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Ein deutlicher Rückgang der US-Arbeitslosenquote dürfte am Freitag für steigende Kurse an Wall Street sorgen. Diese ist im September überraschend auf 7,8 Prozent gesunken und damit den niedrigsten Stand seit Januar 2009. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Stand von 8,1 Prozent gerechnet. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen traf mit einem Plus von 114.000 recht genau die Erwartungen einer Zunahme um 118.000 Stellen. Zudem wurden die Daten für August und Juli kräftig nach oben revidiert. Mit den Zahlen könnte der Dow-Jones-Index Kurs auf sein Jahreshoch bei 13.653 Punkten nehmen, merken Teilnehmer an. Aktuell klettern die Futures auf den S&P-500 und den Nasdaq-100 um jeweils 0,5 Prozent.
Viola Julien von der Helaba spricht trotz der besseren Daten von einer weiterhin nur moderaten Erholung am Arbeitsmarkt. Die Fed dürfte sich in ihrer Entscheidung zu Gunsten von "QE3" bestätigt fühlen. "Insgesamt enthält der Bericht einige positive Elemente", kommentiert Annalisa Piazza von Newedge. Der deutliche Rückgang der Arbeitslosenquote sei aber vermutlich kein Signal für einen anhaltenden Abwärtstrend, gibt die Analystin zu bedenken. Aber auch die Entwicklung in Spanien bleibt weiterhin im Blick des Marktes. Die Hängepartie, wann die Iberer endlich unter den Rettungsschirm schlüpfen, geht weiter. So betonte nach Premierminister Rajoy nun auch Wirtschaftsminister de Guindos, dass sein Land keine Hilfe benötigt. Ein Analyst verweist darauf, dass Spanien derzeit nur auf Zeit spiele, um eine politisch gesichtswahrende Lösung für die finanzielle Rettung des Landes zu finden. "Spanien geht davon aus, dass auch Italien unter den Schirm muss", sagt der Analyst: "Sie hoffen, dass dann aufgrund der schieren Größe der Hilfen auch die Rettungsauflagen geringer ausfallen werden". Hoffnung auf einen etwas geringeren Rettungsumfang gibt es schon jetzt: Die Industrieproduktion in Spanien ist im Juni "nur" noch um 3,2 Prozent geschrumpft und damit weniger als im Vormonat. Analysten hatten hingegen einen Einbruch um 5 Prozent erwartet. Am Devisenmarkt reagiert der Euro zunächst volatil auf die US-Arbeitsmarktdaten, legt dann aber deutlich auf 1,3038 Dollar zu. Am Vortag war die Gemeinschaftswährung um über einen Cent gestiegen, nachdem die Europäische Zentralbank ihre Bereitschaft zu Käufen von Anleihen europäischer Krisenstaaten bestätigt hatte. Der Goldpreis dreht dagegen mit der gesunkenen Arbeitslosenquote ins Minus und liegt aktuell bei 1.781,98 Dollar je Feinunze. Im asiatischen Handel war er noch bis auf 1.797,70 Dollar je Feinunze gestiegen, den höchsten Stand seit elf Monaten. Die Daten würden darauf hindeuten, dass "QE3" möglicherweise nicht verlängert werden muss, heißt es aus dem Handel. Gold profitiert als "Schutzhafen gegen Inflation" von den Maßnahmen der US-Notenbank. Der Ölpreis kann sich von seinen zwischenzeitlichen deutlicheren Abgaben zwar wieder erholen, notiert mit 90,85 Dollar je Barrel aber unter dem Settlement vom Vortag bei 91,71 Dollar. Die Daten würden auf eine Erholung des US-Arbeitsmarkts hinweisen. Und gute Konjunkturaussichten werden vom Markt als Hinweis auf eine steigende Ölnachfrage interpretiert, heißt es. Für die US-Anleihen geht es mit den Daten hingegen deutlicher nach unten. Vor allem am langen Ende des Marktes geben die Notierungen nach. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt auf 1,72 Prozent. Auf Unternehmensseite stehen MetroPCS weiterhin im Fokus. Die Zeichen mehren sich, dass der Deutschen Telekom bei ihren Fusionsplänen für die Tochter T-Mobile USA ein Bieterkampf droht. Der drittgrößte amerikanische Mobilfunkanbieter Sprint prüfe erneut eine Offerte für die umworbene MetroPCS und will schon am Freitag über das weitere Vorgehen diskutieren, wie mit der Sache vertraute Person sagten. Vorbörslich fallen die Titel von MetroPCS um 0,7 Prozent, die Sprint-Titel legen um 0,6 Prozent zu. Unter Druck steht vorbörslich die Aktie von Zynga, die um 20 Prozent einbricht. Der Spielehersteller, dessen Produkte vor allem auf sozialen Netzwerken zu finden sind, hat den Ausblick für das Gesamtjahr nach unten genommen. Zur Begründung wird auf die verspätete Fertigstellung diverser neuer Spiele verwiesen. Auch die Aktien anderer sozialer Netzwerke zeigen sich von den Aussagen beeindruckt. So notieren die Facebook-Titel mit einer unveränderten Tendenz und die Groupon-Aktie verliert 1,7 Prozent. Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com DJG/DJN/ros Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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