Alt 07.05.10, 17:33
Standard Bund-Future auf Allzeithoch
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Die Griechenland-Krise greift weiter um sich und schwappt auf andere Länder und Märkte über. Durch die Flucht in Qualität konnte der Bund-Future im Wochenverlauf stark zulegen und ein neues Allzeithoch bei 127,99 erklimmen.

Noch am Sonntag vor Beginn dieser Börsenwoche verkündete die griechische Regierung weitere Sparmaßnahmen. Außerdem wurde das Hilfspaket der EU und des Internationalen Währungsfonds mit einer Größenordnung von 110 Milliarden Euro und einer Laufzeit von drei Jahren endgültig beschlossen.

Daten aus den USA nährten die Hoffnung auf eine nachhaltige Konjunkturerholung. So erreichte das US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal annualisiert 3,2 Prozent. Allerdings hielt die optimistische Stimmung nicht lange an. Denn bereits am Dienstag sorgte die Rating-Agentur Moody’s für neue Unruhe in den Handelssälen: Das Rettungspaket für Griechenland bedeute nicht, dass die griechische Haushaltskrise beendet ist. Entscheidend sei, ob Griechenland sein Defizit tatsächlich im Einklang mit den genannten Zielen abbauen könne. Somit hatte das Thema die Marktteilnehmer wieder voll im Griff. Nur sporadisch lag der Fokus des Interesses auf den guten Konjunkturdaten und den überraschend guten Unternehmensergebnissen dieser Tage. „Die Marktteilnehmer haben den Glauben an die Wirksamkeit des Hilfspaketes für Griechenland noch nicht richtig verinnerlicht“, so Sabine Traub, Leiterin des Anleihenhandels an der Börse Stuttgart. Und es wurde zunehmend dramatischer. Die kräftigen Kursverluste am Aktienmarkt und bei allen anderen risikobehafteten Anlageformen sorgten für einen deutlichen Renditerutsch bei sicheren Staatsanleihen. So fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bis auf 2,73 Prozent und damit auf einen neuen historischen Tiefststand. Die Tatsache, dass die Ratingagenturen Moody’s und Fitch am AAA-Rating für Spanien festhalten wollen, konnte die Nervosität nicht lindern.

Am Donnerstag wurde am Markt für Kreditderivate eine fünfzigprozentige Ausfallwahrscheinlichkeit für griechische Staatsanleihen eingepreist. Im Zuge dieser ganzen Aufregung kletterte der Bund-Future sehr schnell auf ein neues Allzeithoch von 127,99 Punkten. „Dies ist vor allem vor dem Hintergrund des Kurssturzes der Europäischen Gemeinschaftswährung im Wochenverlauf um acht US-Cent bis auf 1,26 US-Dollar äußerst bemerkenswert, denn normalerweise fällt der Bund-Future bei einem fallenden Euro“, so Traub. Außerdem zeigten sich Investoren sehr enttäuscht darüber, dass die Europäische Zentralbank (EZB) keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen hat, um eine Ausweitung der Schuldenkrise auf andere Länder zu vermeiden. Nach der Sitzung des EZB-Rates versuchte EZB-Chef Jean-Claude Trichet lediglich, Ruhe zu demonstrieren. Er sagte, dass eine Staatspleite Griechenlands kein Thema sei. Zudem wäre die Situation in Portugal und Spanien nicht vergleichbar. Der Leitzins in der Euro-Zone wurde zuvor bei einem Prozent belassen.

Doch welche Unterstützung liefert die EZB, um das Vertrauen in griechische Staatsanleihen wieder herzustellen? Schließlich befindet sich der Euro-Raum in der bisher wohl schwersten Krise. Börse Stuttgart TV sprach darüber mit Sabine Traub, Leiterin des Rentenhandels an der Börse Stuttgart.

Börse Stuttgart TV – Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=3648

Zum Wochenausklang bewegten sich alle Märkte sehr volatil und hektisch. Sogar die normalerweise stark beachteten US-Arbeitsmarktdaten, die hinter den Erwartungen zurückblieben und die positive deutsche Industriebproduktion blieben kaum beachtet.

Anlegertrends: Umtauschangebot für Argentinien-Anleihen nun offiziell

Argentinien hat nun das offizielle Umtauschangebot veröffentlicht. Das Angebot mit allen Details kann unter www.argentina2010offer.com aufgerufen werden. Die Kurse der betroffenen Argentinien-Anleihen pendelten sich bei Kursen um 30 Prozent ein, was im Wesentlichen dem Gegenwert des Tauschangebots entspricht.

Seit dem 4. Mai wird an der Börse Stuttgart eine Anleihe des österreichischen Chemieunternehmens Borealis gehandelt (WKN: A1AWSZ). Das Papier hat eine Laufzeit bis zum 30. April 2017 und einen festen Zins von 5,375 Prozent. Die Mindeststückelung liegt bei privatanlegerfreundlichen 1.000 Euro. Der Kunststoffhersteller mit Sitz in Wien gehört zu den Weltmarkführern in der Petrochemie, wobei das Hauptgeschäft die Produktion von Polyethylen und Polypropylen ist.

Ab dem 7. Mai ist auch ein Bond des britischen Chemieriesen Ineos mit einer Laufzeit bis zum 15. Mai 2015 handelbar (WKN: A1AW9N). Der Kupon liegt hier bei 9,25 Prozent. Allerdings wurde die Mindeststückelung mit 50.000 Euro festgelegt.

Ebenfalls am 7. Mai emittierte der französische Supermarktbetreiber Casino Guichard Perrach eine neue Anleihe (WKN: A1AXAK). Sie verzinst sich mit 4,481 Prozent und läuft bis zum 12. November 2018. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 50.000 Euro.

Bei der am Montag eingeführten Anleihe des Jeans-Herstellers Levi Strauss & Co. wurde im nachhinein die Stückelung geändert und die Anleihe ist leider nur noch in einer kleinsten handelbaren Einheit von nominal 50.000 Euro handelbar (WKN: A1AW19).

Quelle: boerse-stuttgart AG
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