Alt 08.01.13, 22:49
Standard Wall Street schließt vor Alcoa-Zahlen erneut im Minus
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Die Wall Street hat am Dienstag an die Vortagesverluste angeknüpft. Die Rally zu Jahresbeginn schien endgültig ausgelaufen zu sein. Der Dow-Jones-Index fiel um 0,4 Prozent. Der S&P-500 sank um 0,3 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite ermäßigte sich um 0,2 Prozent. Das Umsatzvolumen fiel abermals dünn aus und lag bei 0,69 (Montag: 0,63) Milliarden Aktien. Den 1.509 (1.380) Kursgewinnern standen 1.498 (1.651) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 118 (110) Titel.

Nach der Fiskalklippe als beherrschendes Thema waren Anleger auf der Suche nach neuen Impulsen. Diese könnten von der beginnenden Berichtsperiode kommen, denn die ersten Unternehmen warteten mit Geschäftszahlen auf. Den Höhepunkt des Tages lieferte der Alcoa-Quartalsausweis, auf den mussten Anleger allerdings bis nach der Schlussglocke warten. Als weltweit größter Aluminiumproduzent gilt Alcoa als guter Indikator für die globale Konjunktur. Im Vorfeld präsentierte sich die Aktie unverändert.

Während die Alcoa-Zahlen noch ausstanden, legte Monsanto bereits vor. Ein überraschend gutes erstes Geschäftsquartal verhalf der Aktie zu einem Plus von 2,6 Prozent. Der Anbieter von Saatgut und Agrarchemie hob zugleich seine Prognosen an. Anleger hielten sich eher bedeckt, schon um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Noch ist nicht klar, inwiefern der Haushaltsstreit in den USA die Ertragslage der US-Unternehmen im Schlussquartal 2012 beeinträchtigt hat.

Mit ihrer Einigung in letzter Minute haben Regierung und Opposition zwar drohende Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen der öffentlichen Hand abgewendet. Wegen der zögerlichen Haltung der Politik dürften viele Unternehmen aber geplante Investitionen auf Eis gelegt und Konsumenten Anschaffungen verschoben haben. Zudem droht mit dem baldigen Erreichen der Schuldenobergrenze schon das nächste Ungemach in Sachen US-Haushalt. "Eines ist sicher: Obwohl allgemein auf steigende Ergebniszahlen gesetzt wird, gehört die Phase großer Gewinnsprünge der Vergangenheit an", fasste Marktstratege Joseph Tanious von J.P. Morgan Funds die Sorgen der Investoren zusammen.

Am Anleihemarkt lockten die niedrigen Kurse Gelegenheitskäufer an, die Notierungen legten auch dank einer äußerst erfolgreich verlaufenen Neuemission dreijähriger US-Notes zu. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel auf 1,86 Prozent. Der Euro sank wieder unter 1,31 Dollar. Am Morgen hatte die Gemeinschaftswährung von der Nachricht profitiert, dass Japan einen Teil seiner Devisenreserven in den Kauf von Anleihen des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) investieren will. Am Devisenmarkt setzte sich die Erkenntnis durch, dass Japan keine Yen gegen Euro verkaufen muss, weil die Investition aus vorhandenen Beständen finanziert wird. Das nahm die Kursfantasie aus dem Euro.

Am Rohstoffmarkt drehte der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ganz knapp ins Minus und gab zum Settlement 0,04 Dollar auf 93,15 Dollar ab. Anleger warteten auf die US-Lagerbestandsdaten am Mittwoch, erläuterten Händler die geringe Preisbewegung. Die europäische Referenzsorte Brent legte um 0,5 Prozent bzw 0,54 Dollar auf 111,94 Dollar je Fass zu. Der Goldpreis stieg auf 1.658 Dollar die Feinunze und erholte sich leicht von seinem Mehrmonatstief des Vortages.

Außer Geschäftszahlen machten am Aktienmarkt auch andere Schlagzeilen Kurse: Boeing-Papiere verbilligten sich um 2,6 Prozent, nachdem ein Treibstoffleck einen Dreamliner zur Landung gezwungen hatte. Aktien von Verizon fielen um 3,6 Prozent in Reaktion auf Aussagen des CEO. Dieser bekundete Interesse an einer Übernahme des 45-Prozent-Anteils an Verizon Wireless, der derzeit im Besitz von Vodafone ist. Die Titel von Yum Brands büßten 4,2 Prozent ein. Der Betreiber von Schnellrestaurantketten wie zum Beispiel KFC äußerte sich pessimistisch zum Chinageschäft.

Der Kurs von Sears Holding stürzte um 6,4 Prozent ab. CEO D'Ambrosio wirft zum Ende des Geschäftsjahrs am 2. Februar bei der Kaufhauskette das Handtuch. Sears kündigte ferner an, dass im Schlussquartal ein Verlust von 280 bis 360 Millionen Dollar anfallen werde. Nach einem äußerst optimistischen Ausblick schossen die Anteilsscheine von Perion Network um 20,1 Prozent in die Höhe.

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