Alt 16.04.10, 14:31
Standard Griechenland und US-Bilanzen geben den Ton an
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In der vergangenen Woche konnte der Bund-Future per Saldo ansteigen. Das europäische Sorgenkind Griechenland und der Auftakt der US-Berichtssaison in den USA haben das Geschehen dabei maßgeblich beeinflusst.

Der konkrete Hilfsplan zur Rettung Griechenlands setzte Bundesanleihen zu Wochenbeginn vermehrt unter Abgabedruck. Die EU-Finanzminister verständigten sich in ihrer Telefonkonferenz am Wochenende darauf, Griechenland mit subventionierten Krediten für mindestens drei Jahre zu helfen. Im Laufe des Tages beruhigte sich die Situation aber wieder und Bundesanleihen schlossen am Montag ungefähr auf dem Schlussniveau der Vorwoche. Der Datenkalender war noch leergefegt, so dass von der Konjunkturdatenfront keine Impulse an den Markt kamen.

Doch die positive Stimmung rund um griechische Anleihen war in dieser Woche nur von kurzer Dauer. Bereits am Dienstag musste Griechenland eine Ausweitung des Risikoaufschlags gegenüber vergleichbaren Bundesanleihen um 18 Basispunkte hinnehmen.

Der Mittwoch und Donnerstag war am Anleihenmarkt von einer eher positiven Stimmung geprägt: Für Unsicherheit und damit für Umschichtungen in Bundesanleihen sorgt die Frage, ob das Hilfspaket für Griechenland auch die Bestätigung in allen nationalen Parlamenten erhält; einige europäische Staaten stehen unmittelbar vor Parlamentswahlen. Zum Anderen wurde die Anleihen durch Aussagen des Fed Vorsitzenden Ben Bernanke gestützt: Aufgrund schwacher Daten aus dem Baugewerbe, sowie unverändert hoher Arbeitslosigkeit, wolle er den Leitzins mittelfristig auf einem niedrigen Niveau belassen, obwohl sich die US-Konjunktur aufhellt. So sind die Einzelhandelsumsätze im März um 1,6 Prozent gestiegen und lagen damit über den Erwartungen der Marktteilnehmer. Auch die europäische Industrieproduktion überraschte mit einem Anstieg im Februar von knapp einem Prozent positiv.

Zum Wochenausklang sorgten die schwachen Aktienvorgaben aus Asien für weiter freundliche Anleihenotierungen. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Immobiliendaten fielen positiver als erwartet aus, konnten an der freundlichen Grundstimmung aber nicht rütteln. Später stehen noch die Daten der Universität Michigan zum Verbrauchervertrauen an. Experten gehen von einem leichten Anstieg gegenüber dem Vormonat aus.

Anlegertrends: Konkretisierung der EU-Hilfen hilft Griechenland-Anleihen nur kurzfristig

Nachdem am vergangenen Wochenende von den EU-Staaten konkrete Hilfen für Griechenland beschlossen wurden, konnten die Anleihen am Montag deutlich ansteigen. Der Rettungsplan sieht im ersten Jahr bilaterale Kredite in Höhe von 30 Milliarden Euro vor. Der Zinssatz orientiert sich am 3-Monats-Euribor zuzüglich einem Aufschlag von 450 Basispunkten, aktuell also rund fünf Prozent. Die Kredite sollen eine Laufzeit von drei Jahren haben und durch Mittel des IWF in Höhe von 15 Milliarden Euro ergänzt werden. „Bislang hat Griechenland aber noch keine Hilfe angefragt“, so Markus Gross, Anleihenhändler an der Stuttgarter Börse. In den darauffolgenden Tagen präsentierten sich griechische Anleihen sehr schwankungsfreudig und gerieten am Mittwoch deutlich unter Druck. „Marktteilnehmer befürchten, dass Griechenland ein Fass ohne Boden ist. Mancher Investor fragt sich auch, wie Griechenland die hohen Zinsen bezahlen soll“, berichtet Markus Gross. Zudem droht die in den USA geplante US-Dollar-Anleihenemission ein Misserfolg zu werden. Mangels Nachfrage wurde schon das Emissionsvolumen zurückgefahren. Während die hohen Anleihenotierungen zu Wochenbeginn von Anleger auch genutzt wurden um Kasse zu machen, kam am Donnerstag wieder verstärkt Käufer an den Markt. „Mittlerweile nutzen Anleger die schwankungsfreudigen Notierungen auch für kurzfristige Positionen“, erklärt der Rentenhändler.

