Alt 29.02.12, 23:11
Standard Wall Street schließt etwas leichter - QE3 vom Tisch
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NEW YORK (Dow Jones) - Die US-Aktienmärkte haben am Mittwoch etwas leichter geschlossen, nachdem US-Notenbankchairman Ben Bernanke Hoffnungen auf eine neuerliche quantitative Lockerung der Geldpolitik enttäuscht hatte. Zudem attestierte das Beige Book der US-Notenbank den USA ein mäßiges bis schwaches Wirtschaftswachstum. Gute Konjunkturdaten konnten sich dagegen nicht durchsetzen.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) für 30 Industriewerte verlor 0,4 Prozent oder 53 Punkte auf 12.952. Erst am Dienstag hatte der Index erstmals seit Mai 2008 oberhalb der Marke von 13.000 Punkten geschlossen. Der S&P-500 sank um 0,5 Prozent oder 7 Punkte auf 1.366. Der Nasdaq-Composite gab um 0,7 Prozent oder 20 Zähler auf 2.967 nach, nachdem er im frühen Handel über 3.000 Punkte gestiegen war. Das Umsatzvolumen stieg auf 1,11 (Dienstag: 0,75) Milliarden Aktien. Dabei wurden 1.039 (1.567) Kursgewinner und 2.007 (1.457) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 84 (109) Titel.

In seiner Anhörung vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses hatte sich Bernanke eher vorsichtig zur Erholung der US-Wirtschaft geäußert, gleichzeitig aber eingeräumt, dass es auf dem Arbeitsmarkt einige positive Entwicklungen gebe. Seine Aussagen wurden dahingehend interpretiert, dass ein "Quantitative Easing 3" (QE3) vom Tisch ist. Damit wurden Anleger auf dem falschen Fuß erwischt, die sich mit Gold und Silber gegen eine stärkere Inflation als Folge einer geldpolitischen Lockerung abgesichert hatten. Die Preise für beide Edelmetalle gaben kräftig nach und mit ihnen die Aktien rohstoffnaher Unternehmen.

Vor der Rede Bernankes hatten zunächst ein robustes Wirtschaftswachstum im vierten Quartal und ein guter Vorlaufindikator die Kurse nach getrieben. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA stieg in den Monaten Oktober bis Dezember um 3,0 Prozent, erwartet wurden lediglich 2,7 Prozent. Und der Index der Einkaufsmanager in Chicago glänzt mit einem Stand von 64. Hier lautete die Prognose auf 61.

"Die (nach oben) revidierte Wachstumszahl des vierten Quartals unterstützt uns in der Erwartung, dass die US-Wirtschaft 2012 ein fortgesetztes Wachstum aufweisen wird", sagte ein Beobachter zum BIP. Zum guten Chicago-Index urteilte die Postbank: "Alles Andere als ein spürbarer Anstieg des nationalen ISM-Indexes, der morgen veröffentlicht wird, wäre jetzt eine negative Überraschung."

Am Vormittag (MEZ) hatte die EZB ihren frischen Dreijahrestender zugeteilt. Knapp 530 Milliarden Euro werden in die Kassen der Banken gespült, ein großer Teil davon wird in die Finanzmärkte fließen und damit auch die Aktienkurse stützen. Allerdings lag der Umfang des Tenders im Rahmen der Erwartungen, so dass seine Wirkung rasch verpuffte und die Bankenwerte nicht nachhaltig stützte. J.P.Morgan gingen um 0,1 Prozent höher bei 39,24 Dollar aus dem Handel. Bank of America gaben anfängliche Gewinne vollständig ab und schlossen um 1,8 Prozent niedriger bei 7,97 Dollar.

Goldman Sachs (minus 1,7 Prozent auf 115,14 Dollar) litten unter einem Bericht des "Wall Street Journal". Demnach laufen polizeiliche Ermittlungen gegen die Bank wegen des Verdachts der Weitergabe von Insiderinformationen an Hedge-Fonds-Kunden. Goldman ist zudem von der US-Börsenaufsicht informiert worden, dass zivilrechtliche Schadenersatzklagen gegen sie erhoben werden könnten. Es geht dabei um Angaben in den Verkaufsprospekten für hypothekenbesicherte Anleihen.

Im Sog der Rohstoffpreise büßten Alcoa 1,9 Prozent auf 10,17 Dollar ein. Verluste verbuchten auch die Aktien der Ölkonzerne, obwohl der Ölpreis im späten Handel noch ins Plus gedreht hatte, nachdem er zuvor unter dem überraschend deutlichen Anstieg der US-Rohölvorräte gelitten hatte. Exxon Mobil verloren 0,7 Prozent auf 86,50 Dollar. Chevron fielen um 0,4 Prozent auf 109,12 Dollar, obwohl die Deutsche Bank die Titel auf "Kaufen" hochgestuft hatte.

Im Technologiesektore gewannen Apple gegen den Trend 1,3 Prozent auf 542,44 Dollar. Beobachter vermuteten, dass das Unternehmen am kommenden Mittwoch sein neues iPad vorstellen wird.

Schwache Geschäftszahlen und gesenkte Prognosen drückten die Aktie von First Solar an der Computerbörse Nasdaq um 11,3 Prozent auf 32,30 Dollar nach unten. Der Hersteller von Solarmodulen schockte Anleger mit einem Umsatz im vierten Quartal von 660 Millionen Dollar. Das waren zwar 50 Millionen Dollar mehr als im vierten Quartal 2010, aber 112,6 Millionen Dollar weniger als Analysten im Konsens erwartet hatten.

Schwerer wog aber die gesenkte Jahresprognose: Der Konzern geht nun von einem Jahresumsatz für 2012 von 3,5 Milliarden bis 3,8 Milliarden Dollar aus. Zuletzt hatte die Gesellschaft die Jahreszielsetzung für die Erlöse mit 3,7 Milliarden bis 4 Milliarden Dollar beziffert. Die Markterwartung lag bei 3,77 Milliarden Dollar. First Solar will nun mit Werksschließungen auf die gesunkene Nachfrage reagieren.

Nicht besser in der Gunst der Anleger erging es DreamWorks Animation. Sie büßten 12,2 Prozent auf 17,26 Dollar ein. Die Filmgesellschaft verfehlte mit den Zahlen zum vierten Quartal ebenfalls die Marktprognosen. Statt des erhofften Gewinns von 0,32 Dollar pro Aktie wies das Filmstudio lediglich 0,29 Dollar aus.

DJG/DJN/bek/raz/cln

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