Alt 09.05.12, 21:41
Standard Griechenland-Sorgen belasten erneut Wall Street
Beitrag gelesen: 309 x 

NEW YORK (Dow Jones) - Die Sorgen um die weitere Entwicklung in Griechenland bestimmten auch zur Wochenmitte den Handel an Wall Street und sorgten erneut für Abgaben. Weiterhin zeichnet sich keine Regierungsbildung in dem hochverschuldeten Land ab. Zwischenzeitlich belasteten Meldungen das Sentiment, wonach die Eurozone-Regierungen über einen Aufschub der Hilfszahlungen an das Land diskutieren würden. Am Abend teilte der Euro-Rettungsfonds EFSF dann mit, das Griechenland zunächst 4,2 Milliarden der geplanten 5,2 Milliarden Euro ausgezahlt bekommt. Der Restbetrag werde nicht vor Juni von Griechenland benötigt.

Für den Dow-Jones-Index ging es um 0,8 Prozent auf 12.835 Punkte nach unten. Der Index erholte sich damit aber deutlich von seinem Tagestief bei 12.748 Punkten. Der S&P-500 verlor 0,7 Prozent auf 1.355 Punkte. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,4 Prozent auf 2.935 Punkte. Umgesetzt wurden 0,94 (Dienstag: 0,90) Milliarden Aktien. Dabei standen 975 (1.192) Kursgewinnern 2.068 (1.828) -verlierer gegenüber, 100 (119) Titel schlosssen den Handel unverändert.

Im Verlauf hatten Spekulationen belastet, ob es überhaupt zu einer Auszahlung der letzten Tranche an Griechenland kommt. Das Land benötigt das Geld, um Staatsanleihen in Höhe von 3,3 Milliarden Euro abzulösen, die am 18. Mai fällig werden und die von der Europäischen Zentralbank und anderen nationalen Notenbanken der Eurozone gehalten werden. "Aber auch die optimistischsten Leute sind sich darüber im Klaren, dass dieses Hilfspaket die Probleme für Griechenland nicht lösen wird", so ein Analyst.

Die Regierungsbildung in Griechenland gestaltet sich hingegen weiter schwierig. Nach dem Chef der konservativen Nea Dimokratia, Antonis Samaras, scheiterte nun auch der Vorsitzende der linksradikalen Syriza-Partei, Alexis Tsipras, bei dem Versuch eine Regierung zu bilden. Diese Aufgabe wird nun an den Chef der sozialistischen Pasok, Evangelos Venizelos, fallen.

Marktstrategen sehen derweil im Euro-Wechselkurs den wahren Gradmesser für die Sorgen und Ängste. Die Gemeinschaftswährung fiel im Tagesverlauf bis auf 1,2911 Dollar zurück konnte sich anschließend aber wieder erholen. Aktuell liegt der Euro bei 1,2943 Dollar. "Die Politik auf dem alten Kontinent bleibt eine Quelle der Unsicherheit. Das dürfte sich auch in absehbarer Zeit kaum ändern", so ein Analyst. "Andere Themen treten vorläufig in den Hintergrund", ergänzte ein Händler.

Am Ölmarkt zeigten sich die Notierungen bereits den sechsten Tag in Folge mit einem Minus. Allerdings stützten die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten das Sentiment etwas. So sind die Benzinlagerbestände auf den niedrigsten Stand seit November gefallen. Die Rohöllagerbestände bleiben dagegen auf dem höchsten Niveau seit 1990. Öl der Sorte WTI notierte zum Settlement bei 96,81 Dollar.

Die Notierungen der US-Staatsanleihen zogen zunächst weiter an, gaben dann allerdings im Anschluss an eine überraschend schwach verlaufene Auktion zehnjähriger Notes ihre Gewinne wieder ab. Zehnjährige US-Anleihen bringen Investoren nur noch eine Rendite von 1,83 Prozent. Bei der Auktion zehnjähriger Titel wurde die geringste Nachfrage seit November 2011 verzeichnet. Gleichzeitig fielen die Renditen auf neue Rekordtiefs. Der Markt schaue nun besorgt auf die Auktion 30-jähriger Titel am Donnerstag, hieß es von einem Teilnehmer. Der Longbond verzeichnete am Berichtstag sogar leichte Abschläge.

Die Daten zu den Lagerbeständen und Umsätzen im Großhandel aus den USA für den Monat März hatten aufgrund der aktuellen Eurozone-Entwicklungen kaum Einfluss auf den Handel. Diese sind etwas schwächer gestiegen als erwartet.

Im Fokus stand weiter die US-Berichtssaison. Walt Disney erhöhten sich um 1,6 Prozent. Der Unterhaltungskonzern publizierte Zweitquartalszahlen über der Markterwartung. Höhere Umsätze im Fernsehgeschäft und durch Freizeitparks glichen die Einbußen im Filmsegment mehr als aus. AOL verloren 0,1 Prozent. Die Zahlen zur Auftaktperiode überzeugten nur bedingt. Bemängelt wurde die Umsatzentwicklung auf Jahressicht.

Im Dow-Jones-Index zeigten sich vor allem die Banken- und Industriewerte mit einem negativen Vorzeichen. So fielen United Technologies um 2,3 Prozent, General Electric gaben um 1,8 Prozent nach und J.P. Morgan verzeichneten einen Abschlag von 1,8 Prozent.

STEC fielen um 8,6 Prozent. Der Datenspeicherdienstleister verbuchte im ersten Quartal Verluste, die oberhalb der Befürchtungen rangierten. Auch für das zweite Quartal stellte das Unternehmen keine Besserung in Aussicht. Nach der Schlussglocke legt Cisco Systems die Ergebnisse für das dritte Quartal vor. Erwartet wird von den Analysten ein Gewinn je Aktie von 0,47 Dollar. Die Titel verbesserten sich um 0,4 Prozent.

DJG/DJN/ros

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 09:45 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]