Alt 12.10.12, 17:54
Standard JPM-Zahlen belasten Bankenwerte und drücken Aktienmarkt
Beitrag gelesen: 306 x 

Auch euphorisch gestimmte US-Verbraucher verhelfen dem US-Aktienmarkt am Freitagmittag (Ortszeit) nicht zu Aufschlägen. Denn mit Enttäuschung aufgenommene Geschäftsberichte sorgen für Ernüchterung. Bei den auf den ersten Blick positiven Geschäftszahlen von J.P. Morgan (JPM) hielt die Freude nicht lang: Lag die Aktie des Finanzkonzerns nach den Quartalszahlen zunächst noch im Plus, drehte sie bereits vor Börsenstart in den roten Bereich. Laut ersten Einschätzungen sind Einnahmen und Gewinn zwar positiv ausgefallen - das Ergebnis lag bei 1,40 Dollar je Aktie, während Experten im Schnitt nur mit 1,21 Dollar gerechnet hatten. Doch monieren Experten nun, dass zahlreiche Einmaleffekte geholfen haben. Die Aktie fällt um 0,9 Prozent.

Als zweite Bank hat auch Wells Fargo Quartalszahlen präsentiert. Hier bemängeln Investoren von Beginn an die schwachen Nettozinsmargen und die enttäuschenden Einnahmen. Die Aktie gibt 3,6 Prozent ab. Am Gesamtmarkt passiert unterdessen recht wenig: Der Dow-Jones-Index (DJIA) dreht ins Minus und verliert 0,1 Prozent, der S&P-500 fällt um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,2 Prozent. Mit der Enttäuschung über JPM und Wells Fargo hält der Bankensektor die rote Laterne unter allen Branchen im S&P-500, der Subindex büßt 3,1 Prozent ein. Im DJIA sinken die Anteilsscheine von Bank of America als schwächster Wert um 1,6 Prozent. "Die Banken tragen die Bürde sehr hoher Erwartungen mit sich rum. In meinen Augen sind die Geschäftszahlen von J.P. Morgan wirklich äußerst solide ausgefallen", relativiert Portfolioverwalter John Pandtle von Eagle Asset Management die Enttäuschung.

Technologiewerte werden durch die Gewinnwarnung von Advanced Micro Devices (AMD) gebremst. Der Halbleiterkonzern hat die eigenen Umsatzzielsetzungen für das dritte Quartal kassiert und die entsprechende Prognose drastisch gesenkt. Das Unternehmen begründete den Schritt mit der mauen Nachfrage quer durch alle Produktgruppen. AMD-Aktien brechen um 9,1 Prozent ein.

Es gibt aber auch Lichtblicke: Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Oktober überraschend stark gefestigt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung stieg auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. Angesichts der Bedeutung des privaten Konsums für das Bruttoinlandsprodukt der USA zeigen sich Händler mit Blick auf die Daten erleichtert. Trotz der positiven Konjunkturdaten und hohen Inflationswerten zeigen sich die Notierungen der US-Staatsanleihen erstaunlich wacker. Die Rendite zehnjähriger Titel fällt auf 1,66 Prozent. Die Erzeugerpreise in den USA sind im September zum Vormonat um 1,1 Prozent gestiegen, Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg um 0,8 Prozent gerechnet.

Der Goldpreis gibt leicht nach auf 1.764 Dollar die Feinunze. Der Euro setzt seine jüngste Aufwärtsbewegung dagegen fort und notiert bei 1,2952, was allerdings recht deutlich unter Tageshoch liegt. Der Ölpreis bewegt sich auf Vortagesniveau, ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI kostet 92,13 Dollar.

Die Aktie von Wal-Mart legt 1,1 Prozent zu. Die Analysten von Jefferies haben die Aktie auf "Buy" hochgestuft. Das Kursziel nehmen die Experten hoch auf 88 von 74 Dollar. Die Papiere von J.B. Hunt Transport Services ziehen nach Vorlage von Drittquartalszahlen über Erwartung um 7,1 Prozent an. Ecolab erhöht die Prognose und übernimmt das nicht gelistete Chemieunternehmen Champion Technologies, die Transaktion hat einen Umfang von 2,2 Milliarden Dollar. Die Anteilsscheine ziehen um 3,2 Prozent an. Die Titel des Software-Unternehmens schnellen bei ihrem Börsendebüt um 69 Prozent in die Höhe.

Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com
DJG/flf/raz

Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 15:59 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]