Alt 07.09.21, 23:45
Standard Wall Street von Gewinnmitnahmen gedrückt - Nasdaq mit Rekord
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem langen Feiertagswochenende haben Anleger an den US-Börsen am Dienstag nach den Rekordständen der Vorwoche Gewinne eingestrichen. Der technologielastige Nasdaq-Composite hielt sich besser und markierte weitere Allzeithochs. Anleger schienen ihre gelassene Reaktion auf die schwachen Arbeitsmarktdaten vom Freitag zu überdenken. "Investoren sehen, dass sich die Wirtschaft verlangsamt und sich die Aussichten etwas undurchsichtiger gestalten. Deshalb ist es verständlich, dass sie nicht sofort einsteigen und Geld anlegen wollen. Es gibt berechtigte Sorgen über die Delta-Variante, über das chinesische und globale Wachstum und die Inflation (...)", sagte Investmentstratege Willem Sels von HSBC Private Bank.

Der Dow-Jones-Index sank um 0,8 Prozent auf 35.100 Punkte, der S&P-500 fiel um 0,3 Prozent. Der Nasdaq-Composite legte dagegen um 0,1 Prozent zu. Nach ersten Angaben gab es an der Nyse 1.060 (Freitag: 1.261) Kursgewinner und 2.290 (2.013) -verlierer. Unverändert gingen 105 (131) Titel aus dem Handel. "Die Delta-Variante beginnt sich zu zeigen", sagte Investmentstratege Brad McMillan von Commonwealth Financial Network mit Blick auf die steigenden Notierungen im Technologiebereich. Dieser gilt als Gewinner der Coronakrise.

Die US-Notenbank dürfte trotz der schwachen Arbeitsmarktdaten allmählich mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik beginnen. Die Daten dürften dem Freizeit- und Gastgewerbesektor und der sich rasch ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus geschuldet gewesen sein, während sich am Arbeitskräftebedarf der Industrie nichts geändert habe, hieß es bei BCA. Doch solche Argumente zugunsten einer strafferen Geldpolitik hörten Aktienanleger nicht gern. Derweil haben die Strategen von Barclays ihr Jahresendziel für den S&P-500 auf 4.600 von 4.400 Punkten erhöht. "Wir glauben nicht daran, dass der Beginn des Taperings zu einem Ausverkauf am Aktienmarkt führt", begründeten sie ihre neue Annahme.

Boeing im Sinkflug

Die Titel von Boeing verbuchten einen Abschlag von 1,8 Prozent. Ryanair, der wichtigste Kunde des Flugzeugbauers außerhalb der Staaten, plant keine neuen Bestellungen mehr für das Modell 737 MAX. Zudem werden die Auslieferungen des 787 Dreamliners wahrscheinlich bis mindestens Ende Oktober gestoppt bleiben. Vorschläge zur Inspektion des Flugzeugs seien von den Behörden nicht genehmigt worden, so mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Unter den Nebenwerten kletterten Ford um 0,6 Prozent. Der US-Automobilhersteller hatte mit Doug Field einen früheren Apple- bzw. Tesla-Vorstand verpflichtet, um neue Technologien voranzubringen. Match Group sprangen um 7,3 Prozent. Die Aktien der Partnervermittlung werden am 20. September in den S&P-500 aufgenommen - ebenso wie jene von Brown & Brown (-1,4%) und Ceridian HCM Holding (+0,1%). BioMarin Pharmaceutical stürzten um 8,4 Prozent ab. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte eine klinische Studie der Biopharmagesellschaft gestoppt.

Ein positiver Analystenkommentar verhalf Spotify zu einem Plus von 2,3 Prozent. Keybanc hatte die Titel zum Kauf empfohlen und das Kursziel erhöht. PPG Industries verloren 3,4 Prozent. Das Unternehmen hatte seine Ziele für das dritte Quartal kassiert. Aktien von US-Aluminiumherstellern reagierten wegen des Feiertags verspätet auf den Militärputsch in Guinea. Das Land ist ein wichtiger Lieferant von Bauxit, das bei der Herstellung von Aluminium zum Einsatz kommt. Century Aluminum, Kaiser Aluminum und Arconic rückten um bis zu 3,2 Prozent vor. Alcoa drehten allerdings um 0,9 Prozent ins Minus.

Der Kurs der Kryptowährungsbörse Coinbase fiel im Gefolge von Bitcoin um 4,2 Prozent. Die Kryptowährung hatte am Montag davon profitiert, dass El Salvador als erstes Land Bitcoin als Zahlungsmittel zugelassen hatte. Nun kam der Kurs wieder zurück. AMC Entertainment zogen um 8,7 Prozent an, die Kinokette sprach von einem Feiertagsgeschäft mit Besucherrekorden.

Dollar rauf - Anleihen runter

Der Dollar erfreute sich unterdessen einer regen Nachfrage. Der Dollarindex stieg um 0,6 Prozent. Anleger preisten baldige geldpolitische Straffungen ein. Der zuletzt schwache Beschäftigungsaufbau werde anziehen, weil soziale Sonderleistungen des Staates ausliefen, hieß es im Handel. Dieser Gedanke trieb auch die US-Renditen am Rentenmarkt. Besonders am langen Ende der Zinskurve zogen die Renditen an, was Marktteilnehmer auch mit Inflationsängsten erklärten. Zudem könnte das Finanzministerium wegen der aktuell enorm hohen Corona-Ausgaben bis November an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gedrängt werden, warnten Analysten mit Blick auf die nahende Schuldenobergrenze. Dies belastete die Rentennotierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte derweil um 4,7 Basispunkte auf 1,37 Prozent.

Bei Gold wurden nach dem Anstieg vom Freitag Gewinne mitgenommen. Beobachter verwiesen zudem auf die gestiegenen Marktzinsen, die das Interesse an dem zinslos gehaltenen Edelmetall dämpften. Auch der feste Dollar belastete. Dieser und die Befürchtung eines Überangebots lasteten derweil auf den Ölpreisen. Denn Saudi-Arabien hatte die Preise für Lieferungen nach Asien ab Oktober gesenkt. Händler sprachen von offenkundigen Absatzproblemen.

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September 07, 2021 16:13 ET (20:13 GMT)

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