Alt 11.05.12, 22:13
Standard Negative Nachrichten um J.P.Morgan verdrängen gute US-Daten
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NEW YORK (Dow Jones) - Trotz eines überraschend gestiegenen US-Verbrauchervertrauens haben die negativen Nachrichten um J.P.Morgan zum Wochenausklang die Oberhand an Wall Street gewonnen und für Abgaben gesorgt. Die US-Bank musste einen Verlust von rund 2 Milliarden Dollar aus einem Absicherungsportfolio eingestehen. Auch aus Griechenland kamen schlechte Neuigkeiten. Hier sind die Gespräche zur Bildung einer neuen Regierung auch im dritten Anlauf gescheitert, womit Neuwahlen im Juni immer wahrscheinlicher werden.

Der Dow-Jones-Index verlor nach zwischenzeitlichen Gewinnen am Ende 0,3 Prozent auf 12.821 Punkte. Auf Wochensicht verzeichnete der Index damit den größten Verlust seit Mitte Dezember. Der S&P-500-Index fiel um 0,3 Prozent auf 1.353 Punkte. Der Nasdaq Composite schloss dagegen unverändert bei 2.934 Punkten. Der Umsatz lag mit 0,78 Milliarden Aktien auf dem Niveau des Vortages. Dabei standen den 1.208 (1.910) Kursgewinnern 1.830 (1.115) -verlierer gegenüber, 99 (120) Titel schlossen unverändert.

J.P. Morgan hat einen Handelsverlust von mindestens zwei Milliarden US-Dollar eingestanden. Er ist im synthetischen Kreditbereich angefallen, wo die Finanzkrise 2008 ihren Anfang genommen hatte. Aufgrund von Marktschwankungen könnte zu den bisher angefallenen Verlusten noch eine weitere Milliarde dazukommen, so Vorstandsvorsitzender James Dimon auf einer Telefonkonferenz. "Die Anleger stellen natürlich Überlegungen an, welche Bank ähnliche Probleme haben könnte", sagte ein Händler. Der Verlust zeige, dass die Beschränkung des Eigenhandels in den USA nicht wie geplant funktioniere.

Weiter im Fokus stand auch die Entwicklung in Griechenland. Die linksradikale Syriza-Partei lehnte eine Beteiligung an einer Regierungsbildung ab. Der Sparkurs, der von der früheren Regierung aus Sozialisten und Konservativen verfolgt wurde, sei von den griechischen Wählern abgewiesen worden, sagte Parteichef Alexis Tsipras. Griechenland steuert damit auf Neuwahlen im Juni und eine ungewisse Zukunft zu. Sollten bei der Neuwahl die Spargegner obsiegen, dürfte damit auch der Austritt Griechenlands aus der Währungsunion besiegelt sein.

Das überraschend gestiegene US-Verbrauchervertrauen sorgte nur zwischenzeitlich für Gewinne. Dies ist nach den Ergebnissen der ersten Umfrage auf 77,8 geklettert. Ökonomen hatten dagegen einen Rückgang auf 76,0 erwartet. Schwache Konjunkturdaten aus China wurden vom Markt in den Hintergrund gedrängt. Die chinesische Industrie hat im April deutlich weniger zugelegt als von Volkswirten erwartet.

Der Euro kam nach einer Erholung im Verlauf wieder leicht unter Druck, konnte allerdings das Niveau von 1,29 Dollar behaupten. Händler verwiesen unter anderem auf die Erholung des Dollar mit dem unerwartet gestiegenen US-Verbrauchervertrauen. Aber auch die politische Entwicklung in Griechenland mit dem erneuten Scheitern einer Regierungsbildung belastete den Euro. Der Ölpreis fiel erneut zurück und notierte zum Settlement 1 Prozent schwächer bei 96,13 Dollar. "All die Argumente für einen steigenden Ölpreis sind in den vergangenen Tagen hinfällig geworden", sagte ein Teilnehmer. Auch belasteten die schwachen Konjunkturdaten aus China.

Bei den US-Staatsanleihen ging es zum Wochenausklang dagegen deutlicher nach oben. Gestützt wurde das Sentiment vor allem von den negativen Schlagzeilen um J.P. Morgan. In die Hände spielten den US-Anleihen auch Inflationsdaten auf Basis der Erzeugerpreise, die im April etwas stärker als erwartet gefallen sind. In der Kernrate stiegen die Preise jedoch - im erwarteten Rahmen. Dazu kamen die anhaltenden Griechenland-Sorgen. Die Rendite der zehnjährigen Titel lag bei 1,84 Prozent.

Hauptverlierer im Dow-Jones-Index waren J.P.Morgan mit einem Abschlag von 9,3 Prozent. Mit den negativen Nachrichten zog es aber auch andere Bankenwerte mit nach unten. So verloren Bank of America 1,9 Prozent, Citigroup fielen um 4,2 Prozent und Goldman Sachs verzeichneten einen Abschlag von 3,9 Prozent. Gesucht waren dagegen die Telekomwerte. Hier legten Verizon um 1,5 Prozent und AT&T um 1,4 Prozent zu, nachdem die Credit Suisse beide Aktien weiterhin zum Kauf empfohlen hat.

Nordstrom reduzierten sich um 4,8 Prozent. Der Wohnungsausstatter hat im ersten Quartal die Erwartungen verfehlt. Nvidia erhöhten sich dagegen um 6,4 Prozent. Der Grafikkartenanbieter hatte überzeugende Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt. Mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 0,16 Dollar wurde die Analysten-Schätzung von 0,10 Dollar deutlich übertroffen. Die Aktien von Arena Pharmaceuticals haussierten um 73,8 Prozent, nachdem die Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung eines Medikaments empfohlen hat.

DJG/DJN/ros

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