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NEW YORK (Dow Jones) - Die Ankündigung der US-Notenbank, ihre Nullzinspolitik bis 2014 beibehalten zu wollen, hat den Notierungen an Wall Street am Mittwoch im späten Handel zu einer Rally verholfen. Kommentare von Fed-Gouverneur Ben Bernanke zu Plänen für weitere quantitative Lockerungen verbesserten die Laune der Aktionäre zusätzlich. Der Dow-Jones-Index (DJIA) stieg um 0,7 Prozent bzw 83 Punkte auf 12.759. Der S&P-500 legte um 0,9 Prozent bzw 11 Punkte auf 1.326 zu. Der Nasdaq-Composite gewann 1,1 Prozent bzw 32 Punkte auf 2,818.
Umgesetzt wurden 0,83 (Dienstag: 0,74) Milliarden Stück. Dabei wurden 2.326 (1.632) Kursgewinner und 722 (1.382) Verlierer gezählt, unverändert schlossen 95 (106) Titel. Im frühen Geschäft hatten die Standardwerte noch unter negativen Vorgaben aus Europa und enttäuschenden Quartalsausweisen einzelner US-Unternehmen gelitten. Die Technologiewerte profitieren vor allem von Apple. Das Unternehmen hat schon am Dienstag nach Börsenschluss überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt. "Wir werden die Zinsen noch für lange Zeit niedrig halten. Sie [die Währungshüter] sorgen sich noch immer über den Arbeits- und den Häusermarkt", sagte Jeremy Hare von Gilford Securities. "Ich gehe nicht davon aus, dass sich der Häusermarkt vor 2015 oder 2016 erholen wird. Das wird die Fed dazu zwingen, die Zinsen niedrig zu halten, weil es der amerikanische Traum auf Immobilienbesitz beruht", fügte der Experte hinzu. Die US-Währungshüter stellten niedrige Zinsen bis mindestens Ende 2014 in Aussicht - statt bisher bis Mitte 2013. Ihren Leitzins beließen sie bei der auf zwei Tage verlängerten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) bei 0 bis 0,25 Prozent. Unter Volkswirten hatte breiter Konsens darüber bestanden, dass der Tagesgeldsatz auf dem historischen Tief verharren wird. Zum ersten Mal in der fast hundertjährigen Geschichte der Federal Reserve wurden zudem die Zinserwartungen der Geldpolitiker offengelegt. Zwar rechneten die meisten US-Geldpolitiker mit rekordtiefen Zinsen bis zum Jahr 2014, allerdings variierten die Ansichten innerhalb des zinspolitischen Gremiums ziemlich stark. So glauben sechs FOMC-Mitglieder, dass die erste Zinsstraffung bereits im Jahr 2012 oder 2013 kommen könnte. Zugleich bekannte sich die US-Zentralbank erstmals zu einem Inflationsziel - dies liegt bei zwei Prozent. Hinsichtlich weiterer monetärer Lockerungen sagte Fed-Chef Bernanke bei seiner Pressekonferenz: "Eine weitere Runde der quantitativen Lockerung ist auf dem Tisch. Aber es ist noch keine Entscheidung gefallen", sagte der Währungshüter. Sollte es nötig sein, werde eine Ausweitung der Notenbankbilanz ernsthaft in Erwägung gezogen. Auch sei die Federal Reserve bereit, andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Daten vom US-Immobilienmarkt belasteten nur kurzfristig. Der FHFA-Hauspreisindex stieg im November auf Monatssicht überraschend um saisonbereinigt 1,0 Prozent; Volkswirte hatten eine Stagnation erwartet. Der Index der ausstehenden Hausverkäufe sank im Dezember zum Vormonat um 3,5 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang um 1,0 Prozent erwartet hatten. Die Aktien von Boeing erholten sich im Zuge des steigenden Gesamtmarktes von frühen Verlusten und schlossen mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent bei 75,82 Dollar. Zwar hat der Flugzeugbauer im Quartal den Gewinn um 20 Prozent gesteigert, doch blieben Umsatz- und Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr unter den Erwartungen des Marktes. Apple verteuerten sich um 6,2 Prozent auf 446,66 Dollar. Damit ist das Unternehmen gemessen an der Marktkapitalisierung das wertvollste US-Unternehmen noch vor Exxon Mobil. Apple hatte das erste Geschäftsquartal dank starker iPhone- und iPad-Verkaufszahlen mit Rekordumsatz und minus gewinn abgeschlossen und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im Sog von Apple stiegen auch die Aktien anderer Technologieunternehmen, auch wenn diese weniger beeindruckende Quartalsausweise vorgelegt hatten. Advanced Micro Devices (AMD) gewannen 3,1 Prozent auf 6,73 Dollar. Der Chiphersteller ist im vierten Quartal zwar nicht ganz so tief in die Verlustzone gerutscht wie befürchtet, doch fiel der Umsatz etwas schwächer aus. Die Aktien des Wettbewerbers Altera legten um 1,1 Prozent auf 40,57 Dollar zu. Altera hat ein überraschend gutes Quartalsergebnis erzielt, sich aber skeptisch zum laufenden Geschäftsquartal geäußert. Nvida blieben unterdessen hinter der Entwicklung der Branche zurück und büßten 0,6 Prozent auf 14,85 Dollar ein. das Unternehmen hatte einen enttäuschenden Ausblick gegeben. United Technologies (minus 0,2 Prozent auf 77,65 Dollar) hat mit dem Quartalsergebnis die Konsensschätzung getroffen, der Umsatz war jedoch etwas niedriger als erwartet. Zudem hat das Unternehmen seine Ertragserwartungen für 2012 "nur" bestätigt. DJG/DJN/kko Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc. | ||
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