Alt 26.05.10, 13:32
Standard XETRA-MITTAG/Sehr fest - Zykliker profitieren von OECD
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FRANKFURT (Dow Jones) - Kräftig erholt zeigen sich die deutschen Aktien am Mittwochmittag. Die erhöhte weltweite Wachstumsprognose der OECD sorgt für gute Stimmung. Nach nunmehr fünf Verlusttagen in Folge erholen sich fast alle Titel zyklisch. Der DAX steigt gegen 13.15 Uhr um 1,9% oder 106 auf 5.776 Punkte. "Eine Mischung aus Schnäppchenkäufen und Short-Eindeckungen löst eine kräftige Gegenbewegung aus", meint ein Broker. Der Ausverkauf vom Dienstag dürfte nachträglich als "Übertreibung" interpretiert werden.

Die OECD hat am Mittwoch ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum ihrer 31 Mitgliedsländer im laufenden und kommenden Jahr deutlich angehoben. Wie die OECD in ihrem Wirtschaftsausblick mitteilte, rechnet sie für 2010 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts der OECD-Länder um 2,7%. Beim vorherigen Wirtschaftsausblick im November 2009 hatte sie lediglich ein Wachstum von 1,9% prognostiziert. Für 2011 wird nun ein Wachstum von 2,8% (zuvor: plus 2,5%) erwartet. In den USA dürfte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr und im kommenden Jahr um je 3,2% steigen. Im November hatte die OECD Zuwachsraten von 2,5% bzw. 2,8% vorausgesagt. Für Deutschland wurde die Prognose auf 1,9% nach 1,1% erhöht.

Zudem hatte IWF-Chef Strauss-Kahn gesagt, die Schuldenkrise in Europa sei keine Bedrohung für den Euro und die Schieflage der spanischen Regionalsparkasse CajaSur nur ein kleines Problem. Stützend wirkt zudem, dass die italienische Regierung ein milliardenschweres Sparprogramm zur Sanierung der Staatsfinanzen verabschiedet hat. 2011 und 2012 sollen insgesamt 24 Mrd EUR eingespart werden.

Auf charttechnischen Widerstand trifft der DAX nunmehr im Bereich der 200-Tage-Linie bei 5.782 Punkten, gefolgt von 5.885. Unterstützung findet sich auf dem Niveau von 5.570 Punkten.

Neue Impulse könnten am Nachmittag von Konjunkturdaten aus den USA ausgehen. Auf dem Programm stehen unter anderem die Neubauverkäufe für den Monat April. Volkswirte erwarten im Mittel ihrer Prognosen einen Anstieg um 3,4% gegenüber dem Vormonat. Damit würde die Dynamik vom März deutlich nachlassen, als binnen Monatsfrist ein Plus von 26,9% zu verzeichnen war. Allerdings war diese Entwicklung auch durch einen Steuereffekt begünstigt gewesen. Darüber hinaus steht das Treffen von US-Finanzminister Timothy Geithner mit EZB-Präsident Jean-Claude Trichet im Blick.

Nicht überraschend führen die gebeutelten Finanzwerte und Zykliker das Feld der Kursgewinner an. Daimler legen um 3,6% zu, BMW um 2,5% und Infineon um 3,3%. BASF gewinnen 2,9% und Salzgitter 4,5%. Im MDAX springen Klöckner & Co sogar um 5,1%. Die Aktien der Stahlhersteller seien aktuell von Schnäppchenjägern gesucht, heißt es im Handel. Klöckner & Co hatten seit der am 11. Mai begonnenen Korrektur 27% eingebüßt. Der auf der Hauptversammlung thematisierte zunehmende Preisdruck beim Stahl sowie der Abbau von Lagerbeständen seien am Markt hinlänglich bekannt und keine Kursbelastung mehr.

Deutsche Telekom rücken nach positiven Analystenkommentaren um 1,3% auf 8,90 EUR vor. Bayer legen nur 0,6% zu. Das zum staatlichen britischen Gesundheitsdienst gehörende Institut NICE hat sich endgültig gegen die Empfehlung des Mittels "Nexavar" zur Behandlung von Leberkrebs entschieden. Auch FMC und Fresenius, die zuletzt überdurchschnittlichen Kursgewinne erzielt hatten, laufen schlechter als der Markt und steigen nur um je 0,3%.

Kaum als Belastung werten Händler mögliche Rückstellungen bei Praktiker wegen des Vorwurfs von Preisabsprachen auf dem polnischen Markt und einer damit verbundenen Strafe. "Die Strafzahlung beläuft sich umgerechnet auf etwa 0,05 EUR je Aktie, das ist vernachlässigenswert", merkt ein Beobachter an. Nach einem rund 30-prozentigen Kurseinbruch auf Monatssicht dürften vielmehr Schnäppchenjäger auf den Plan treten. Praktiker zeigen sich unbeeindruckt und gewinnen 4,3% auf 6,20 EUR. Im TecDAX verbessern sich Dialog um 8,2% und Roth und Rau um 6%.

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