Alt 13.02.11, 12:55
Standard Die Revolutionswelle rollt: Ägypten als neues Modell für den arabischen Raum?
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„Mubarak ist zurückgetreten!“ Das teilte am Freitag der ägyptische Vize-Präsident Omar Suleiman mit. Diese Meldung löste in Ägypten Glücksgefühle aus und sorgte auch an den Weltbörsen für eine Kursrallye. Insofern bedaure ich es nicht, dass mein am 11. Februar um 18.15 Uhr geplantes TV-Interview in N24 auf die nächste Woche um 18.15 Uhr wegen der Live-Berichterstattung aus Kairo verschoben wurde, denn der 11. Februar ist ein wahrhaft historischer Tag, der eine Revolutionswelle im gesamten arabischen Raum auslösen könnte – ganz ähnlich der Revolutionswelle in Osteuropa 1989 zuvor.

Was jetzt in Ägypten passiert ist in der Tat also vergleichbar mit dem, was 1989 in Ostdeutschland und in ganz Osteuropa passierte. Die sanften Revolutionen in Osteuropa verdanke ich heute meiner Hauptarbeit, nämlich über die Entwicklung der Kapitalmärkte und der Investmentchancen in Osteuropa zu informieren. Im arabischen Raum könnten sich jetzt ähnliche Entwicklungspotentiale und Chancen ergeben – auch für den weitsichtigen, strategischen Anleger.

Was jetzt helfen würde, wäre wahre Hilfe zur Selbsthilfe, viele gemeinsame Projekte, internationale wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe im besten Sinne des Wortes, das die Eigeninteressen hinten an stellt. Vor allem Investitionen in neue Agrarprojekte, Energieprojekte und Wasseraufbereitungsanlagen „vor Ort“ sind jetzt sinnvoll und notwendig, denn die Revolutionen haben ihren Ausgang in zu hohen Lebensmittelpreisen. Obama wäre schon der richtige Mann, das umzusetzen, denn zuvor floss das amerikanische Kapital in das Militär und in dunkle Kanäle des Mubaraks Regimes. Auch Europa ist jetzt aufgefordert, mit Rat und Tat zu helfen und neue Wirtschaftsprojekte anzubahnen, denn ohne wirtschaftliche Prosperität sind die großen sozialen Ungleichgewichte kaum zu bewältigen. Wenn der Umwandlungsprozess von Despoten und Autokraten zu demokratischen Strukturen friedlich verläuft, dann wäre dies auch eine große Chance für die arabischen Börsen, auch für die Börse Kairo, die immer noch geschlossen ist. Aber bis dahin ist es noch ein weiter, steiniger Weg. Ägypten hat ein Signal gesetzt; man darf gespannt sein, was Ägypten selbst als demokratisches „Vorzeigemodell“ und hernach die anderen arabischen Länder jetzt daraus machen.


Der russische RTS-Index zog nach den vorherigen starken Kursverlusten wieder um 1,47% auf 1847 Indexpunkte an, nachdem er in der letzten Woche auch wegen Ägypten scharf korrigierte. Der RTS-Index stieg seit Jahresbeginn um über 5%, war aber schon 10% im Plus. Der Kurs der ägyptischen Mobilfunkaktie Orascom Telecom stieg am Freitag intraday ausgehend vom Tagesstief um 10%, per Saldo immerhin um 4% auf 2,47 € in Frankfurt/M, obwohl die Börse in Kairo noch geschlossen war. Daher wurde für ägyptische Zertifikate und ETFs auch kein Kurs gestellt. Bei Orascom Telecom ergeben sich unabhängig von der Revolution eine neue spannende Übernahmestory durch die Übernahmeofferte von der russischen Vimpelcom, die Sie im nächsten EAST STOCK TRENDS nachlesen können.

Am 14. Februar 2011 wird auch ein neues, interessantes Russland-Aktien-Zertifikat von Goldman Sachs (WKN GS4EZ9) handelbar gemacht, dass als feststehender Basket 30 russische „Red Chips“ beinhaltet, wobei das Zertifikat durch eine Gleichgewichtung der Aktien mehr der Branchenvielfalt in Russland gerecht wird und daher nicht nur wie die meisten deren Russland-Zertifikate auf Öl/Gasaktien schwerpunktmäßig setzt. Der Öl/Gassektor ist zwar auch interessant, aber Russland hat weit mehr zu bieten als nur Rohstoffe. Die Moskauer Börse zählte in den letzten beiden Jahren zu den am besten performenden Aktienmärkten der Welt (2009>120%, 2010 > 20%, 2011 bisher >5%), wird von westlichen Anlegern aber sehr stiefmütterlich behandelt. Vor dem Investieren sollten Sie sich aber eingehend informieren, denn die Ostbörsen sind auch sehr volatil und es kommt daher sehr auf das richtige Timing an!
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Andreas Männicke die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
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