Alt 07.08.20, 19:32
Standard Streit zwischen China und USA drückt Aktienkurse
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Am Freitag haben die meisten Börsen in Ostasien und Australien rote Vorzeichen verzeichnet. Im Blick standen neben der "zweiten Welle" der Corona-Epidemie die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump hat den Druck auf den chinesischen Inhaberkonzern von Tiktok zum Verkauf der populären Videoplattform an ein US-Unternehmen massiv erhöht. Trump unterzeichnete am Donnerstag ein Dekret, das auf ein Verbot von Tiktok in anderthalb Monaten hinausläuft, sollte die Plattform bis dahin nicht verkauft werden. Auch die Tencent-Plattform WeChat ist betroffen.

Zudem sorgt der angekündigte Besuch des US-Gesundheitsministers in Taiwan für Wirbel in den Beziehungen. Dass bei dem anberaumten Treffen hochrangiger Vertreter beider Länder Mitte des Monats eine Beilegung der diversen Streitpunkte erfolgt, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Unsicherheit herrscht auch wegen der am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für den Juli. Die Hoffnung auf ein neues US-Stimuluspaket, das noch in der laufenden Woche geschnürt werden soll, sorgte kaum für Entspannung. Allerdings schlossen die Börsen letztlich deutlich über ihren Tagestiefs.

Am japanischen Markt fiel der Nikkei-225 um 0,4 Prozent auf 22.330 Punkte. Während sich die Aktien von Spieleherstellern und Energiewerte gut hielten, drückten Verluste bei Metall- und Chemieaktien. Zudem neigten die Anleger zu Gewinnmitnahmen vor dem langen Wochenende, denn am Montag bleiben die Börsen wegen des "Tags des Berges" geschlossen.

Ausreißer Seoul steigt den fünften Tag in Folge

Stark im Vergleich zu den Nachbarbörsen präsentierte sich der Markt in Südkorea (plus 0,4 Prozent), gestützt von den Gewinnen bei Fluglinien, Auto- und Batteriewerten. Nach dem fünften Anstieg in Folge und einem Wochenplus von 4,6 Prozent befindet sich der Kospi nahe einem Zweijahreshoch. Vor allem eine gute Berichtssaison und die Hoffnung auf ein Stimuluspaket in den USA sorgten in der laufenden Woche für Gewinne. Nach unerwartet guten Zahlen gewannen Asiana Airlines 5 Prozent und Korean Air 5,5 Prozent.

Dagegen verzeichnete der Markt in Hongkong besonders starke Verluste mit einem Minus von 1,9 Prozent, gedrückt vom Streit zwischen China und den USA. Auch die Unsicherheit vor wichtigen Quartalszahlen ließ Anleger zaudern und verleitete sie zu Gewinnmitnahmen. So fielen die Aktien des Schwergewichts Tencent um 6,2 Prozent, der Konzern wird kommende Woche seine Bücher öffnen. US-Präsident Trump hatte in seinem Dekret Geschäfte mit der Tencent-Onlinenetzwerk WeChat nach Ablauf einer Frist von 45 Tagen verboten. Analyst Steven Leung erwartet weitere Maßnahmen der US-Regierung gegen den Konzern. "Die Strategie einer internationalen Expansion scheint nun etwas ungewiss."

Auf dem chinesischen Festland (minus 1 Prozent) zeigten sich die Anleger ebenfalls besorgt wegen der Angriffe des US-Präsidenten auf die Technologieunternehmen des Landes. Die USA planen zu den anderen erwähnten Maßnahmen auch die Anforderungen für chinesische Unternehmen für ein Listing in den USA zu verschärfen.

Zwischenzeitlich noch stärkere Verluste wurden durch überraschend postive Exportdaten für Juli verringert. Dabei haben die schrittweisen Lockerungsmaßnahmen in der Corona-Krise in den USA und Europa die Nachfrage spürbar gestützt. Die Exporte kletterten um 7,2 Prozent. Im Juni lag der Zuwachs nur bei 0,5 Prozent. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet.

Der Goldpreis setzte seinen geradezu triumphalen Siegeszug fort. Am Morgen kletterte die Feinunze bis auf 2.075 Dollar, nach einem alten Rekordhoch vom Vortag bei knapp 2.070 Dollar. Aktuell fällt der Preis leicht zurück auf 2.057 Dollar.

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August 07, 2020 03:55 ET (07:55 GMT)

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