Alt 31.05.12, 14:03
Standard Leichte Erholung trotz schwacher US-Daten erwartet
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NEW YORK (Dow Jones) - Nach den jüngsten Verlusten aufgrund der anhaltenden Sorgen um Spanien und Griechenland wird am Donnerstag an Wall Street mit einer leichten Erholung gerechnet. Allerdings belasten ein schwacher ADP-Arbeitsmarktbericht und unter den Erwartungen ausgefallene wöchentliche US-Erstanträge das Sentiment. Es sei daher fraglich, ob eine positive Tendenz behauptet werden könne, merkt ein Beobachter an.

Die Sorgen um das Banken-System in Spanien bleiben bestehen und auch der Wahlausgang in Griechenland ist weiter ungewiss. In den Umfragen liegen die linksradikale Syriza und die den Sparkurs unterstützende Nea Dimokratia abwechselnd vorne. Auch die weiter auf hohem Niveau liegenden Zinsen für Schuldtitel aus der Peripherie des Euroraums zeugen von einer Erholung auf wackeligen Füßen. Der Euro schafft nach einem neuen Zweijahrestief bei 1,2358 Dollar am Morgen immerhin wieder den Sprung über die Marke von 1,24 Dollar. Der S&P-500-Future gewinnt aktuell o,2 Prozent, der Nasdaq-Future legt um 0,1 Prozent zu.

Fundamental hat die Furcht vor einer weiteren Eskalation der Banken- und Staatsschuldenkrise im Gemeinsamen Währungsgebiet die Märkte weiter fest im Griff. "Lediglich die Europäische Zentralbank hat die Feuerkraft, sich als Lender of Last Resort der Probleme anzunehmen, die die Kapitalmärkte derzeit ängstigen", sagt Mike Ingram von BGC Brokers. Die Währungshüter um EZB-Präsident Mario Draghi sind aber nach wie vor weit davon entfernt, die Refinanzierung von Kreditinstituten und Ländern mit der Notenpresse sicher zu stellen.

Hauptgrund zur Sorge ist unverändert Spanien. Dort ächzen die Banken nach der geplatzten Immobilienblase unter faulen Krediten und müssen dringend saniert werden. Die Iberer können sich aber nur noch über horrende Zinsen am Kapitalmarkt refinanzieren. Noch dazu droht die spanische Grippe auf Italien überzugreifen. "Die Märkte sind weiterhin sehr anfällig für weitere Abgaben, da die Anleger weiterhin sehr besorgt bezüglich der Schuldenkrise in der Eurozone sind", so ein Teilnehmer. "Für Aktien war es ein schrecklicher Monat und die Indizes befinden sich weiter in der Nähe wichtiger Unterstützungen", so Peter Cardillo, Analyst von Rockwell Global Capital.

Für leichte Enttäuschung sorgt der schwächer als erwartete ADP-Arbeitsmarktbericht. Dieser mahnt mit Blick auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wird, zur Vorsicht. "Die ADP-Zahlen unterstützen unsere Erwartung, wonach der offizielle US-Arbeitsmarktbericht eine nur leichte Beschleunigung des Stellenaufbaus melden kann", sagt Ralf Umlauf von der Helaba.

Die Zahlen machten deutlich, dass sich die nur moderate Erholung des US-Arbeitsmarktes fortsetze und drastische Rückgänge der Arbeitslosenquote nicht zu erwarten seien, sondern nur ein allmähliches Abschmelzen der hohen Arbeitslosigkeit. Auch die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen leicht enttäuschend aus. Hier wurde eine Zunahme um 10.000 gegenüber der Vorwoche vermeldet, während Ökonomen mit einem unveränderten Stand gerechnet hatten.

Auch die 2. Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukt (BIP) kommt nicht gut an. Die US-Wirtschaft hat demnach in den ersten drei Monaten mehr an Schwung verloren, als zunächst angenommen. So erhöhte sich das BIP annualisiert um 1,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nachdem in einer ersten Schätzung noch ein Plus von 2,2 Prozent gemeldet worden war. Die Daten unterstrichen, dass die US-Wirtschaft nur langsam wachse, sagt die Helaba. "Nach einer Beschleunigung der Aktivität sieht es derweil nicht aus, und so dürfte sich die Fed in ihrer abwartenden, unverändert sehr expansiven Geldpolitik bestätigt sehen."

Im Verlauf steht noch der Einkaufsmanagerindex aus der Region Chicago für Mai an. Ökonomen rechnen mit einem leichten Rückgang auf 56,0 von 56,2 Punkten im Vormonat. Der Indikator wird von manchen Volkswirten als guter Vorläufer für den am Freitag erwarteten landesweiten ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe gewertet. Andere Analysten sprechen dem Index diese Funktion allerdings mit Hinweis auf die von der Automobilindustrie geprägte Region Chicago ab.

Vor dem Hintergrund der ungelösten Probleme in Spanien wird der "sichere Hafen" der US-Anleihen weiter gesucht. "Liquidität wird weiter verstärkt in US-Anleihen, dem deutschen Bund-Future sowie Staatsanleihen aus Japan angelegt", so ein Analyst. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen liegt bei 1,59 Prozent. Der Ölpreis gibt dagegen weiter nach. Der Preis für Öl der Sorte WTI ist unter die Marke von 88 Dollar gefallen. Hier stehen vor allem die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten im weiteren Verlauf im Fokus.

TiVo verlieren vor der Startglocke 3,4 Prozent. Das Technologieunternehmen kündigte für das zweite Quartal einen Nettoverlust von 28 bis 30 Millionen Dollar an bei einem Umsatz von 53 bis 55 Millionen Euro. Analysten hatten bislang mit 16 Millionen Verlust bzw. 56 Millionen Umsatz gerechnet.

Die Aktie des Filmstudios Lions Gate gibt um 3,2 Prozent nach. Mit 645,2 Millionen Dollar übertraf der Umsatz zwar die Erwartungen des Marktes, allerdings meldete das Unternehmen einen Quartalsverlust von 0,17 Dollar je Aktie. Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme von Summit Entertainment verhagelten das Ergebnis. Analysten hatten mit einem Gewinn von 0,26 Dollar je Aktie gerechnet.

Der Dow-Jones-Index verlor am Mittwoch 1,3 Prozent auf 12.420 Punkte und der S&P-500 reduzierte sich um 1,4 Prozent auf 1.313 Zähler. Mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 2.837 Punkte schloss der technologielastige Nasdaq-Index.

DJG/DJN/ros/mpt

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