Alt 17.10.14, 10:45
Standard Konjunkturabkühlung sorgt für starke Verluste – griechische Aktien unter Druck – Ölpreis im Fokus
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Der amerikanische Aktienmarkt konnte sich in dieser Handelswoche der weltweiten Abwärtsbewegung nicht entziehen. Der Dow Jones verlor innerhalb einer Woche über 1.000 Punkte und kämpft nun mit der Marke von 16.000 Zählern. Die Sorgen über die Weltkonjunktur hat das Börsengeschehen momentan fest im Griff und sorgt für fallende Aktienkurse. Die Anleger trennen sich von ihren Beständen und sichern ihre Gewinne ohne Rücksicht auf die jeweilige Branche. In dieser Woche legten die US-Banken ihre Quartalsausweise vor, die die Erwartungen der Marktteilnehmer erfüllten. Dennoch konnten sie sich nur zeitweise gegen den Allgemeintrend stemmen. Zusammenfassend kann man diese Woche so beurteilen, dass die Erholungstendenzen weitere Verkäufe nach sich ziehen. Nach Meinung vieler Marktteilnehmer ist der Boden noch nicht gefunden. „Wir segeln mittlerweile in deutlich unruhigerem Fahrwasser“, meinte Marc Pusch von der Baaderbank AG.

Auch am japanischen Aktienmarkt herrschte in dieser Woche Ausverkaufsstimmung und der Nikkei 255 verliert 740 Zähler. Mit einem Schlusstand von 14.738 Punkten hat er von seinem Jahreshoch, das er erst vor genau drei Wochen erreicht hatte, gut zehn Prozent eingebüßt. In diesem schlechten Marktumfeld gab es aber überraschenderweise eine Neuemission, die positiv aufgenommen wurde. Der Personaldienstleister Recruit Holding (WKN: A12BJJ) hatte am letzten Tag der Berichtswoche sein Börsendebüt und der Schlusskurs lag bei 3.330 Yen, deutlich über dem Emissionspreis von 3.100 Yen. Inpex Corp. (WKN: A0JD4G) macht der fallende Ölpreis zu schaffen und die Aktie fällt den elften Tag in Folge. Allein in dieser Woche büßt die Aktie gut zwölf Prozent an Wert ein und sie schließt auf einem Jahrestiefstkurs.

Eine wahre Zahlenflut mussten am Donnerstag die Anleger und die Beobachter des Schweizer Marktes verarbeiten. So legte der Agrochemiekonzern Syngenta (WKN: 580854) gute Zahlen vor. Die Analystenerwartungen wurden übertroffen, was die Aktie zu Handelsbeginn steigen ließ. Dann aber, in einem schwierigen Marktumfeld, ging Syngenta eine halbe Stunde später auf Talfahrt. Auch der Pharmakonzern Roche (WKN: 855167) konnte Positives berichten und steigerte seinen Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres um fünf Prozent, ausgenommen der Wechselkurseffekte. „Ebenso immer wieder interessant für die Aktionäre ist die Aussage des Konzernchefs, dass die Dividende weiterhin angehoben werden soll“, erklärte Sven Nemela von der Baader Bank AG in Stuttgart. Die Aktie startete nach diesen Nachrichten sehr stark und stand kurz nach Handelsbeginn mit über einem Prozent im Plus. Der andere Schweizer Pharmakonzern Novartis (WKN: 904278) konnte die Marktteilnehmer mit einer positiven Studie über ein Leukämiemedikament ebenfalls überzeugen und lag zum selben Zeitpunkt auch ein Prozent im Plus. Größtes Sorgenkind war nach Bekanntgabe der Zahlen für die ersten drei Monate der Nahrungsmittelkonzern Nestle (WKN: A0Q4DC). Mit einem sinkenden Umsatz und einem niedrigerem währungsbereinigten organischen Wachstum kam die Aktie ins Strudeln und lag eine Stunde nach Handelsstart bei knapp drei Prozent im Minus.

Der griechische Aktienmarkt ist in den letzten Tagen deutlich unter Druck geraten. Der Leitindex der Börse Athen musste in der Berichtswoche einen Verlust von 15 Prozent hinnehmen. Die Rendite der griechischen Staatsanleihen stieg wieder deutlich über acht Prozent. Anleger hatten auf Gerüchte über einen Sturz der amtierenden Regierung in Athen sowie Neuwahlen reagiert. Zur weiteren Verunsicherung der Marktteilnehmer trugen Gerüchte über einen früheren Ausstieg Griechenlands aus dem Rettungsprogramm bei. Hohe Umsätze an der Börse Stuttgart gab es in den Aktien der Alpha Credit Bank (WKN: 876116), in OTE Hellenic Telecommunications (WKN: 903465) und in Public Power (WKN: 982549).

Im Juni dieses Jahres musste man für ein Barrel Öl (159 Liter) der Nordseesorte Brent noch knapp 116 US-Dollar bezahlen. Aktuell erhält man dieselbe Menge Öl für knapp 83 Dollar! Das sind über 28 Prozent Preisverlust in vier Monaten. Öl marschiert seit dem Jahreshoch im Juni also nur noch gen Süden, aber warum eigentlich? Hier ein paar Denkansätze:

Der Grund ist das alte Spiel von Angebot und Nachfrage. Im Augenblick existiert am Markt ein Überangebot an Öl. Die USA werden im Öl- und Gas-Sektor immer mehr zum Selbstversorger. Derzeit müssen die USA noch circa 20 Prozent ihres Energiebedarfs durch Importe decken. Experten sind der Meinung, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika in 15 Jahren durch neu entdeckte Öl- und Schiefergasvorkommen sogar zum Öl-Exporteur entwickeln könnten. Das weltweite Wirtschaftswachstum schwächelt. In Europa geht die Angst vor einer Rezession um, und der Wachstumsmotor USA fängt auch an zu Stottern. Am Mittwoch veröffentlichte schwache US-Konjunkturdaten schickten die Aktienmärkte auf Talfahrt. Nun könnten die größten Ölförderer wie Saudi Arabien und Kuwait an der Angebotsschraube drehen. Tun sie aber nicht und bekunden gegenwärtig kein Interesse ihre Fördermenge zu reduzieren. Die IEA (Internationale Energie Agentur) senkt ihre Nachfrage für OPEC Öl.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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