Alt 30.05.12, 13:57
Standard Spanien-Krise belastet weiter die Kurse
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NEW YORK (Dow Jones) - Die negativen Vorgaben aus Europa dürften zur Wochenmitte auch an der Wall Street für fallende Kurse sorgen. Weiterhin steht die Lage in Spanien im Fokus des Marktes. "Die Sorgen bezüglich eines Kollapses des Landes werden immer mehr zur Realität", sagt ein Händler. Abzulesen ist die Verunsicherung auch am Euro, der gegenüber dem Dollar nicht nur auf das neue Jahrestief von 1,2424 Dollar, sondern damit auch den niedrigsten Stand seit dem 1. Juli 2010 gefallen ist. Der S&P-500-Future gibt bis um 14.45 Uhr MESZ um 0,9 Prozent nach, der Nasdaq-Future verliert 0,7 Prozent.

Der Markt schaut weiter besorgt auf Spanien. Die Sanierung des nach dem Platzen einer Immobilienblase unter faulen Krediten leidenden Bankensystems kommt die Iberer immer teurer. Die Analysten von Nomura schätzen, dass die Regierung dafür 50 bis 60 Milliarden Euro aufwenden muss. Gleichzeitig verschlechtern sich die Refinanzierungsbedingungen für das Land dramatisch. So liegt die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen bei 6,555 Prozent und marschiert damit weiter in Richtung der Marke von 7 Prozent. Ein Niveau, das bereits Irland und Portugal unter den Rettungsschirm von EU und IWF zwang.

"Es scheint nur eine Frage der Zeit, bevor nicht nur der Bankensektor, sondern das ganze Land ein Rettungspaket benötigt", merkt ein Analyst an. Es sei nun offenkundig, dass es fast zu spät für eine erfolgreiche Rekapitalisierung des Bankensektors ist. Der jüngste Plan zur Rekapitalisierung des drittgrößten Kreditinstituts Bankia, die alleine 19 Milliarden Euro verschlingen dürfte, sieht vor, neue Schuldtitel aufzulegen. Diese sollen dann als Sicherheiten bei der EZB eingereicht werden. Laut Financial Times lehnen die Währungshüter dieses Vorhaben jedoch ab. Sie befürchten eine Vermischung von Geld- und Fiskalpolitik.

Die Agenda der Konjunkturdaten ist zur Wochenmitte dünn und noch dazu lediglich mit makroökonomischen Kennziffern aus der zweiten Reihe bestückt. Aus den USA werden am Nachmittag die ausstehenden Hausverkäufe für April erwartet. Volkswirte rechnen mit einem gegenüber dem Vormonat unveränderten Stand.

Die negativen Nachrichten aus Spanien sorgen weiterhin für Umschichtungen in den "sicheren Hafen" der US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt aktuell auf ein Allzeittief von 1,67 Prozent. Der Ölpreis der Sorte WTI rutscht unter das Niveau von 90 Dollar. Neben negativen Nachrichten von der iberischen Halbinsel drücken hier auch Meldungen zu den Konjunkturmaßnahmen in China. So dementierte die Nachrichtenagentur Xinhua groß angelegte Pläne zur Ankurbelung der mittlerweile zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.

Unternehmensnachrichten sind dagegen dünn gesät. Research in Motion (RIM) brechen vor Sitzungsbeginn um mehr als 10 Prozent ein. Der Hersteller des Blackberry hat am Vortag nachbörslich eine Gewinnwarnung für das laufende Quartal ausgesprochen. RIM wird demnach das erste Quartal voraussichtlich mit einem Verlust abschließen. Für diesen macht RIM die sinkenden Absätze und den harten Preiswettbewerb verantwortlich. Analysten sagen zudem, dass das Unternehmen mehr Inventar abschreiben muss, da sich unverkäufliche Blackberrys und das gefloppte Tablet Playbook in den Lagerhäusern stapeln.

Der Dow-Jones-Index stieg am Dienstag um 1,0 Prozent auf 12.581 Punkte. Der S&P-500 gewann 1,1 Prozent auf 1.332 Zähler und der technologielastige Nasdaq-Composite zog um 1,2 Prozent auf 2.871 Stellen an.

DJG/DJN/ros/bek

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