Alt 03.02.12, 00:54
Standard Wall Street uneinheitlich - Anleger warten auf Arbeitsmarktdaten
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NEW YORK (Dow Jones) - Die US-Börsen haben am Donnerstag keine einheitliche Richtung gefunden. Solide Wirtschaftsdaten wurden durch eher konjunkturpessimistische Aussagen des US-Notenbank-Chairman Ben Bernanke relativiert. Aus den jüngsten Unternehmensbilanzen ließ sich ebenfalls keine klare Tendenz ablesen.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) fiel um 0,1 Prozent bzw 11 Punkte auf 12.705. Der S&P-500 gewann 0,1% bzw 1 Punkt auf 1.326. Der Nasdaq-Composite gewann 0,4 Prozent bzw 11 Punkte auf 2.860. Umgesetzt wurden 0,81 (Mittwoch: 0,89) Milliarden Aktien. Dabei kamen auf 1.713 (2.523) Kursgewinner 1.288 (535) -verlierer. Unverändert schlossen 121 (76) Titel.

Vor dem Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der am Freitag veröffentlicht wird, gestaltete sich das Geschäft eher verhalten. Nachdem das Weihnachtsgeschäft den Arbeitsmarkt vorübergehend auf Touren gebracht hatte, dürfte das Jobwachstum im Januar wieder eine langsamere Gangart eingeschlagen haben. Volkswirte rechnen im Schnitt damit, dass 125.000 neuen Stellen geschaffen wurden. Im Dezember war die Beschäftigung um 200.000 Jobs gewachsen.

Die am Donnerstag veröffentlichte wöchentliche Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenversicherung war etwas stärker als erwartet gefallen, lag aber weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Der moderate Aufwärtstrend am US-Arbeitsmarkt setzt sich damit fort. Die Daten zur Produktivität außerhalb der Landwirtschaft im vierten Quartal entsprachen den Erwartungen.

Fed-Chairman Bernanke äußerte sich bei einer Anhörung vor dem Haushaltsausschuss des US-Repräsentantenhauses pessimistisch zur US-Wirtschaftsentwicklung: Die Erholung verlaufe frustrierend langsam, die Verbraucher verspürten einen heftigen Gegenwind, während der Immobilienmarkt in der Depression verharre. Es werde eine lange Zeit dauern, bis der US-Arbeitsmarkt zu einer normalen Verfassung zurückfinde, sagte er. Marktteilnehmer werteten das als neues Signal für die Bereitschaft zu neuerlichen quantitativen Maßnahmen.

Heiß diskutiertes Thema war der Börsengang von Facebook, der immer konkretere Formen annimmt. Der Internet-Konzern hat bei der US-Börsenaufsicht die Unterlagen für den Gang aufs Parkett eingereicht. Demnach strebt das Unternehmen ein Volumen von fünf Milliarden Dollar an. Dieser Wert dient aber zunächst nur der Ermittlung der Gebühren für den Börsengang. Die tatsächliche Größe könnte am Ende weit höher sein.

Ein Datum für die Erstnotiz, eine Preisspanne oder die Zahl der Aktien wurden noch nicht mitgeteilt. Wie das Wall Street Journal zuvor berichtet hatte, sollen bis zu 10 Milliarden Dollar erlöst und eine Bewertung von 75 bis 100 Milliarden Dollar erreicht werden. Das Unternehmen könnte im zweiten Quartal den Schritt an die Börse wagen.

Der nach Umsatz größte Chemie-Konzern in den USA, Dow Chemical, hat im vierten Quartal je Aktie einen Verlust von 0,02 US-Dollar verzeichnet. Rechnet man belastende Sondereinflüsse heraus - vor allem in Brasilien musste der Konzern Abschreibungen vornehmen - bleibt ein Gewinn von 0,25 Dollar. Analysten hatten jedoch mit 0,30 Dollar je Aktie gerechnet. Die Aktie gab um 1,2 Prozent auf 33,54 Dollar nach.

Quartalszahlen hatten auch der Pharmariese Merck & Co und der Medienkonzern Viacom veröffentlicht. Merck & Co übertraf im vierten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 0,97 Dollar den Analystenkonsens von 0,95 Dollar leicht. Beim Umsatz blieb das Unternehmen etwas hinter der Konsensschätzung zurück. Merck & Co steht unter Druck, für den bisherigen Umsatztreiber "Singulair" gegen Allergien und Asthma Nachfolge-Medikamente auf den Markt zu bringen. Die Aktie büßte 0,5 Prozent auf 38,44 Dollar ein.

Bei Viacom, die unter anderem TV-Kanäle wie Nickelodeon und Comedy Central betreibt, brach der Umsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/2012 um zwei Drittel ein. Im Anzeigengeschäft gingen die Umsätze stark zurück. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,06 Dollar minimal über der Konsensprognose von 1,05 Dollar. Viacom fielen um 0,6 Prozent auf 46,69 Dollar.

Im Technologiesektor profitierten Qualcomm von dem optimistischen Ausblick, den das Unternehmen am Vortag nach Börsenschluss bei der Veröffentlichung seiner Zahlen zum ersten Geschäftsquartal gegeben hatte. Die Aktien stiegen um 2,0 Prozent auf 60,73 Dollar. Electronic Arts hat im dritten Geschäftsquartal den Verlust reduziert und die eigenen Ziele übertroffen. Das wurde belohnt: Die Aktie stieg um 6,1 Prozent auf 19,56 Dollar.

Die Papiere der Bekleidungskette Abercrombie & Fitch verbilligten sich um 13,7 Prozent auf 40,40 Dollar. Das Unternehmen hatte angedeutet, dass es im vierten Geschäftsquartal wohl die Erwartungen verfehlt hat.

Einen Kursexplosion erlebten die Aktien von Green Mountain Coffee. Die Papiere des Kaffeerösters sprangen um 23,8 Prozent auf 66,42 Dollar, nachdem das Unternehmen höhere Kaffeepreise durch einen starkes Absatzplus der Kaffeemarke "K-Cup" überkompensieren konnte. Den Gewinn je Aktie hat das Unternehmen im ersten Quartal des Geschäftsjahres mehr als verdreifacht.

DJG/DJN/cln

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