Alt 14.05.12, 18:20
Standard Griechenland-Sorgen drücken Wall Street ins Minus
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NEW YORK (Dow Jones) - Die anhaltende politische Unsicherheit in Griechenland und damit die Sorgen um einen möglichen Austritt des hochverschuldeten Landes aus der Eurozone bringen die US-Börsen am unter Druck. Die Renditen anderer Eurozone-Länder wie Spanien und Italien klettern wegen der steigenden Angst vor einer Ansteckungsgefahr deutlich in die Höhe. So erreicht die Rendite spanischer Anleihen mit 6,25 Prozent den höchsten Stand seit Dezember. Konjunkturzykliker und Finanzwerte haben das Nachsehen. Der Euro fällt dagegen gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Stand seit rund vier Monaten und notiert deutlich unter der Marke von 1,29 Dollar.

Der Dow-Jones-Index sinkt um 0,9 Prozent auf 12.705 Punkte. Der S&P-500-Index gibt um 1 Prozent auf 1.340 Punkte nach. Die Konjunkturdaten-Agenda ist zu Wochenbeginn leer.

Die negativen Nachrichten aus Griechenland reißen nicht ab. Das Land steuert auf Neuwahlen zu. Die linksradikale Syriza-Partei will sich an einer Regierungsbildung nicht beteiligen, während die Demokratische Linke nur unter Beteiligung von Syriza in eine Koalition einsteigen will. Wegen Griechenland trifft sich zu Wochenbeginn auch die Eurogruppe in Brüssel. Aus dem Kreis der Europäischen Zentralbank mehren sich Stimmen, die ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nicht mehr ausschließen. Was das jedoch für den Euro und die Stabilität der Wirtschaftsgemeinschaft bedeuten würde ist alles andere als absehbar.

Ins Bild passt da eine Warnung des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Griechenlands, Lucas Papademos. Dieser hat laut einem Pressebericht die zerstrittene Politikerelite des Landes vor finanziellen Engpässen in den Staatskassen zu Beginn des Juni gewarnt. "Neuwahlen wären ein Sieg für die Gegner der Sparpolitik und würden einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone sehr wahrscheinlich machen", so ein Händler.

Wenig Hilfe kommt von der mit Spannung erwarteten Auktion italienischer Staatsanleihen. Händler weisen darauf hin, dass Anleihen in diesen Auktionen an den sogenannten Primärmärkten häufig von Heimatbanken aufgekauft werden. Viel aussagekräftiger seien die Preise an den Sekundärmärkten. Dort würden die Anleihen frei gehandelt wie Aktien am Aktienmarkt und zeichneten ein deutlicheres Bild der Investorenstimmung. "Und hier sieht es weiter nicht gut aus", sagt ein Händler.

Bei den US-Anleihen geht es mit den Eurozone-Sorgen dagegen weiter nach oben. Der "sichere Hafen" der Anleihen ist erneut gesucht. Die Rendite zehnjähriger Papiere notiert nun bei 1,78 Prozent. Die Rendite siebenjähriger Papiere ist sogar auf einen historischen Tiefststand bei 1,17 Prozent zurückgefallen. Der Ölpreis hat mit den steigenden Bedenken bezüglich der globalen Konjunkturerholung und Sorgen über das weitere Schicksal der Eurozone erneut den Rückwärtsgang eingelegt. Öl der Sorte WTI fiel zwischenzeitlich mit 93,82 Dollar auf den niedrigsten Stand seit Dezember. Aktuell notiert der Ölpreis bei 94,37 Dollar.

Die Aktien von J.P. Morgan Chase & Co. bauen ihre Verluste vom Freitag weiter aus und notieren 2,6 Prozent im Minus. Das Finanzinstitut hatte Spekulationsverluste in Höhe von zwei Milliarden Dollar eingeräumt. Nach Schluss des regulären Handels teilte die Ratingagentur Fitch zudem die Absenkung des Langfristratings auf "A+" von "AA-" mit. Auch sei das Rating unter Beobachtung für mögliche weitere Abstufungen, so die Ratingagentur. Neben dem finanziellen Schaden könnten auch noch personelle Veränderungen das Institut belasten. Die bisherige Chefin des Investment-Bereiches, Ina R. Drew, und zwei weitere hohe Angestellte werden wahrscheinlich bis spätestens Freitag ihre Jobs verlieren, erwarten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Gegen den Trend des Marktes ziehen Yahoo! um 2,3 Prozent an, nachdem der Vorstandsvorsitzende Scott Thompson am Wochenende von seinem Amt zurückgetreten ist. Thompson ist offenbar an Schilddrüsenkrebs erkrankt. Wie aus zuverlässiger Quelle verlautete, habe der 54-Jährige den Yahoo-Aufsichtsrat und zahlreiche Kollegen über seinen Gesundheitszustand eingeweiht, als in der vergangenen Woche immer mehr Zweifel an der offiziellen Version seines Lebenslaufs laut wurden. Nach Angaben der Quelle hat die Krebsdiagnose Thompsons Rücktrittsentscheidung zumindest teilweise beeinflusst.

Chesapeake Energy springen um 8,6 Prozent nach oben. Einem Bericht des Wall Street Journal dürfte der US-Multi-Milliardär und Groß-Investor Carl Icahn eine deutliche Beteiligung an dem Unternehmen erworben haben.

Avon Products hat angekündigt, das Übernahmeangebot des New Yorker Parfümerie- und Kosmetikkonzerns Coty zu prüfen und innerhalb einer Woche darauf zu reagieren. Die Aktie legt um 4,7 Prozent zu.

DJG/DJN/kko

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