Alt 01.04.10, 12:01
Standard Griechenland begibt neue Anleihe und sorgt für Gesprächsstoff
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In der Karwoche konnte das Anleihenbarometer Bund-Future leicht zulegen. Dabei erntete Griechenland mit seinem hohen Finanzierungsbedarf und einer neuen Anleihe einmal mehr Aufmerksamkeit.

Nach widersprüchlichen Aussagen am Wochenende, wurde am Montag offiziell die Emission einer neuen griechischen Staatsanleihe bekannt gegeben und durchgeführt. „Die siebenjährige Anleihe mit einem Emissionsvolumen von 5 Milliarden Euro war leicht überzeichnet, konnte an die Euphorie der vorangegangenen Anleihen aber lange nicht anknüpfen“, berichtet Sabine Traub, Leiterin des Stuttgarter Anleihenhandels. Trotz der Hilfszusagen auf dem EU-Gipfel in der vergangenen Woche, musste Griechenland fast so hohe Zinsen bezahlen, wie bei den beiden vorherigen Emissionen.

Am Dienstag sorgte die Platzierung der Griechenland-Anleihe zunächst für Erleichterung. Wenig später machten sich die Akteure aber Sorgen um den hohen Finanzierungsbedarf der Hellenen. Allein im April müssen 11 Milliarden Euro an den internationalen Finanzmärkten aufgenommen werden. Am Markt wurde deshalb über eine neue Anleihe bereits nach den Osterfeiertagen spekuliert. Zudem hat Griechenland versucht, eine 2022 fällige Anleihe um 1 Milliarde Euro aufzustocken. Die Nachfrage reichte aber lediglich für neues Kapital in Höhe von 390 Millionen Euro. Der unerwartet starke Anstieg des US-Verbrauchervertrauens hatte am Anleihenmarkt kaum Einfluss.

Zur Wochenmitte kamen schwache US-Konjunkturdaten dem Anleihenmarkt zugute. So gab ADP bekannt, dass im März in der Privatwirtschaft 23.000 Jobs weggefallen sind. Marktbeobachter hatten hingegen mit einem Anstieg von 40.000 Jobs gerechnet. Auch der Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager lag leicht unter den Erwartungen. Außerdem wurde bekannt, dass die angeschlagenen irischen Banken noch einmal frisches Kapital vom irischen Staat erhalten werden. Trotz des hohen Kapitalbedarfs wurde das neue Rettungspaket an den Anleihemärkten gut aufgenommen und die irischen Staatsanleihen notierten kaum verändert.

Die Kurse an den Anleihenmärkten präsentierten sich am Donnerstagmorgen wenig verändert zu Mittwoch. Die Veröffentlichung des Einkaufsmanagerindexes aus der Eurozone, der weit über den Erwartungen lag, hatte keinen Einfluss auf die Kursentwicklungen. Die Industrie der Euro-Zone erlebte im März einen regelrechten Boom. Aufgrund der Euro-Schwäche konnten die Exportaufträge stark zulegen.

Das Wochenhighlight von konjunktureller Seite ist die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Freitagnachmittag. Da die deutschen Börsen am Karfreitag und am Ostermontag geschlossen haben, werden die Marktteilnehmer dann aber erst am Dienstag auf die Zahlen reagieren können.

Anlegertrends: Neue Griechenland-Anleihe kommt bei Privatanlegern gut an

Seit Mittwoch ist die neue Griechenland-Anleihe mit siebenjähriger Laufzeit auch an der Börse Stuttgart handelbar. „Von den privaten Anlegern wurde die Anleihe gut aufgenommen“, berichtet der Stuttgarter Anleihenhändler Markus Gross. Der feste Kupon liegt bei 5,9 Prozent, die Anleihe notiert unter pari, das heißt unter 100 Prozent. „Gegenüber dem Emissionsniveau musste die Anleihe bereits einen leichten Kursrückgang hinnehmen. Die Sorgen um den hohen Finanzierungsbedarf und die nicht ganz so erfolgreiche Aufstockung der 2022 fälligen Anleihe haben griechischen Anleihen generell einen kleinen Dämpfer verpasst“, so Markus Gross. Das Emissionsvolumen der neuen Anleihe beträgt 5 Milliarden Euro, die kleinst handelbare Einheit liegt bei 1.000 Euro (WKN: A1AVSQ).

Per Mittwoch wurde der neue Bond der Europäischen Gemeinschaft in den Stuttgarter Handel aufgenommen. Bei 3,125 Prozent liegt der feste Kupon, die Anleihe wird am 3. April 2014 fällig. Das Emissionsvolumen liegt bei 1 Milliarde Euro, die Mindeststückelung beträgt 1.000 Euro nominal (WKN: A0T61X).

Seit heute ist die Anleihe der spanischen Generalitat de Valencia an der Börse Stuttgart handelbar. Eine spanische Gereralitat ist vergleichbar mit einem Bundesland in Deutschland. Die Anleihe verzinst sich mit 4,9 Prozent und wird am 17. März 2020 fällig. Die Mindeststückelung liegt bei 1.000 Euro nominal, das Emissionsvolumen umfasst 400 Millionen Euro (WKN: A1AUVN).

Auch der österreichische Baukonzern Wienerberger ist mit einer Neuemission vertreten. Am 7. Juli 2014 endet die Laufzeit, der Kupon beträgt 4,875 Prozent, die Mindeststückelung beträgt privatanlegerfreundliche 1.000 Euro nominal (WKN: A1AVL0).

Die Allied Irish Banks Plc. steuert per heute eine zweijährige Anleihe bei. Der variable Kupon errechnet sich aus dem 3-Monats-Euribor plus eines Aufschlags von 105 Punkten (aktuell 1,694 Prozent). Bei 50.000 Euro nominal liegt die Mindeststückelung (WKN: A1AUXN).

Der Softwarekonzern SAP tritt erstmalig in seiner Geschichte am Anleihenmarkt auf und hat eine Anleihe in zwei Tranchen begeben, die ab Dienstag kommender Woche handelbar sind. „Diese war bei der Emission deutlich überzeichnet. Aufgrund der hohen Nachfrage fallen die Kupons dann etwas niedriger aus“, erklärt Claudia Smetko, Anleihenhändlerin an der Stuttgarter Börse. Die vierjährige Tranche ist mit einem Kupon von 2,5 Prozent ausgestattet (WKN: A1ELSL), die siebenjährige Tranche verfügt über einen Kupon von 3,5 Prozent (WKN: A1ELSK). Die Mindeststückelung liegt jeweils bei 1.000 Euro nominal.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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