Alt 31.05.12, 22:17
Standard Spanien-Meldungen helfen über schwache Daten hinweg
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NEW YORK (Dow Jones) - Der Handel an Wall Street ist am Donnerstag von Hoffen und Bangen gekennzeichnet gewesen. Schwache Konjunkturdaten standen ermutigenden Signalen zur europäischen Schuldenkrise gegenüber. Spanien kann möglicherweise auf IWF-Hilfe bauen. Letztlich schlossen die US-Börsenindizes nach einer volatilen Sitzung mit Ausflügen in positive Gefilde mit moderaten Verlusten. Unter dem Strich stand für Mai der höchste Monatsverlust seit September 2011 zu Buche. Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 12.394 Punkte, der S&P-500 reduzierte sich um 0,2 Prozent auf 1.310 Zähler und der technologielastige Nasdaq-Composite gab 0,4 Prozent auf 2.827 Stellen ab. Umgesetzt wurden 1,33 (Mittwoch: 0,76) Milliarden Stück. Dabei standen 1.468 (421) Kursgewinnern 1.564 (2.639) -verlierer gegenüber, 119 (79) Titel schlossen unverändert.

Vom Start an ging es im Fahrwasser schwacher Konjunkturdaten zügig talwärts. Neben der Krise in Europa bremsten vor allem enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt. Nach Daten des Arbeitsmarktdienstleisters ADP wurden im Mai weniger Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen als erhofft. Händler hoben hervor, dass immerhin ein Beschäftigungsaufbau stattfand. Gleichzeitig beantragten in der Vorwoche aber auch wieder mehr Menschen Arbeitslosenhilfe, obwohl Volkswirte hier eine Stagnation prognostiziert hatten. Für den am Freitag anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarktbericht verheißen die Daten damit nichts Gutes.

Konjunkturelles Störfeuer für den Aktienmarkt lieferte auch der Einkaufsmanagerindex für den Großraum Chicago. Für Mai wurde ein Rückgang der Geschäftstätigkeit gemeldet, die Markterwartung wurde deutlich verfehlt. Der entsprechende Index fiel den dritten Monat in Folge und notierte auf dem tiefsten Stand seit September 2009. Das düstere Konjunkturbild wurde von den aktuellen BIP-Daten untermauert, denn die US-Wirtschaft hat in den ersten drei Monaten mehr an Schwung verloren als zunächst angenommen. "Das Gezerre zwischen den Konjunkturdaten einerseits und der europäischen Schuldenkrise andererseits hält an. Die US-Daten heute sind schon eine kleine Enttäuschung. Insbesondere der Arbeitsmarkt liefert nicht das, was man sich wünscht", sagte Marktstratege Jim McDonald von Northern Trust.

Für eine deutliche Erholung der Aktienkurse sorgten dann Meldungen zu Spanien. Der Internationale Währungsfonds (IWF) könnte dem Staat möglicherweise aus der Bredouille helfen, sollte das Land nicht in Lage sein, die für die Bankenrettung des Landes nötigen Mittel aufzutreiben. Laut informierten Kreisen wird beim IWF ein entsprechender Rettungsplan ernsthaft diskutiert. Die Meldung sorgte für Erleichterung am Markt und minderte die Sorgen über einem möglich Kollaps des Landes bei dem Versuch, die Krisenbank Bankia zu rekapitalisieren. "Im Anschluss an die Meldung über die IWF-Pläne ging es am Aktienmarkt nach oben", sagte Händler Tom Donino von First New York Securities.

Vor dem Hintergrund der letztlich noch immer ungelösten Probleme in Spanien hielt die Talfahrt beim Euro aber an. Die Gemeinschaftswährung fiel auf ein neues Zweijahrestief bei 1,2337 Dollar. Mit den IWF-Hoffnungen setzte eine leichte Erholung ein, die Gemeinschaftswährung wechselte am Abend für 1,2362 Dollar den Besitzer. Der "sichere Hafen" der US-Anleihen wurde weiter angesteuert. "Liquidität wird weiter verstärkt in US-Anleihen, dem deutschen Bund-Future sowie Staatsanleihen aus Japan angelegt", sagte ein Analyst. Während die Notierungen der US-Staatsanleihen teils kräftig anzogen, sank die Rendite zehnjähriger US-Anleihen erneut auf Allzeittief (1,531 Prozent) und notierte im späten Handel bei 1,57 Prozent.

Der Ölpreis gab weiter nach, die Verluste summierten sich im Mai auf 17 Prozent. Seit den Preisspitzen im Februar sind die Notierungen um über 20 Prozent eingebrochen. Neben der fundamentalen Lage belasteten am Berichtstag auch deutlich stärker als erwartet gestiegene US-Lagerbestände. Zum Settlement verbilligte sich der Markt führende Juli-Kontrakt auf ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,5 Prozent oder 1,29 Dollar auf 86,53 Dollar. Der nächstfällige Julikontrakt für ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent ermäßigte sich um 1,5 Prozent bzw 1,60 Dollar auf 101,87 Dollar.

Am Aktienmarkt hielten Caterpillar mit einem Abschlag von 2,8 Prozent auf 87,62 Dollar die Rote Laterne im Dow. Die Aktie sei technisch angeschlagen, hieß es im Handel. Bank of America profitierten von den IWF-Meldungen und gewannen 2,1 Prozent auf 7,35 Dollar. Außerhalb des Dow verloren TiVo 4,7 Prozent auf 8,54 Dollar. Das Technologieunternehmen kündigte für das zweite Quartal einen Nettoverlust oberhalb der Marktbefürchtungen an. Die Aktie des Filmstudios Lions Gate gewann 3,7 Prozent auf 13,32 Dollar. Der Umsatz übertraf die Markterwartungen, wenngleich das Ergebnis selbige verfehlte. Hier belasteten Kosten im Zuge einer Übernahme.

Ciena schnellten um 14,1 Prozent auf 13,55 Dollar empor. Der Netzwerkspezialist schnitt im zweiten Quartal besser als prognostiziert ab. F5 Networks sanken um 3,8 Prozent auf 103,48 Dollar, der Anbieter von Lösungen zum Internetdatenverkehr muss sich einen neuen Vertriebsleiter suchen, nachdem der Amtsinhaber zurückgetreten war. Die Anteilsscheine des Bergbauausrüsters Joy Global fielen um 5,4 Prozent auf 55,86 Dollar, nachdem das Unternehmen seine Jahresprognose gesenkt hatte.

DJG/DJN/flf

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