Alt 19.07.12, 14:42
Standard Aktienkurse zum Start etwas fester erwartet
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Leichte Aufschläge indizieren die US-Futures am Donnerstag für den Handelsstart an der Wall Street. Händler verweisen auf erste gute Unternehmenszahlen aus Europa, etwa von Nokia, und am Vorabend aus den USA. Der Futures auf den S&P-500 steigt um 0,3 Prozent, der auf den Nasdaq-100 sogar um 0,6 Prozent. Mit diesem Schwung könnte der Dow Jones Index erstmals wieder seit Anfang Mai über die Marke von 13.000 Punkten steigen.

Einige Marktteilnehmer sind aber skeptisch, ob dies große Aussagekraft habe. Denn bisher habe die aktuelle US-Berichtssaison nicht wirklich überzeugen können - weder bei den Zahlen noch bei den Ausblicken. Zudem müsse daran erinnert werden, dass die Erwartungen zuvor nicht besonders hoch waren, sagt ein Händler. Und schließlich habe erst vor zwei Tagen US-Notenbank-Chef Ben Bernanke darauf hingewiesen, dass der Zustand der US-Wirtschaft alles andere als gesund sei.

Die Analysten der Deutschen Bank weisen auf den Trend hin, dass die Gewinne steigen aber die Umsätze zurückgehen. Von den 25 Unternehmen aus dem S&P-500, die am Vortag Zahlen vorgelegt haben, hätten 68 Prozent die Gewinnerwartungen erfüllt, 28 Prozent nicht. Beim Umsatz schafften das nur 24 Prozent und 76 Prozent nicht. "Es ist zu früh zu generalisieren, aber es ist sicher ein Trend, den man beobachten sollte. Er könnte helfen zu verstehen, warum die Arbeitslosigkeit so hartnäckig hoch bleibt", so die Analysten.

Zumindest scheinen sich die Sorgen, die vor der Berichtssaison vorherrschten, zu verflüchtigen, sagt Mike McCudden von Interactive Investor. Zusätzliche Impulse kommen vom Arbeitsmarkt. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe ist mit 34.000 mehr als doppelt so stark gestiegen wie erwartet.

Am Devisenmarkt belastet eine schwache Auktion von mittel- und langfristigen Anleihen aus Spanien den Euro. Während am Morgen noch Kurse von klar über 1,23 US-Dollar gehandelt wurden, liegt die Gemeinschaftswährung jetzt bei 1,2294 Dollar. Anleger sollten die Erwartung weiterer geldpolitischer Lockerungen (QE3) durch die Fed ignorieren und in den Dollar gehen, rät der Chef eines der größten Währungs-Hedge-Fonds. Denn in den USA verlangsame sich zwar die Konjunktur, aber in Europa braue sich echtes Ungemach zusammen.

John Taylor, Chairman von FX Concepts LLC, hält Befürchtungen, dass QE3 wie bei den vorherigen Runden zu einem schwachen Dollar führen würde für falsch. Es sei unwahrscheinlich, dass die diesmal von der Fed geschaffene zusätzliche Liquidität in Kredite umgewandelt werde. "Die Fed kann das Geld nicht in die Wirtschaft zwingen, das müssten die Banken tun", sagt er.

Auf Unternehmensseite überzeugten am Vorabend zwei Technologieunternehmen die Märkte. eBay meldete zum vierten Mal in Folge einen steigenden Quartalsgewinn, der Umsatz erhöhte sich um fast ein Viertel und die Markterwartungen wurden zudem übertroffen. Die Aktie des virtuellen Auktionshauses klettert vorbörslich um 7,5 Prozent.

Die Aktien von IBM verteuern sich vorbörslich um 2,6 Prozent. Der Computerhersteller verdiente im abgelaufenen Quartal trotz niedrigerer Umsätze mehr und übertraf die Vorhersagen der Analysten. Erneut kam dem Konzern die Strategie zugute, sich auf höhermargige Geschäfte zu konzentrieren. Besonders gut kam am Markt die angehobene Jahresprognose für das Betriebsergebnis an, die über den Markterwartungen liegt.

Weniger überzeugen können die Zahlen von Morgan Stanley. Ein Händler nannte es ein "unrühmliches Ende" einer ansonsten überraschend guten Berichtssaison der US-Geldhäuser. "Die Bank hat beim Handelsergebnis sehr schlecht abgeschnitten", sagt der Händler. Besonders schlecht sei das neu aufgebaute Handelsgeschäft mit festverzinslichen Anlagen gelaufen, aber auch der Aktienhandel habe mit 1,1 Milliarden Dollar deutlich weniger umgesetzt als ein Quartal zuvor, als der Umsatz noch 1,8 Milliarden Dollar betrug. Die Aktie gibt rund vier Prozent nach.

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July 19, 2012 09:07 ET (13:07 GMT)

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