Alt 05.11.12, 16:27
Standard Keine Argumente für Aktienkäufe - US-Wahl im Fokus
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Die US-Präsidentschaftswahl sorgt für Zurückhaltung an der Wall Street. Aber auch ein etwas schwächer als erwartet ausgefallener ISM-Index für den Dienstleistungssektor und anhaltende Sorgen bezüglich Griechenland liefern keine Kaufargumente für die Investoren. "Die Wahl hält die Leute an der Seitenlinie. Es wird versucht abzuwägen, welches Ergebnis welche Reaktionen hervorrufen könnte", so Doug Cote von ING Investment Management. Lediglich die verbesserte Beschäftigungskomponente des ISM-Index wirkt sich etwas stützend aus. Die US-Indizes treten daher weitgehend auf der Stelle. Der Dow-Jones-Index gewinnt 2 Punkte und der S&P-500 notiert unverändert. Der Nasdaq-Composite legt dagegen um 0,4 Prozent zu.

Aktuell zeichnet sich zwar ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Präsident Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney ab, wodurch die Unsicherheit der Anleger noch verstärkt wird. Doch das Gros der Experten rechnet mit einer Wiederwahl des Amtsinhabers. Nach Meinung von Stephen Pope von Spotlight Ideas brächte ein Sieg des republikanischen Herausforderers Romney einen raschen Anstieg der Aktienkurse. Grund ist seine unternehmerfreundliche Haltung. Sollte Obama gewinnen, würden Aktien zwar ebenfalls steigen, doch in einem gemächlicheren Tempo. Zudem würden auch die US-Anleihen profitieren.

Nach der Wahl dürften sich die Märkte allerdings rasch dem nächsten wichtigen Thema, der sogenannten "Fiskalklippe" zuwenden. Denn Ende des Jahres laufen Steuererleichterungen aus der Ära Bush aus. Zugleich treten automatische Ausgabenkürzungen in Kraft. Ohne Kompromiss im Kongress droht der USA im kommenden Jahr der Rückfall in die Rezession. Und hier liegt ein Problem. Denn ein wiedergewählter Präsident Obama wird aller Wahrscheinlichkeit nach einem von den Republikanern kontrolliertem Repräsentantenhaus gegenüber stehen.

Für leichte Enttäuschung hat der Sammelindex des Institute for Supply Management (ISM) für die Geschäftsaktivität im nicht-verarbeitenden Gewerbe der USA gesorgt. Es wurde ein leichter Rückgang auf 54,2 verzeichnet, während Volkswirte einen Stand von 54,5 prognostiziert hatten. "Die wichtigste Komponente von allen - die Beschäftigung - ist aber gestiegen", ergänzt ein Händler, was sich gut in das Bild des besser als erwarteten US-Arbeitsmarktberichts vom vergangenen Freitag fügt.

Weiter im Aufwind zeigt sich der Dollar. Dagegen leidet der Euro zusätzlich unter der am Mittwoch anstehenden Abstimmung im griechischen Parlament zum Sparpaket. Dort ist nicht sicher, ob den Sparauflagen der Troika zugestimmt wird. Aktuell notiert der Euro bei 1,2789 Dollar. Der Goldpreis bewegt sich seitwärts um 1.680 Dollar je Feinunze, nachdem er in der vergangenen Woche wegen des festen Dollar auf dieses Niveau gefallen war. Auch der Ölpreis kann sich von seinen Verlusten in der vergangenen Woche nicht erholen, das Barrel der Sorte WTI kostet 85,14 Dollar. Die US-Anleihen profitieren vom Status als vermeintlich sicherer Hafen und werden im Vorfeld der Wahlen gekauft. Die Rendite der zehnjährigen Papiere fällt im Gegenzug auf 1,68 Prozent.

Groupon-Papiere erholen sich mit plus 0,5 Prozent leicht von ihren Verlusten am Freitag. Die Aktie des Rabatt-Anbieters war im regulären Geschäft am Freitag um fünf Prozent gefallen und hatte nachbörslich zeitweise diese Verluste noch ausgebaut. Das Unternehmen hatte Details zu den seit August laufenden Untersuchungen der Börsenaufsichtsbehörde mitgeteilt. Demnach prüft die Behörde, ob Groupon über die notwendigen finanziellen Reserven verfügt, um die Rabattversprechen auch erfüllen zu können. Auch Bilanzierungsfragen sollen Gegenstand der Untersuchung sein. Groupon wird seine Quartalszahlen am 8. November vorlegen.

Die Aktien von Time Warner verlieren 0,9 Prozent, nachdem die Ergebnisse des Unternehmens für das dritte Quartal unter den Erwartungen des Marktes ausgefallen waren. Im Dow-Jones-Index stellen die Aktien von Hewlett-Packard mit plus 1,6 Prozent den größten Gewinner. Die Titel der Bank of America geben dagegen um 1,2 Prozent nach.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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