Alt 19.10.12, 21:44
Standard Ausverkauf nach schwachen Quartalszahlen
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Düsterer Wochenschluss an Wall Street: Die Aktien an Wall Street mussten am Freitag drastische Verluste verkraften. Enttäuschende Geschäftsberichte und schwache Vorgaben aus Europa drückten auf die Stimmung. Vor allem der Softwaregigant Microsoft stellte Anleger mit seinem Quartalsausweis nicht zufrieden, denn im ersten Geschäftsquartal hat das Unternehmen einen Gewinnrückgang um 22 Prozent verbucht. Kunden kaufen immer weniger PCs und auch die einst starke Office-Software lassen sie verstärkt links liegen. Die Aktien verloren 2,9 Prozent und drückten auch andere Technologiewerte nach unten.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) verlor 1,5 Prozent, der S&P-500 fiel um 1,7 Prozent. Es war der stärkste Verlust an einem Tag seit Ende Juni. Der technologielastige Nasdaq-Composite verlor sogar 2,2 Prozent. Der Umsatz legte deutlich zu auf 0,95 (Donnerstag: 0,72) Milliarden Aktien. Auf 674 (1.482) Kursgewinner kamen 2.376 (1.545) -verlierer, unverändert schlossen 83 (109) Titel.

Wenig Erleichterung kam von den mit Spannung erwarteten Häuserdaten. Die Verkäufe bestehender Häuser gingen um 1,7 Prozent zurück und fielen damit etwas schwächer aus als erwartet. Das ist ungewöhnlich, denn in jüngster Zeit gab es Entspannungssignale vom amerikanischen Immobilienmarkt. Die Daten seien allerdings auch gar nicht so schlecht, hob Heinrich Bayer von der Postbank hervor: das Marktvolumen habe sich trotz des leichten Rückgangs auf einem deutlich erhöhten Niveau stabilisiert.

Doch im Blick der Investoren stand ganz klar die Berichtsperiode. Die Titel von General Electric büßten 3,5 Prozent ein. Der Mischkonzern traf mit seinen Drittquartalszahlen die Erwartungen, verfehlte sie aber beim Umsatz. Für die Anteilsscheine des Schnellrestaurantbetreibers McDonald's ging es um 4,4 Prozent talwärts. Marktteilnehmer bemängelten beim Burgerbrater die Gewinnentwicklung.

Der viel beachtete EU-Gipfel in Brüssel lieferte indes wenig Positives. Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone haben sich auf einen Zeitplan für die Schaffung einer neuen Bankenaufsicht geeinigt. Die neue Superbehörde könnte im Verlauf des nächsten Jahres ihre Arbeit aufnehmen. Die jüngsten Aussagen hätten aber auf einen Start schon zum Jahresanfang hingedeutet, kritisierten Händler.

Die überwiegend schwachen Unternehmensberichte und der unspektakulär verlaufende EU-Gipfel steigerten die Attraktivität des vermeintlich sicheren Hafens der US-Staatsanleihen. Deren Renditen fielen über alle Laufzeiten. Die Rendite zehnjähriger US-Titel sank auf 1,77 Prozent. Der Euro neigte zur Schwäche und ging bei 1,3025 Dollar um.

Die Preise für Öl und Gold litten unter dem starken Dollar. Gold fiel auf ein Sechs-Wochen-Tief und schloss um 1,2 Prozent leichter bei 1.724 Dollar je Feinunze. Das Fass WTI-Öl kostete 90,05 Dollar, ein Minus von 2,2 Prozent. Der Ölpreis habe auch unter den Konjunktursorgen gelitten und sei den Aktien nach unten gefolgt, hieß es am Markt.

Nach dem 8-prozentigen Vortagesabsturz der Google-Aktien ging es am Freitag noch um weitere 1,9 Prozent abwärts. Der Suchmaschinenbetreiber hatte Anleger mit schwachen Geschäftszahlen verschreckt. Advanced Micro Devices (AMD) stürzten um knapp 17 Prozent ab. Offenbar stießen die Pläne zum Konzernumbau auf starke Skepsis. AMD will 15 Prozent der Belegschaft abbauen. Marvell Technology brachen um gut 14 Prozent ein, der Halbleiterkonzern senkte seinen Ausblick auf das dritte Quartal. Die Titel von SanDisk zogen um 2,7 Prozent an, der Speicherchipanbieter überraschte mit Drittquartalszahlen über Markterwartung.

Übrigens: es war der 25. Jahrestag des legendären "Schwarzen Montags", als der Dow an einem Tag rund 20 Prozent verlor.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@dowjones.com

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