Alt 06.11.12, 21:53
Standard Aktienkurse legen vor Ergebnis der US-Wahl zu
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Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl stand im Fokus an der Wall Street. Dabei trieb die Hoffnung auf ein recht eindeutiges Votum der Amerikaner die Kurse an. Doch es blieben Zweifel an einem solchen Wahlausgang, weshalb die Indizes im späten Handel einen ihrer Gewinne wieder abgaben. Es zeichnet sich weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney ab. Es sei eine gewisse Vorsicht der Investoren zu spüren gewesen, so ein Teilnehmer. Erste Ergebnisse werden erst nach Handelsende in New York veröffentlicht. Der Gold- und der Ölpreis legten dagegen stärker zu. Hier stützte der leicht nachgebende Dollar.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) erhöhte sich um 1,0 Prozent auf 13.246 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon bei 13.291 Punkten gelegen hatte. Der S&P-500 gewann 0,8 Prozent auf 1.428 Punkte. Der Nasdaq-Composite legte um 0,4 Prozent auf 3.012 Punkte zu. Der Umsatz erhöhte sich auf 0,67 (Montag: 0,60) Milliarden Aktien. Dabei standen den 2.146 (1.518) Kursgewinnern 883 (1.511) -verlierer gegenüber, 99 (99) Titel schlossen die Sitzung unverändert.

Die Märkte fürchten vor allem ein knappes Wahlergebnis. Denn wegen der anstehenden Probleme um Haushalt und Schulden wäre eigentlich eine starke Regierung vonnöten. Der schlimmste Fall wäre, wenn es zu keiner Entscheidung käme - wie im Wahljahr 2000, als tagelang Unklarheit über den Sieger herrschte. Aber auch schon die Tatsache, dass es in Repräsentantenhaus und Senat nach wie vor unterschiedliche Mehrheiten geben dürfte, ist eine schwere Hypothek für die US-Politik.

Und mit der sogenannten "Fiskalklippe" ist bereits die nächste große Hürde im Blick des Marktes. Denn Ende des Jahres laufen in den USA Steuererleichterungen aus der Ära Bush aus. Zugleich treten automatische Budgetkürzungen in Kraft. Ohne einen Kompromiss im Kongress droht den USA damit im kommenden Jahr der Rückfall in die Rezession.

Der Euro holte einen Teil seiner Verluste wieder auf und schaffte den Sprung über die Marke von 1,28 Dollar. Allerdings verlief der Handel insgesamt in recht ruhigen Bahnen. Die Devise pendelt weiter in einer engen Spanne zwischen 1,2760 und 1,2850 Dollar. Die Gemeinschaftswährung notierte im späten US-Handel bei 1,2817 Dollar.

Der Ölpreis legte kräftig zu. Der Dezember-Kontrakt der Sorte WTI verzeichnete zum Settlement ein Plus von 3,6 Prozent auf 88,71 Dollar je Barrel. Zur Begründung wurde auf die steigenden Kurse an Wall Street und den schwächeren Dollar verwiesen. Aber auch der Ölmarkt stand im Zeichen des US-Wahl. "Es ist weiterhin unklar wer gewinnt, aber mit dem bevorstehenden Ende der Unsicherheit hat der Markt Schwung bekommen", so ein Händler.

Auch für den Goldpreis ging es hoch. Hier wirkte sich ebenfalls die leichte Schwäche des Dollar positiv aus. "Der Markt geht von einem Sieg Obamas aus", sagte Brien Lundin von Gold Newsletter. Dies dürfte eine Fortsetzung des Quantitative Easing bedeuten, was wiederum aus Sorge vor einer steigenden Inflation zu Goldkäufen führen dürfte. Der Preis für das Edelmetall legte zum Settlement um 1,9 Prozent auf 1.715 Dollar je Feinunze zu. Die Notierungen der US-Anleihen gaben dagegen leicht nach, die Rendite der zehnjährigen Papiere stieg auf 1,74 Prozent. Die Auktion dreijähriger Notes verstärkte die Abgaben etwas. Hier fiel die Nachfrage aufgrund von Zurückhaltung der Investoren vor dem Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl auf das niedrigste Niveau seit April.

Gesucht waren am Aktienmarkt vor allem Energie-, Industrie- und Rohstoffwerte. So stieg die Caterpillar-Aktie um 1,5 Prozent, Chevron-Titel rückten um 1,1 Prozent vor und die Aktien von Alcoa gewannen 1,5 Prozent. Die AOL-Aktie kletterte um 22 Prozent. Der Internet-Konzern hat mit einem guten Drittquartalsgewinn überrascht. Gründe sind vor allem ein starker Werbeumsatz und weniger Belastungen aus Umstrukturierungen.

Die Aktie des Börsenbetreibers NYSE Euronext fiel um 5,2 Prozent. Die Finanz- und Staatsschuldenkrise hat den Anlegern die Lust am Investieren genommen - und damit der NYSE Euronext das Quartal verhagelt. Um 42 Prozent auf 108 Millionen Dollar ist der Nettogewinn im Zeitraum von Juli bis September eingebrochen. Die Nettoerlöse fielen wegen der niedrigen Handelsvolumina um 21 Prozent auf 559 Millionen Dollar.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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