Alt 12.10.12, 21:52
Standard Geschäftszahlen bremsen Aktienmarkt - Wenig Bewegung
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Auch euphorisch gestimmte US-Verbraucher haben den US-Aktienmarkt am Freitag nicht aus der Lethargie reißen können. Denn mit Enttäuschung aufgenommene Geschäftsberichte sorgten für Ernüchterung. Bei den auf den ersten Blick positiven Geschäftszahlen von J.P. Morgan (JPM) währte die Freude nicht lang, noch vor Börsenstart drehte die Aktie in den roten Bereich. Laut ersten Einschätzungen waren Einnahmen und Gewinn zwar positiv ausgefallen - das Ergebnis je Aktie überstieg die Schätzung der Experten. Doch monieren Analysten, dass dies auch auf zahlreiche Einmaleffekte zurückzuführen war. Die Aktie fiel um 1,1 Prozent.

Als zweite Bank hatte auch Wells Fargo Quartalszahlen präsentiert. Hier bemängelten Investoren von Beginn an die schwachen Nettozinsmargen und die enttäuschenden Einnahmen. Die Aktie gab 2,6 Prozent ab. Am Gesamtmarkt passierte unterdessen recht wenig: Der Dow-Jones-Index (DJIA) gewann 2 Punkte, der S&P-500 fiel um 0,3 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,1 Prozent. Umgesetzt wurden 0,62 (Donnerstag: 0,64) Milliarden Aktien. Auf 1.095 (2.000) Kursgewinner kamen 1.878 (1.032) -verlierer, unverändert schlossen 149 (107) Titel.

Mit der Enttäuschung über JPM und Wells Fargo hielt der Bankensektor die Rote Laterne unter allen Branchen im S&P-500, der Subindex büßte 2,7 Prozent ein. Im DJIA sanken die Anteilsscheine von Bank of America als schwächster Wert um 2,4 Prozent. "Die Kurse am Markt sind in jüngster Zeit einfach zu optimistisch. Sie spiegeln nicht den wahren Zustand der Weltwirtschaft wider", erklärte Portfolioverwalter Peter Andersen von Congress Asset Management die verhaltene Marktreaktion.

Technologiewerte wurden durch die Gewinnwarnung von Advanced Micro Devices (AMD) gebremst. Der Halbleiterkonzern hatte die eigenen Umsatzzielsetzungen für das dritte Quartal kassiert und die entsprechende Prognose drastisch gesenkt. Das Unternehmen begründete den Schritt mit der mauen Nachfrage quer durch alle Produktgruppen. AMD-Aktien brachen um 14,4 Prozent ein.

Es gab aber auch Lichtblicke: Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Oktober überraschend stark gefestigt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung stieg auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. Angesichts der Bedeutung des privaten Konsums für das Bruttoinlandsprodukt der USA zeigten sich Händler mit Blick auf die Daten erleichtert. Trotz der positiven Konjunkturdaten und hoher Inflationswerte zeigten sich die Notierungen der US-Staatsanleihen erstaunlich wacker. Die Rendite zehnjähriger Titel fiel auf 1,66 Prozent. Die Erzeugerpreise in den USA waren im September zum Vormonat um 1,1 Prozent gestiegen, Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg um 0,8 Prozent gerechnet. Allerdings blieb die viel beachtete Kernrate unverändert und damit auch unter den Markterwartungen.

Der Goldpreis gab deutlicher nach auf 1.755 Dollar die Feinunze. Der Euro setzte seine jüngste Aufwärtsbewegung dagegen fort und notierte bei 1,2956, was allerdings recht klar unter Tageshoch lag. Am Ölmarkt sanken die Notierungen: Der Preis des marktführenden Novemberkontrakts auf ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte um 0,2 Prozent auf 91,86 Dollar. Laut Händlern belastete der deutliche Preisverfall bei Benzin. Die europäische Referenzsorte Brent verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 114,62 Dollar.

Die Aktie von Wal-Mart legte 1,1 Prozent zu. Die Analysten von Jefferies hatten die Aktie auf "Buy" hochgestuft. Die Papiere von J.B. Hunt Transport Services zogen nach Vorlage von Drittquartalszahlen über Erwartung um 6,5 Prozent an. Ecolab erhöhte die Prognose und übernimmt das nicht gelistete Chemieunternehmen Champion Technologies, die Transaktion hat einen Umfang von 2,2 Milliarden Dollar. Die Anteilsscheine zogen um 4,0 Prozent an. Die Titel des Software-Unternehmens Workday schnellten bei ihrem Börsendebüt um 74 Prozent in die Höhe.

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