Alt 20.07.12, 23:49
Standard Negative Nachrichten aus Spanien belasten die Aktienkurse
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Schlechte Nachrichten aus Spanien haben zum Wochenausklang an Wall Street für fallende Kurse gesorgt. Belastungsfaktor waren Aussagen der Regierung in Madrid, wonach auch noch im kommenden Jahr mit einer Rezession in Spanien gerechnet wird. Auch hat die Region Valencia die Madrider Zentralregierung um Finanzhilfe gebeten. Als Folge stieg die Rendite für zehnjährige spanische Anleihen über die kritische Marke von 7 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit Einführung des Euro. Zudem wurde bekannt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) griechische Staatsanleihen vorerst nicht mehr als Sicherheiten akzeptieren wird. Profiteure dieser Entwicklung waren der sichere Hafen der US-Anleihen und der Dollar. Der Euro fiel gegenüber dem Greenback auf ein neues Zweijahrestief unter die Marke von 1,22 Dollar.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) reduzierte sich um 0,9 Prozent auf 12.823 Punkte. Der S&P-500 fiel um 1,0 Prozent auf 1.363 Punkte und der technologielastige Nasdaq-Composite schloss mit einem Abschlag von 1,4 Prozent bei 2.925 Punkten. Der Umsatz erhöhte sich dabei auf 1,00 (Donnerstag: 0,76) Milliarden Aktien. Auf insgesamt 1.021 (1.580) Kursgewinner kamen 2.012 (1.442) -verlierer. Unverändert gingen 113 (123) Titel aus der Sitzung.

"Der Fokus hat sich wieder auf Spanien und die Eurozone-Schuldenkrise verschoben", sagte Jim Russell von U.S. Bank Wealth Management. Und es sehe auch nicht nur nach einem kurzfristigen Anstieg der spanischen Renditen aus. Zudem habe sich der Abstand zwischen fünfjährigen und zehnjährigen Papieren in den vergangenen Wochen deutlich reduziert. "Sollte sich das fortsetzen, dann bedeutet das ein Überschwappen der Probleme am langen Ende auf die kürzeren Laufzeiten. Das hat sich auch so in Griechenland abgespielt, als sich das Land auf die Zahlungsunfähigkeit zubewegte", merkte Richard Gilhooly von TD Securities an.

Die wieder verstärkten Eurozone-Sorgen ließen die Notierungen der US-Anleihen in die Höhe schnellen. Im Gegenzug rutschte die Rendite für zehnjährige Titel auf 1,46 Prozent. Der Euro ging dagegen mit den Nachrichten aus Spanien in den Sturzflug über und ist wieder unter das Niveau von 1,22 Dollar gefallen. Er markierte bei 1,2144 Dollar ein neues Zweijahrestief. Bei 1,2160 Dollar kam es im späten Verlauf dann zu einer leichten Stabilisierung. Im späten US-Geschäft wurde der Euro bei 1,2161 Dollar gehandelt.

Der Ölpreis der Sorte WTI litt zum Wochenausklang unter dem starken Dollar und verstärkten Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Aufschlägen. Ein Barrel der Sorte WTI notierte zum Settlement bei 91,44 Dollar je Barrel, ein Abschlag von 1,3 Prozent gegenüber dem Vortag. An den vergangenen sieben Handelstagen hatte der Ölpreis um gut 10 Prozent zugelegt. Aber auch die Sorgen um eine Verschärfung der Schuldenkrise in der Eurozone belasteten das Sentiment. Der Goldpreis legte dagegen zum Fixing um 0,2 Prozent auf 1.582,80 Dollar zu. Teilnehmer verwiesen zur Begründung auf Sorgen bezüglich einer anziehenden Inflation, ausgelöst durch weiter steigende Getreidepreise.

Mit den Sorgen um Europa geriet die US-Berichtssaison etwas im Hintergrund. "Die Schätzungen sind mittlerweile so niedrig, dass diese mühelos übertroffen werden können", sagte Art Hogan von Lazard Capital Markets. "Das Umsatzwachstum ist allerdings nicht sehr robust und auch die Ausblicke sind eher schwach", fügte der Teilnehmer hinzu.

Mit den schlechten Nachrichten aus Spanien und der Angst vor einer erneuten Verschärfung der Eurozone-Schuldenkrise standen vor allem die Bankenwerte unter Druck. Bereits in Europa war dies der schwächste Sektor. So verlor die Aktie der Bank of America 2,6 Prozent und die Titel von J.P.Morgan reduzierten sich um 1,6 Prozent. Die Aktien des Mischkonzerns General Electric stiegen dagegen um 0,4 Prozent. Das Unternehmen hat beim Umsatz die Analysten-Erwartungen leicht verfehlt, dafür allerdings ein etwas besseres Ergebnis ausgewiesen.

Die Microsoft-Aktie verlor 1,8 Prozent, nachdem das Unternehmen im vierten Quartal aufgrund einer Abschreibung erstmals in die roten Zahlen gerutscht ist. Über sechs Milliarden Dollar musste Microsoft abschreiben, weil sich seine Erwartungen an das Onlinegeschäft und dort speziell an die eigene Suchmaschine Bing nicht erfüllt haben. Das bereinigte Ergebnis lag allerdings über den Schätzungen der Analysten.

Schwächer als erwartet schnitt Advanced Micro Devices (AMD) ab. Die Titel reduzierten sich um 13,2 Prozent. Der Chiphersteller schaut nach einem enttäuschenden zweiten Quartal pessimistisch in die Zukunft. Auch im laufenden dritten Quartal rechnet der Wettbewerber von Intel und Nvidia mit anhaltendem Gegenwind. Die Branche dürfte ihre Schätzungen zum PC-Absatz im Gesamtjahr nach unten korrigieren, erwartet CEO Rory Read. SanDisk hat die Erwartungen des Marktes dagegen übertroffen; die Aktie verteuerte sich um 10,3 Prozent.

Der Kurs von Google verbesserte sich um 3,0 Prozent. Der Internetkonzern hat im zweiten Quartal deutlich mehr seiner Nutzer auf Werbeanzeigen leiten können. Das sorgte für einen ordentlichen Gewinnanstieg. Mit den starken Werbeeinnahmen hat das Unternehmen die Verluste der kürzlich übernommenen Hardware-Sparte von Motorola kompensiert.

Eine Gewinnwarnung drückte dagegen den Kurs von Xerox um 6,8 Prozent. Der Hersteller von Druckern und Kopierern hat zwar im abgelaufenen Quartal die Erwartungen erfüllt, sah sich wegen ungewisser wirtschaftlicher Aussichten aber gezwungen, seine Jahresziele zurückzuschrauben.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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July 20, 2012 16:20 ET (20:20 GMT)

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