 0,9 Prozent auf 1.780,80 Dollar.

Am Anleihemarkt gaben die Notierungen ebenfalls nach. Staatsanleihen sind in Phasen konjunktureller Zuversicht nicht gefragt. Zudem steht dem Anleihemarkt ein langes Wochenende bevor: Am Montag findet wegen des Feiertags "Columbus Day" in den USA kein Anleihehandel statt. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg auf 1,729 Prozent. Mit der Risikobereitschaft der Anleger stieg auch der Euro zum US-Dollar. Im späten US-Handel kostete die Gemeinschaftswährung etwa 1,3030 Dollar.

Der Ölpreis profitierte indessen nicht von den Arbeitsmarktdaten, die eigentlich Zweifel an der Nachfrage hätte zerstreuen müssen. Das Barrel WTI fiel um 2,0 Prozent bzw 1,83 Dollar auf 89,88 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent gab um 0,5 Prozent bzw 0,56 Dollar auf 112,02 Dollar nach. Nach den heftigen Preisschwankungen der beiden vergangenen Tage seien die Marktteilnehmer vorsichtig, sagten Händler. Wegen der Konflikte im Nahen Osten und der bevorstehenden Wahlen in Venezuela hielten sich viele zurück. Hinzu kam, dass einige Raffinerien vorübergehend stillgelegt waren, so dass von dieser Seite weniger Öl nachgefragt wurde.

Avon braucht dringend eine Frischzellenkur und holt sich deshalb einen neuen Chairman. Zum Jahreswechsel soll Fred Hassan, ein erfolgreicher Sanierer, die bisherige Amtsinhaberin Andrea Jung ablösen und den dahinwelkenden Kosmetikanbieter zu neuer Blüte führen. Das dürfte die Anleger besänftigen, die noch immer verärgert darüber sind, dass Avon das Übernahmeangebot von Coty abgelehnt hat. Die Avon-Aktie stieg um 7,2 Prozent auf 17,39 Dollar.

Die Aktien von Constellation Brands stiegen um 4,3 Prozent auf 36,20 Dollar, nachdem der Hersteller von Wein und anderen alkoholischen Getränken im zweiten Geschäftsquartal besser verdient hatte als erwartet. Dass das Unternehmen, zu dem auch die mexikanische Biermarke Corona gehört, mehr Geld für Werbung ausgeben musste, nahmen ihm die Anleger nicht übel.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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