Alt 03.04.12, 23:22
Standard Fed raubt Fantasie
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NEW YORK (Dow Jones) - Gedämpft zuversichtliche Aussagen der US-Notenbank zur wirtschaftlichen Entwicklung haben am Dienstag den Investoren an Wall Street die Laune verhagelt. Denn damit wurde die Fantasie für weitere geldpolitische Lockerungen genommen. Der Dow-Jones-Index (DJIA) verlor 0,5 Prozent auf 13.200 Punkte. Der S&P-500 fiel um 0,4 Prozent auf 1.413 Punkte. Der technologielastige Nasdaq-Composite gab um 0,2 Prozent auf 3.114 Punkte nach. Umgesetzt wurden rund 0,82 (Montag: 0,76) Milliarden Aktien. Dabei standen 1.067 (2.280) Kursgewinnern 1.971 (765) -verlierer gegenüber, während 109 (102) Titel unverändert schlossen.

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat in seinem heute veröffentlichten Protokoll vom 13. März festgehalten, dass mit moderatem Wachstum und allmählich sinkender Arbeitslosigkeit zu rechnen sei. Die Investoren vermissten hingegen Hinweise auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik - etwa durch ein weiteres "Quantitative Easing".

Gold, Öl und Treasurys von Fed-Aussagen belastet - Dollar profitiert

Zuvor tendierten die Aktien nur leicht im Minus, nachdem der Auftragseingang der Industrie im Februar lediglich um 1,3 Prozent statt der prognostizierten 1,5 Prozent zugelegt hatte. Auch andere Anlageklassen reagierten markant auf die Aussagen der Federal Reserve. Der Preis für das als Inflationsschutz gesehene Gold fiel um rund 30 Dollar je Feinunze. Der Dollar legte kräftig zu, so dass er zum Euro über ein US-Cent gewann. Auch zu anderen Währungen legte die US-Devise zu, gestützt von der Erwartung, dass die konjunkturelle Zuversicht der Federal Reserve zu Zinsanhebungen führen könnte.

Auch der Ölpreis folgte dem Abwärtssog am Aktienmarkt. An der Nymex schloss der Maikontrakt auf ein Barrel Rohöl der Sorte WTI um 1,22 Dollar oder 1,2 Prozent tiefer bei 104,01 Dollar. Wie am Aktienmarkt lastete hier die Befürchtung, dass ausbleibende stimulierende Maßnahmen der US-Notenbank die Konjunktur belasten und damit die Nachfrage nach Öl reduzieren könnte. Die Notierungen der US-Anleihen litten unter der Perspektive, dass die Notenbank sich mit Anleihekäufen zurückhalten werde. Die Notierung der zehnjährigen Treasurys fiel um 28/32 auf 97-12/32. Die Rendite stieg damit auf 2,30 Prozent.

Apple mit Studie gesucht

Bei den einzelnen Aktien gewannen Apple 1,7 Prozent und sorgten für ein besseres Abschneiden des Technologiesektors. Piper Jaffray rechnet damit, dass das Apple-Papier bis 2014 auf 1.000 Dollar klettern könnte. Dann wäre Apple das erste Unternehmen weltweit, dessen Marktkapitalisierung eine Billion Dollar erreicht. Urban Outfitters steigerten sich um 2,3 Prozent. Investoren zeigten sich erbaut von Aussagen des Einzelhändlers, wonach der flächenbereinigte Umsatz im ersten Geschäftsquartal bislang im niedrigen einstelligen Prozentbereich gewachsen ist.

Uneinheitlich präsentierten sich die Aktien der Automobilbauer Ford und General Motors (GM) nach März-Absatzzahlen. So kann Ford mit dem besten März-Absatz seit fünf Jahren auftrumpfen. Nach noch stärkeren Aufschlägen im Frühhandel schloss die Aktie mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent. GM hat zwar ein Absatzplus von 12 Prozent erzielt, doch lauteten die Prognosen von Experten auf plus 21 Prozent. Die Aktie musste mit minus 4,6 Prozent denn auch kräftig Federn lassen. Profitieren von den März-Zahlen konnten die Autohändler. So steigerten sich Asbury Automotive um 4,9 Prozent.

Avon gegen Übernahme - Aktie unter Druck

Leichter tendierten die Papiere des Kosmetikunternehmens Avon, nachdem das Unternehmen das Übernahmeangebot des Parfumherstellers Coty abgelehnt hat. Die Aktie verlor 2,2 Prozent auf 22,19 Dollar. Netflix fielen um 0,9 Prozent auf 112,96 Dollar. Barclays hat den Titel auf "Equalweight" von "Overweight" gesenkt.

Daneben gab es noch einige Übernahme-Stories: CVR Energy steigerten sich um 5,9 Prozent auf 28,80 Dollar. Investor Carl Icahn hat mitgeteilt, dass ihm schon 55 Prozent der CVR-Aktien angedient worden seien. Icahn möchte CVR vollständig übernehmen. Zudem wird Molson Coors Brewing das Brauereiunternehmen StarBev für 3,54 Milliarden Dollar von CVC Capital Partners kaufen. Molson verloren 4,7 Prozent auf 43,65 Dollar.

DJG/DJN/raz

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