Alt 02.11.12, 15:48
Standard Steigende Skepsis drückt Aktienkurse
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Die US-Arbeitsmarktdaten waren gut - aber den Investoren an Wall Street offenbar nicht gut genug. Nach kleinen Gewinnen zum Handelsstart sind die Indizes ins Minus gedreht. Der Trend am Arbeitsmarkt gehe "in die richtige Richtung", wie Darrell Cronk von Wells Fargo sagt, doch ein Feuerwerk könne damit nicht ausgelöst werden. Mit einem Plus von 171.000 Stellen im Oktober wurde die Prognose von 125.000 gleichwohl deutlich übertroffen. Die Arbeitslosenquote legte zwar um 0,1 Prozentpunkte zu, entsprach mit 7,9 Prozent aber der Erwartung des Marktes. Manchem ist dieses Erholungstempo noch zu langsam.

Der Dow-Jones-Index verliert 0,4 Prozent, der S&P-500 gibt um 0,2 Prozent nach. Der Nasdaq-Composite verzeichnet ein Minus von 0,3 Prozent. Die Auftragseingänge legten mit plus 4,8 Prozent kräftig zu - doch dies war erwartet worden. Für viele sind die Konjunkturdaten bereits Vergangenheit, nun rückt die dienstägliche Präsidentschaftswahl in den Blick. Und am Horizont blinkt schon das nächste große Thema auf: Die sogenannte Fiskalklippe, die Ende des Jahres umschifft werden muss. Denn die US-Verschuldung nähert sich ihrer Obergrenze.

An den Rohstoffmärkten werden die US-Jobdaten durchaus als gut gewertet. So kommt etwa der Goldpreis deutlich zurück auf 1.683 Dollar je Unze, ein Minus von 1,9 Prozent. Damit rutscht er erstmals seit über einer Woche wieder unter die Marke von 1.700 Dollar. Die guten Daten führen zu der Erwartung, dass weniger stimulierende Maßnahmen der US-Notenbank notwendig sein könnten. Dies wiederum würde die Nachfrage nach Gold als Inflationsschutz reduzieren. Der Dollar steigt gegenüber dem Euro auf ein Viermonatshoch. Auch hier wird auf die guten Konjunkturdaten verwiesen. Der Euro notiert bei 1,2839 Dollar.

Leicht abwärts geht es am US-Anleihemarkt. Auch hier drücken die schwindenden Hoffnungen auf weitere geldpolitische Maßnahmen der Fed das Sentiment. Allerdings dürften die Daten noch nicht für ein Umdenken der Notenbanker um Ben Bernanke ausreichen, merkt ein Teilnehmer an. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt auf 1,73 Prozent. Der Ölpreis profitiert nicht von den guten Daten, denn der starke Dollar belastet das Sentiment. Im Ergebnis fällt der Preis für ein Barrel der Sorte WTI auf 85,54 Dollar, nach 87,09 Dollar am Vortag.

Am Aktienmarkt leiden Rohstoff- und Energiewerte unter den fallenden Rohstoffpreisen. Im Dow fallen Alcoa und Exxon um jeweils 0,8 Prozent. Chevron geben sogar um 1,9 Prozent nach. Wie bei der Konkurrenz hat sich auch bei dem Ölkonzern der niedrigere Ölpreis tief in die Bilanz gegraben. Zusätzlich haben Produktionsunterbrechungen wegen des Hurrikans Isaac den Quartalsausweis verhagelt. Chevron hatte bereits Anfang des Monats vor einem herben Gewinnrückgang gewarnt. Diesen konnte anders als bei den Wettbewerbern auch das schwache Raffineriegeschäft nicht bremsen. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 2,69 Dollar, das ist deutlich weniger als von Analysten im Vorfeld erwartet. Der Umsatz brach um etwa 10 Prozent auf 58 Milliarden Dollar ein. Die Aktie gibt um 1,9 Prozent nach.

Bei den übrigen Einzelwerten legen die Aktien von Starbucks um gut 10 Prozent zu. Die Kaffeehauskette hat in ihrem vierten Geschäftsquartal trotz der allgemeinen Konsumzurückhaltung mehr Kunden in ihre Filialen gelockt. Flächenbereinigt steigerte Starbucks den Umsatz auf Jahressicht um 6 Prozent, während Analysten ein Plus von 5,1 Prozent erwartet hatten.

Der Kurs von Priceline.com steigt um 10,7 Prozent, nachdem das Online-Reisebüro einen überraschend positiven Ausblick auf das vierte Quartal gegeben hatte. Auch im dritten Quartal hatte Priceline.com besser als erwartet abgeschnitten. Gesucht sind auch die Titel des sozialen Netzwerks Linkedin, die 1,3 Prozent gewinnen. Auch Linkedin hatte einen überraschend guten Quartalsbericht vorgelegt.

American International Group fallen um 5,4 Prozent. Zwar hat der Versicherer mit seinen guten Drittquartalszahlen überzeugt, doch kann das Unternehmen noch nicht sagen, wie stark die Kosten wegen des Sturms Sandy sein werden.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@dowjones.com

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