Was lange währt, wird nun doch endlich wahr: Die argentinische Regierung hat am Donnerstag die Details für die Umschuldung von ausstehenden Verbindlichkeiten mit einem Nominalwert von umgerechnet 20 Mrd. US-Dollar verkündet, auf deren Rückzahlung Anleger seit fast einem Jahrzehnt gewartet haben. Das neue Angebot richtet sich an diejenigen Gläubiger, die eine erste Umschuldung 2005 abgelehnt hatten. Dabei werden die Gläubiger in zwei Gruppen unterteilt, denen unterschiedliche Bedingungen angeboten werden. Institutionellen Anlegern mit großen Beständen an Bonds soll ein neuer „Bond Discount“ mit einem Kapitalschnitt von 66,3 Prozent angeboten werden. Die nicht gezahlten Zinsen sollen ab 2005 anerkannt und über einen neuen Bond mit einer Rendite von 8,75 Prozent und einer Laufzeit bis 2017 beglichen werden. Privatanlegern, die Bonds in Höhe von bis zu 50 000 Dollar halten, werde ein Bond Par ohne Abschlag beim Nennwert angeboten. Allerdings werde der neue Bond einen geringeren Zinssatz aufweisen. Zum Ausgleich könnten diese vor allem in Deutschland und Italien sitzenden Gläubiger mit der Bezahlung ihrer seit 2005 entgangenen Zinsen rechnen, gab der argentinische Finanzminister Amado Boudou bekannt.

Die Finanzierungstochter des US-Autokonzerns General Motors, GMAC, wagte sich in dieser Woche mit einer neuen Anleihe auf den europäischen Markt. Mit der Insolvenz der Muttergesellschaft hatten GMAC-Anleihen auch deutlich gelitten, notieren aktuell aber wieder nahe 100 Prozent. Bei 7,5 Prozent liegt der feste Kupon der Neuemission, die am 21. April 2015 fällig wird. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 50.000 Euro nominal (WKN: A1AWF1)

Per heute wurde eine ganze Reihe von Anleihen in den Stuttgarter Handel aufgenommen. Dazu zählte eine Anleihe des französischen Autobauers Renault, mit einem festen Kupon von 2,875 Prozent, sowie einer Laufzeit bis 23. Juli 2012. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 1.000 Euro nominal (WKN: A1AV4Z).

Des Weiteren steuert der Versicherungskonzern AXA eine 30-jährige Anleihe mit einer 5,25 prozentigen Verzinsung bei. Die kleinste handelbare Einheit liegt bei 50.000 Euro nominal (WKN: A1AWF3)

Auch der Arzneimittelhersteller Stada ist mit einer neuen Anleihe auf dem Stuttgarter Parkett vertreten. Die Anleihe mit einem festen Kupon von 4 Prozent läuft bis 21. April 2015 und ist mit einer Mindeststückelung von 1.000 Euro nominal ausgestattet (WKN: A1DAGK).

Zuletzt startete zum Wochenausklang noch die Rabobank mit einer siebenjährigen Anleihe. Diese verfügt über einen festen Kupon von 3,375 Prozent, sowie einer kleinsten handelbaren Einheiten von 1.000 Euro nominal (WKN: A1AWF0)

Ab Montag kann in Stuttgart eine neue Deutsche Telekom-Anleihe gehandelt werden. Die Anleihe mit einer Laufzeit bis 22. April 2025 verfügt über einen festen Kupon von 4,875 Prozent. Die kleinste handelbare Einheit beläuft sich auf privatanlegerfreundliche 1.000 Euro nominal. (WKN: A1AWC1)

Ebenfalls per Montag wird eine neue zehnjährige Türkei-Anleihe in den Stuttgarter Handel aufgenommen. Sie verfügt über einen festen Kupon von 5,125 Prozent, sowie einer kleinsten handelbaren Einheit von 50.000 Euro nominal. (WKN: A1AWC6).

Quelle: boerse-stuttgart AG
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