Alt 01.07.13, 12:34
Standard Volatil am DAX-Geburtstag
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Vielleicht haben die Börsianer einen über den Durst getrunken. Wie dem auch sei, der deutsche Aktienindex, der zu Wochenbeginn seinen 25. Geburtstag feiert, präsentiert sich am Montagmittag zusammen mit den europäischen Börsen schwankungsanfällig. Vielleicht ist es aber auch weniger eine Frage des Alkohols, als vielmehr eine Frage der Unsicherheit der Anleger über die weitere Entwicklung an den Aktienbörsen, die die Notierungen schwanken lässt.

Der DAX steigt 0,4 Prozent auf 7.993 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 2.624 nach oben. Hauptthema für die Investoren bleibt die Frage, ob die US-Notenbank im September damit beginnen wird, ihre Anleihekäufe zu reduzieren. Da in den vergangenen Tagen gleich eine ganze Reihe von Fed-Mitgliedern erklärt hat, dass diese Frage von der weiteren Wirtschaftsentwicklung abhänge, bleiben US-Konjunkturdaten bis auf weiteres die Haupttaktgeber an den Börsen.

Am Freitag fiel der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago deutlich schwächer aus. Nun warten Anleger gespannt auf die Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts am kommenden Freitag, das Hauptereignis dieser Woche.

Nicht rund läuft es in China. Dort ist der Einkaufsmanager-Index im Juni wie von Experten erwartet auf 50,1 Punkte gefallen von 50,8 im Mai. "Der schwache Index bestärkt unsere Prognose, dass das Bruttoinlandsprodukt im dritten oder vierten Quartal mit einer 30-prozentigen Wahrscheinlichkeit unter 7 Prozent rutscht", sagt Zhiwei Zhang von Nomura.

Die Industrie der Eurozone ist zum Ende des zweiten Quartals derweil ihrer Stabilisierung einen Schritt näher gekommen. Sowohl bei der Produktion als auch beim Auftragseingang verringerten sich die Rückgangsraten weiter. Im Juni legte der Einkaufsmanagerindex auf 48,8 Punkte zu. Das ist der höchste Wert seit 16 Monaten. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 48,7 Zählern ausgewiesen worden. Erfreulich ist die Entwicklung in Spanien, wo das verarbeitende Gewerbe erstmals seit zwei Jahren nicht gesunken ist.

Nach den heftigen Kursausschlägen in der vergangenen Woche herrscht am Devisenmarkt relative Ruhe. Der Euro, der am Freitag bis unter 1,30 US-Dollar eingebrochen war, hat sich etwas stabilisiert und kostet am Mittag 1,3040 Dollar. "Dem Euro droht ein weiteres Abwerten zum Dollar", warnt Stan Shamu von IG Markets. Am Donnerstag tagt die Europäische Zentralbank. Im Unterschied zur US-Notenbank dürfte die EZB an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Das belastet die Gemeinschaftswährung zum Dollar.

Weiter aufwärts geht es mit dem Gold. Nach der Erholung am Freitag vom Tagestief unter 1.180 Dollar auf gut 1.232 Dollar geht die Feinunze am Montag mit 1.243 Dollar um. Im Handel ist vor allem von einer technischen Gegenbewegung nach dem jüngsten Preisverfall die Rede, aber auch von physischer Nachfrage. Im zweiten Quartal war der Goldpreis um 22 Prozent eingebrochen.

Zu Beginn des dritten Quartals sind kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen rar. Siemens-Aktien profitieren mit einem Kursplus von 2,4 Prozent vom Verkauf der Beteiligung an Nokia Siemens Networks (NSN) an den Joint-Venture-Partner Nokia für rund 1,7 Milliarden Euro. Nokia-Aktien steigen gar um 6,8 Prozent. Analysten sehen beim Verkauf des Siemens-Anteils am Gemeinschaftsunternehmen NSN an den Partner Nokia nur Gewinner. Aus Sicht beider beteiligter Parteien sei ein guter Verkaufspreis gefunden worden, so der Tenor.

Nicht in Feierstimmung ist die Commerzbank-Aktie. Das Papier fiel zeitweise auf ein neues Allzeittief bei 6,32 Euro. "Die Anleger sind wegen möglicher neuer Abschreibungen auf die Schiffskredite nach wie vor verunsichert", sagt ein Händler. Die Kredite stehen derzeit mit 18 Milliarden Euro in den Büchern. Commerzbank-Titel verlieren 4,5 Prozent.

Immerhin auf ein Jahrestief bei 23,38 Euro sind RWE-Aktien gefallen. Der russische Erdgasmonopolist Gazprom muss dem deutschen Versorger RWE laut einem Zeitungsbericht nach dem Schiedsgerichtsurteil von vergangener Woche 1,5 Milliarden Euro zurückzahlen. Wie die russische Zeitung Wedomosti unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise berichtet, wird Gazprom die Summe im Laufe dieses Jahres zurückzahlen. Im Prinzip sind das gute Nachrichten für RWE.

Den Anlegern schmeckt aber nicht, dass RWE trotz des Mittelzuflusses die Jahresprognose nicht anhebt. "Vielleicht fängt RWE damit nur den Ertragsdruck von anderer Seite auf", meint ein Händler. Die RWE-Aktie liegt 4 Prozent im Minus. Hochtief liegen dagegen mit einem Plus von gut 3,4 Prozent sehr fest im Markt. Der Baukonzern verkauft den Bereich Service Solutions für etwa 250 Millionen Euro an die französische SPIE Gruppe. Die Analysten von equinet sprechen von einem attraktiven Preis.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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