Alt 02.11.12, 13:26
Standard Gute Arbeitsmarktdaten sorgen für steigende Kurse
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Gute US-Arbeitsmarktdaten dürften an der Wall Street für einen positiven Wochenausklang sorgen. Mit einem Plus von 171.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft im Oktober wurde die Prognose von 125.000 deutlich übertroffen. Die Arbeitslosenquote legte zwar um 0,1 Prozentpunkte zu, entsprach mit 7,9 Prozent aber der Erwartung des Marktes. Zudem wurden die September-Daten auf 148.000 von zuvor 114.000 nach oben revidiert. Allerdings sieht es derzeit nicht nach einem Kursfeuerwerk aus, denn die Futures auf die US-Indizes liegen nur moderat im Plus. Der Kontrakt auf den S&P-500 gewinnt 0,5 Prozent, der auf den Nasdaq-100 legt um 0,3 Prozent zu.

Denn die nächsten wichtigen Entscheidungen werfen schon ihre Schatten voraus. Und dies ist vor allem die in der kommenden Woche anstehende US-Präsidentschaftswahl. Die Meinungsumfragen sagen zwar ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem amtierenden Präsidenten Barack Obama und dem Herausforderer Mitt Romney voraus. Die meisten Beobachter schätzen die Siegchancen Obamas aber klar besser ein. Eine Wiederwahl Obamas würde vermutlich keine größeren Bewegungen an den Börsen auslösen. Und das nicht nur, weil der Ausgang weitestgehend eingepreist ist. Die Anleger werden sich mit der drohenden Fiskalklippe Ende des Jahres gleich dem nächsten Thema zuwenden.

Dann laufen nämlich Steuererleichterungen aus der Ära Bush aus. Zugleich treten automatische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in Kraft. Ohne einen Kompromiss im Kongress droht der USA im kommenden Jahr der Rückfall in die Rezession. Und ein wiedergewählter Präsident Obama wird aller Wahrscheinlichkeit einem von den Republikanern kontrolliertem Repräsentantenhaus gegenüber stehen. Kein Wunder, dass ein Sieg Romneys an den Aktienmärkten deutlich freundlicher ankäme. Und das nicht nur, weil ein Kompromiss bei der Fiskalklippe leichter fiele. Den die Börsianer ziehen grundsätzlich eine Politik niedrigerer Steuern und laxerer Regulierungen unter Romney vor.

Für Bewegung sorgt der US-Arbeitsmarktbericht auch am Devisenmarkt. Der Dollar steigt gegenüber dem Euro auf ein Viermonatshoch. Damit entwickelt sich die US-Konjunktur wohl doch besser als zuvor erwartet, so die Spekulation der Investoren. Der Euro notiert bei 1,2871 Dollar.

Der Goldpreis fällt dagegen erstmals seit über einer Woche wieder unter die Marke von 1.700 Dollar. Die guten Daten führen zu der Erwartung, dass weniger stimulierende Maßnahmen der US-Notenbank notwendig sein könnten. Dies wiederum würde die Nachfrage nach Gold als Inflationsschutz reduzieren. Der Preis für die Unze liegt bei 1.695 Dollar, ein Minus von 1,2 Prozent.

Deutlicher abwärts geht es nach den guten Daten auch am US-Anleihemarkt. Auch hier drücken die schwindenen Hoffnungen auf weitere geldpolitische Maßnahmen der Fed das Sentiment. Allerdings dürften die Daten noch nicht für ein Umdenken der Notenbanker um Ben Bernanke ausreichen, merkt ein Teilnehmer an. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt auf 1,76 Prozent. Der Ölpreis profitiert dagegen nicht von den guten Daten, denn der starke Dollar belastet das Sentiment. Im Ergebnis fällt der Preis für ein Barrel der Sorte WTI auf 86,86 Dollar, nach 87,09 Dollar am Vortag.

Die Meldungen aus dem Unternehmensbereich treten mit den Daten vom US-Arbeitsmarkt etwas in den Hintergrund. Die Aktien von Starbucks legen vor der Eröffnung um 9 Prozent zu. Die Kaffeehauskette hat in ihrem vierten Geschäftsquartal trotz der allgemeinen Konsumzurückhaltung mehr Kunden in ihre Filialen gelockt. Flächenbereinigt steigerte Starbucks den Umsatz auf Jahressicht um 6 Prozent, während Analysten ein Plus von 5,1 Prozent erwartet hatten.

Wie bei der Konkurrenz hat sich auch bei dem Ölkonzern Chevron der niedrigere Ölpreis tief in die Bilanz gegraben. Zusätzlich haben Produktionsunterbrechungen wegen des Hurrikans Isaac den Kaliforniern den Quartalsausweis verhagelt. Chevron hatte bereits Anfang des Monats vor einem herben Gewinnrückgang gewarnt. Diesen konnte anders als bei den Wettbewerbern auch das schwache Raffineriegeschäft nicht bremsen. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 2,69 US-Dollar, das ist deutlich weniger als von Analysten im Vorfeld erwartet. Der Umsatz brach um etwa 10 Prozent auf 58 Milliarden Dollar ein. Die Aktie verliert 0,6 Prozent.

Der Kurs von Priceline.com steigt um 11 Prozent, nachdem das Online-Reisebüro einen überraschend positiven Ausblick auf das vierte Quartal gegeben hatte. Auch im dritten Quartal hatte Priceline.com besser als erwartet abgeschnitten. Gesucht sind auch die Titel des sozialen Netzwerks LinkedIn, die 7,3 Prozent gewinnen. Auch LinkedIn hatte einen überraschend guten Quartalsbericht vorgelegt.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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