Der Kampf um die amerikanische Präsidentschaft überschattet am Dienstag das Geschehen an der Wall Street. Die Ergebnisse der heutigen Wahlen werden erst nach US-Börsenschluss feststehen. Daher ist mit einem vorsichtigen Handel zu rechnen, auch wenn Experten zum Start leichte Gewinne erwarten. Noch immer wird mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen gerechnet, doch scheint Amtsinhaber Barack Obama die Nase etwas vorn zu haben. Der S&P-Futures legt 0,3 Prozent zu, der Nasdaq-Futures 0,4 Prozent.

Die Märkte fürchten vor allem ein sehr knappes Ergebnis. Denn wegen der Probleme um Haushalt und Schulden wäre eigentlich eine starke Hand vonnöten. Schlimmster Fall wäre eine Nicht-Entscheidung wie einst im Wahljahr 2000, als über Tage Unklarheit über den Sieger herrschte. Aber auch schon die Tatsache, dass es in Repräsentantenhaus und Senat nach wie vor unterschiedliche Mehrheiten geben dürfte, ist eine schwere Hypothek für die US-Politik.

Stagnation und Abwarten lautet das Motto am Devisenmarkt. Der Euro pendelt seit Dienstagmorgen deutscher Zeit zum US-Dollar auf niedrigem Niveau und in einer engen Spanne zwischen 1,2760 und 1,2850 Dollar. Bewegter ist das Geschäft zum Pfund Sterling. Eine überraschend stark rückläufige britische Industrieproduktion im September hat das Pfund unter Druck gebracht, auch zum US-Dollar.

Der Ölpreis erholt sich etwas von seinen jüngsten Verlusten, verbleibt aber innerhalb einer engen Handelsspanne. Auch hier dürfte sich bis zum Ausgang der Wahlen wenig tun. Aktuell kostet das Barrel WTI-Öl 86,10 Dollar. Die Notierungen der US-Anleihen zeigen sich etwas unter Druck, die Rendite der zehnjährigen Papiere steigt auf 1,70 Prozent.

Am Aktienmarkt präsentieren sich AOL vorbörslich mit 1,4 Prozent im Plus. Der Internetpionier hat mit einem guten Drittquartalsgewinn überrascht. Gründe sind vor allem ein starker Werbeumsatz und weniger Belastungen aus Umstrukturierungen. Jive Software klettern um 9,5 Prozent nach oben. Das im Bereich soziale Netzwerke tätige Unternehmen hat in seinem dritten Quartal besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Zudem teilte Jive die Übernahme der beiden Unternehmen Meetings.io und Producteev mit.

Die Aktien von Express Scripts Holding brechen dagegen um 13 Prozent ein. Der Hersteller von pharmazeutischen Produkten hatte die an Wall Street kursierenden Gewinnschätzungen für 2013 als "übermäßig aggressiv" bezeichnet. Angesichts des hohen Arbeitslosenniveaus in den USA warnte Express Scripts, dass sich das Geschäft im kommenden Jahr abschwächen dürfte. CVS Caremark gewinnen dagegen 1,6 Prozent. Der Drogeriemarktbetreiber hat im dritten Quartal ein Ergebnis erzielt, das in dieser Höhe nicht erwartet worden war. Prompt hat das Unternehmen auch den Jahresausblick angehoben.

Kursgewinne verzeichnen die Papiere von Medifast und Weight Watchers International, nachdem die beiden Hersteller von Produkten zur Gewichtsreduzierung solide Quartalsberichte vorgelegt hatten. Medifast rücken um 7 Prozent vor, Weight Watchers springen sogar um gut 11 Prozent nach oben.

DJG/DJN/raz

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