Alt 02.06.10, 12:11
Standard XETRA-MITTAG/Schwächer - SAP und Henkel im Plus
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Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am Mittwochmittag auf breiter Front schwächer. Der DAX verliert gegen 13.00 Uhr MESZ 0,8% oder 46 auf 5.935 Punkte. Händler begründen die Abschläge mit dem Einbruch an Wall Street im späten Geschäft und den negativen Vorgaben aus Asien.

"Die Leute sind extrem nervös, was sich in sehr volatilen, also schwankungsreichen, Kursverläufen niederschlägt, die fundamental kaum nachzuvollziehen sind", sagt ein Marktteilnehmer. Die Schwankungsbreite beträgt erneut fast 100 Punkte, das Tief lag bei 5.869 und das Hoch bei 5.962 Punkten. Bereits am Dienstag war der DAX Achterbahn gefahren in einer Bandbreite von knapp 180 Punkten, immerhin hat er das Dienstag-Tief bei 5.834 Punkten am Mittwoch nicht mehr erreicht.

Geschürt werde die Schwankungsanfälligkeit von der verbreiteten Unsicherheit am Markt. Es gebe offene Fragen, die erst in den kommenden Monaten beantwortet werden könnten. Dazu gehöre, ob es der chinesischen Regierung gelinge, eine weiche Landung der Wirtschaft zu generieren. Unklar seien zudem die wirtschaftlichen Folgen der Schuldenkrise in Europa auf das Wachstum. Daneben gingen Unsicherheiten vom europäischen Bankensektor aus. Außerdem seien weitere Abstufungen von Länderratings mit den entsprechenden Unsicherheiten nicht auszuschließen.

Aus technischer Sicht sei der DAX an der 200-Tage-Linie bei knapp 5.800 Punkten unterstützt und treffe an der am Dienstag zwei Mal vergeblich getesteten 6.000er Marke auf Widerstand.

Am Mittag gibt es immerhin zwei Gewinner im DAX, und zwar SAP und Henkel. SAP steigen um 0,4% auf 35,99 EUR. Nicht nur im US-Technologiebereich gibt es eine Wachablösung, auch unter den europäischen Technologietiteln gibt es einen Führungswechsel. Das höchste Gewicht im Stoxx-Branchenindex für die Technologiewerte hat nun SAP mit einem Anteil von 20,5%. Damit hat SAP Nokia überholt, der finnische Konzern hat ein Gewicht von 19,9%. In den USA hatte im Technologie-Bereich vor einigen Tagen der Apple-Konzern Microsoft in der Führungsrolle an der Börse abgelöst.

Laut Marktteilnehmern gelten SAP als währungssensitiv und profitieren vom festen Dollar, außerdem gelten sie technisch als aussichtsreich. Aus technischer Sicht habe SAP eine "Flaggenkonsolidierung" mit einem "Trading-Kaufsignal" beendet, heißt es in der technischen Analyse der Commerzbank. Henkel steigen um 0,6% auf 38,65 EUR.

Auch adidas zeigen Relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt und können sich mit einem Minus von 0,1% auf 40,94 EUR knapp behaupten. "adidas schneiden im Vorfeld sportlicher Großereignisse wie der Fußball-Weltmeisterschaft häufig vergleichsweise gut ab", so ein Händler.

Auf der Verliererseite ganz oben tummeln sich so unterschiedliche Werte wie Allianz, Deutsche Post und VW, die alle um 1,9% fallen. Auch die Versorger E.ON und RWE neigen weiterhin zur Schwäche und geben etwa 1,5% ab. Ein Analyst macht für die negative Kursentwicklung der Versorger mehrere Gründe aus: Zum einen verweist er auf die ab 2013 anstehende Versteigerung von CO2-Rechten in Europa. Hier sei mit deutlichen Mehrkosten für die Branche zu rechnen. Zum anderen lenkt der Experte den Blick auf die nach wie vor bestehenden konjunkturellen Unsicherheiten. Während die private Nachfrage weitestgehend konstant sei, treffe das auf die industrielle Nachfrage nicht zu.

Der MDAX verliert 0,5% und der TecDAX 1,0%. Im MDAX steigen Symrise gegen den Trend um 2,6% auf 16,80 EUR. Händler verweisen auf Spekulationen, die belgische Solvay erwäge ein Übernahme-Angebot für Symrise. "Im belgischen Markt geht um, dass Solvay bereits mit Kunden über eine Übernahme spricht", so ein Händler. Die Gerüchte seien auch nicht neu, fügt ein anderer Teilnehmer hinzu. Symrise wollte sich auf Nachfrage von Dow Jones Newswires zu dem Gerücht nicht äußern. Im MDAX ziehen auch Praktiker und Fielmann etwas an.

Außerhalb der Index-Welt fallen Porsche um 1,4% auf 34,75 EUR. Nomura hat lauf Händlern die Aktie auf "Reduce" heruntergenommen von zuvor "Buy".

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 217,
herbert.rude@dowjones.com
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