Alt 07.11.12, 16:51
Standard Angst vor Fiskalklippe zieht Aktien nach unten
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Die US-Präsidentschaftswahl ist entschieden, doch die Wiederwahl von Barack Obama ist an der Wall Street schon abgehakt. Zu gewichtig ist das nun verstärkt auf dem Radar auftauchende Problem: die sogenannte Fiskalklippe. Sollte es im Kongress bis zum Jahresende keine Einigung geben, treten automatisch Steuererhöhungen und Ausgabensenkungen im Volumen von insgesamt 600 Milliarden Dollar in Kraft. Dann droht ein Rückfall in die Rezession. Und für den Demokraten Obama wird die Aufgabe die Fiskalklippe zu umschiffen schwierig werden, denn er wird wieder gegen ein republikanisch beherrschtes Repräsentantenhaus regieren müssen.

Zudem rückt auf die Eurozone-Schuldenkrise wieder verstärkt in den Fokus. Am Mittwoch entscheidet das griechische Parlament über Sparmaßnahmen. Nur im Fall einer Zustimmung fließen die Rettungsmilliarden. Aus Deutschland kamen am Dienstag und Mittwoch äußerst schwache Daten zu den Auftragseingängen und zur Industrieproduktion. EZB-Präsident Draghi sagte am Mittwoch, die Krisenausläufer erreichten nun Deutschland. Dieses Gemengelage an negativen Nachrichten sorgt für stark fallende Indizes in New York.

Der Dow-Jones-Index fällt um 2,3 Prozent zurück und liegt erstmals seit Anfang September wieder unter der Marke von 13.000 Punkten. Der S&P-500 verliert 2,3 Prozent und der Nasdaq-Composite verzeichnet einen Abschlag von 2,2 Prozent. Es könnte ein Tag mit heftigen Abgaben werden, erwartet der Teilnehmer. Danach dürfte sich die Lage aber wieder stabilisieren.

Auch beim Ölpreis und beim Gold geht es deutlich nach unten. Der Ölpreis leidet unter den Abgaben an den Aktienmärkten und erneut hohen wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten. Diese stiegen aufgrund der Raffinerie-Ausfälle in Zusammenhang mit Sturm Sandy um 1,8 Millionen Barrel. Dazu kommen die Sorgen bezüglich der Fiskalklippe. Ein Rückfall in die Rezession dürfte sich negativ auf die Ölnachfrage auswirken. Ein Barrel der Sorte WTI kostet 85,19 Dollar, nach 88,71 Dollar zum Settlement am Vortag. Der Goldpreis fällt auf 1.707 Dollar je Feinunze zurück. Hier wird auf den wiedererstarkten Dollar verwiesen.

Am US-Anleihemarkt ziehen die Notierungen dagegen stark an, vor allem am langen Ende des Marktes. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt im Gegenzug auf 1,64 Prozent. Die Sorge um die anstehenden schwierigen Budgetverhandlungen sorgt für verstärkte Umschichtungen in den sicheren Hafen der US-Anleihen. Mit Spannung werde auch auf die Auktion zehnjähriger Notes gewartet, die erste Auktion nach der Wiederwahl von Obama.

Der Dollar legt zum Euro kräftig zu. Gedrückt wird die Gemeinschaftswährung von schwachen Konjunkturszenarien, meint Lutz Karpowitz, Devisen-Analyst der Commerzbank. Die EU-Kommission rechnet nun nur noch mit einem Wachstum der Eurozone um 0,1 Prozent im kommenden Jahr. Das gefährdet laut Karpowitz auch den Defizitabbau der hochverschuldeten Länder. Bisher war die EU-Kommission von einem Wachstum von einem Prozent ausgegangen. Der Euro steht nun nur noch bei 1,2770 Dollar.

Vor allem Energie- und Finanzwerte zeigen sich mit Abgaben. Die Energiewerte leiden unter dem deutlichen Ölpreisrückgang. Hier fallen die Aktien von Exxon Mobil um 3,7 Prozent und Chevron-Titel geben um 2,8 Prozent nach. Bei den Finanzwerten drückt die Sorge vor strengeren Regeln zur Bankenregulierung. Mit Elizabeth Warren in Massachusetts und Alan Grayson in Florida seien zwei Vertreter in den Kongress gewählt worden, die für eine harte Linie bei der Regulierung stehen. Die Aktien von J.P.Morgan fallen um 4,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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