Alt 28.04.12, 01:05
Standard Gute Quartalszahlen lassen US-Börsen steigen
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NEW YORK (Dow Jones) - Ermutigende Unternehmenszahlen bedeutender US-Unternehmen wie Amazon.com haben am Freitag für Kursgewinne an den US-Börsen gesorgt. Hinzu gesellten sich besser als erwartet ausgefallene Daten zum US-Verbrauchervertrauen. Mit Enttäuschung aufgenommene US-Wachstumsdaten wurden in den Hintergrund gedrängt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA stieg im ersten Quartal weniger stark als erwartet.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 13.228 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,2 Prozent auf 1.403 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-Composite legte um 0,6 Prozent auf 3.069 Stellen zu. Umgesetzt wurden am Gesamtmarkt rund 0,79 (Donnerstag: 0,78) Milliarden Aktien. Dabei wurden 2.036 (2.060) Kursgewinner und 977 (968) -verlierer gezählt, während 133 (115) Titel unverändert schlossen.

Konsumtitel gefragt

Konsumwerte zählten zu den stärksten Gewinnern im S&P-500. Amazon.com haussierten um 15,7 Prozent auf 226,85 Dollar, nachdem das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss Geschäftszahlen veröffentlicht hatte, die deutlich über den Markterwartungen lagen. Expedia sprangen um 23,5 Prozent auf 40,31 Dollar nach oben und markierten ein neues Allzeithoch. Das Online-Reisebüro übertraf im ersten Quartal sowohl umsatz- als auch gewinnseitig die Erwartungen. TripAdvisor zogen im Sog um 7,2 Prozent auf 36,87 Dollar an.

"Die Quartalszahlen fallen weitestgehend besser aus als die - zugegebener Maßen sehr moderaten - Erwartungen", sagte Phil Orlando von Federated Investors. "Die Flüsterschätzungen gingen dahin, dass wir negative Umsatz- und Gewinnentwicklungen im Vergleich zum Vorjahr sehen würden. Die (ausgewiesenen) Zahlen sind zwar nicht überwältigend, aber zeigen zumindest einstelliges Wachstum sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Gewinnen."

Auch von Konjunkturseite kam Unterstützung für den Konsumsektor: Der an der Universität Michigan im Auftrag der Nachrichtenagentur Reuters berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg nach den Ergebnissen der zweiten Umfrage auf 76,4 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Indexstand bei von 75,7 prognostiziert, was dem Ergebnis der ersten Befragung entsprach. Im Vormonat hatte der Index bei 76,2 Punkten notiert.

BIP-Enttäuschung weicht Fed-Hoffnung

Das US-Wirtschaftswachstum stieg im ersten Quartal indes weniger stark als erwartet. Wie das Handelsministerium im Rahmen einer ersten Veröffentlichung mitteilte, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Januar und März um annualisiert 2,2 Prozent. Volkswirte hatten mit einem Anstieg von 2,6 Prozent gerechnet. Dass sich die Enttäuschung darüber aber in Grenzen hielt, schoben Händler einerseits auf bescheidenere Flüsterschätzungen, die kurz vor der Veröffentlichung der Daten am Markt kursierten.

Adam Sarhan von Sarhan Capital hatte aber noch eine andere Erklärung bereit: "Der wirkliche Treiber dieses Marktes und der Grund dafür, dass die schlechten BIP-Nachrichten so gut verdaut wurden, ist die Erwartung der Investoren, dass die Fed und andere Zentralbanken reagieren und Geld drucken werden. Wenn sich die Daten weiter verschlechtern, dürfte das die Hand der Fed in Bewegung setzen."

Positive Impulse kamen aus Europa. Hier hatte am Morgen eine glimpflich verlaufene Auktion italienischer Staatsanleihen die Sorgen über das am Vortag von Standard & Poor's um zwei Stufen gesenkte Länder-Rating für Spanien wieder abgemildert und für steigende Aktienkurse gesorgt.

Procter & Gamble stärkster Verlierer im Dow

Nach einem schwachen dritten Geschäftsquartal hat Procter & Gamble erneut den Ausblick für das Gesamtjahr gesenkt. Der scharfe Wettbewerb, die hohen Rohstoffkosten und die Aufwendungen für umfassende Sparmaßnahmen machen dem Hersteller von Bounty-Küchenrolle, Pampers und Gilette-Rasierern zu schaffen. Die Aktie sank um 3,6 Prozent auf 64,44 Dollar und war damit das Schlusslicht im Dow.

Merck & Co hat mit dem bereinigten Ergebnis die Erwartungen der Analysten zwar erfüllt, doch enttäuschte der Umsatz. Die Aktien des Pharmakonzerns gingen kaum verändert bei 38,46 Dollar aus dem Handel, genauso wie die Papiere von Chevron, die bei 106,20 Dollar schlossen. Der Ölkonzern hat für das erste Quartal einen Rückgang seiner Fördermenge ausgewiesen. Dieser Rückgang liege im Bereich dessen, was die Wettbewerber des Unternehmens gemeldet hätten, sagte ein Beobachter.

Anleger strafen Starbucks ab

Im breiteren Markt rutschten Starbucks um 5,3 Prozent auf 57,43 Dollar ab, nachdem die Kaffeehauskette mit den Zahlen zum zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt hatte. Auch eine Anhebung des Unternehmensausblicks überzeugte die Investoren nicht.

Ford Motor büßten frühe Gewinne wieder ein und schlossen 2,3 Prozent leichter bei 11,60 Dollar. Das Ergebnis des Automobilkonzerns ist im ersten Quartal gesunken, es fiel allerdings besser aus als befürchtet. Für das Gesamtjahr stellt Ford unverändert ein "solides" Ergebnis in Aussicht.

Die Ölpreise zogen leicht an, gestützt von einem nachgebenden Dollar und steigenden Aktienkursen. Händler verwiesen zudem auf Eindeckungen von Leerpositionen, die im späten Handel einen zusätzlichen Aufwärtsschub gebracht hätten. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex um 0,4 Prozent oder 0,38 Dollar auf 104,93 Dollar. Am Anleihemarkt zeigten sich die Notierungen gut behauptet profitierten damit von den schwächer als erwartet ausgefallenen BIP-Zahlen. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys lag bei 1,93 Prozent.

DJG/DJN/kko

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