Alt 03.08.12, 21:45
Standard Rentenreport KW 31: Rentenhandel: Die Woche der Notenbanken
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Erhält der ESM eine Banklizenz und im Zuge dessen unbegrenzte Liquidität zur Verfügung gestellt? Die Debatte um die finanzielle Ausstattung des Euro-Rettungsschirms erhielt zu Beginn der Woche neue Nahrung. Befürworter, wie beispielsweise Italien und Frankreich, sehen in dieser Option die Möglichkeit die Euro-Spekulationen endlich nachhaltig zu beenden. Kritiker, allen voran die deutsche Bundesregierung, befürchten, dass mit einem solchen Schritt die EZB endgültig zu einer Art „Bad Bank“ verkommen würde. Abseits dieser Grundsatzentscheidung stand die abgelaufene Handelswoche ganz im Zeichen der Notenbanken: Bereits am Dienstag traf sich der Offenmarktausschuss der Fed. Gegen Ende der Woche folgten die EZB sowie die Bank of England mit ihren Erklärungen.

Erhält der ESM eine Banklizenz?

Wie hoch muss eine Brandmauer sein, dass niemand auch nur auf die Idee kommt, diese überspringen zu wollen. Frankreich, Italien und mittlerweile auch einige EZB-Ratsmitglieder meinen, diese könne gar nicht hoch genug sein. Nur wenn von vornherein klar sei, dass die Mauer keine vorher definierte Höhe habe, sondern je nach Bedarf erweitert werde, könne man die Spekulationen um den Euro ein für alle Mal beenden. Zwar wünscht man sich auch in Berlin sehnlichst ein Ende der Euro-Spekulationen herbei – nicht zuletzt da mittlerweile auch der innenpolitische Druck auf die Regierung Merkel zunimmt. Doch dafür die EZB zu opfern? Für diesen Schritt scheint man im Kanzleramt (noch) nicht bereit. Faktisch steigt – sollte der ESM tatsächlich eine Banklizenz erhalten – die Gefahr, dass die EZB zu einer Art „Bad Bank“ verkommt. Es ist mittlerweile müßig zu erklären, dass die Frankfurter Notenbanker bereits seit einiger Zeit in einer Art Graubereich agieren. Doch dem ESM eine Banklizenz zu geben, wäre eine neue Dimension.

Draghi will „alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten“

Mehr Geld! Die Erwartungen des Marktes an Ben Bernanke und seinen europäischen Amtskollegen Mario Draghi waren zur Wochenmitte klar definiert. Ausweitung des Rettungsschirms ESM hin oder her, angesichts der aktuellen Rekordrenditen in Spanien und Italien könne die EZB gar nicht anders als eine Wiederaufnahme des Anleihenkaufprogramms zu verkünden. “Die EZB muss unbedingt liefern, um den geschürten Erwartungen gerecht zu werden”, schrieben Analysten des Frankfurter Bankhauses Metzler noch im Vorfeld der EZB-Pressekonferenz. Was im Vorfeld nach großem Befreiungsschlag für die Eurozone aussah, wurde am Donnerstagnachmittag fast schon zum Fiasko und führte zu teilweise drastischen Kursverlusten an Europas Aktienmärkten. Zwar erklärte der Italiener den Euro für „unumkehrbar“ und verneinte explizit eine „Rückkehr zur Lira oder zur Drachme“, doch konkrete Maßnahmen hatte Draghi – mal wieder – keine im Gepäck. Zwar würden „in den kommenden Wochen“ weitere Maßnahmen diskutiert – worunter auch neuerliche Anleihekäufe der EZB fallen könnten, jedoch keine Banklizenz für den ESM – allerdings vermied es Draghi einmal mehr, fassbare Daten zu nennen. Weshalb der EZB-Chef die Hoffnungen auf eine tragfähige Euro-Lösung im Laufe der Woche derart schürte, um die Märkte letztendlich dann doch zu enttäuschen, wird wohl sein Geheimnis bleiben.

EZB-Sitzung peitscht Bund-Future nach oben

Noch während die EZB-Pressekonferenz lief, schnellte der Bund-Future um fast 200 Basispunkte nach oben und fand am Donnerstagnachmittag sein vorläufiges Wochenhoch bei 144,72 Prozent.

Bondm-News

DÜRR AG

Eine positive Geschäftsentwicklung konnte der Maschinen- und Anlagebauer vermelden. Das erste Halbjahr liegt deutlich über dem bereits hohen Vorjahresniveau. Beeinflusst durch starke Nachfrage der Automobilindustrie in Amerika und Europa wuchs der Auftragseingang insgesamt um 17% auf 1.404 Mio. Euro. Damit liegt dieser weiterhin über dem Umsatz, der sogar um 49% auf 1.163 Mio. Euro zunahm. Das EBIT wurde mehr als verdoppelt und erreichte 72,3 Mio. Euro. Angesichts der guten Entwicklung wurde der Ausblick für das Geschäftsjahr 2012 angehoben. Die Dürr AG erwartet nun einen Gesamtjahresumsatz von rund 2,3 Mrd. Euro (bisher 2,0 Mrd. Euro) und einen Auftragseingang in Höhe von 2,5 Mrd. Euro (bisher ebenfalls 2,0 Mrd. Euro).

Hier geht’s zur Anleihe: WKN A1EWGX

NABALTEC AG

Auch die Nabaltec AG hat vorläufige Zahlen bekannt gegeben. Im zweiten Quartal 2012 wurde ein Umsatz von 34,2 Mio. Euro erzielt (VJ: 34,8), bei einem EBIT von 3,9 Mio. Euro (VJ: 4,5). Das Unternehmen befinde sich mit den Ergebnissen des 2. Quartals im Rahmen der Planungen 2012, so der CEO Johannes Heckmann. Insgesamt erwirtschaftete die Gesellschaft im ersten Halbjahr einen Umsatz von 68,3 Mio. Euro und liegt somit fast auf dem Niveau des Rekordwertes des Vorjahrs (70,1 Mio. Euro). Das EBIT betrug 6,7 Mio. Euro nach 8,4 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2011.
Die endgültigen Zahlen für die Berichtsperiode werden am 21. Aug 2012 veröffentlicht.

Hier geht’s zur Anleihe: WKN A1EWL9

MITEC AUTOMOTIVE AG

Im neu gewählten Aufsichtsrat ersetzt Dr. Klaus Reuber Herrn Christoph Militzer. Letzterer übernimmt fortan die operative Verantwortung insbesondere für die Aktivitäten des Konzerns in Amerika. Hierzu gehört auch das jüngst eröffnete Auslandswerk in Finlay, Ohio.

Hier geht’s zur Anleihe: WKN A1K0NJ

GRIECHENLAND: EU-LOB FÜR SPARBESCHLÜSSE

Den Griechen geht – mal wieder – das Geld aus. Seit wieder offener über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone diskutiert wird, scheint die Lage in Athen diesmal ernster denn je. Das kommt ein Lob aus Brüssel für die jüngsten Sparbeschlüsse gerade recht. Bekommt Griechenland nun doch wieder frisches Geld? Das DAF-Anleihenforum zum Thema.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7643

NACH DER EZB-SITZUNG: DRAGHI ENTTÄUSCHT

Das war dem Markt offenbar zu wenig, was Mario Draghi heute lieferte! Nicht wenige Marktteilnehmer rechneten heute vielleicht sogar mit dem großen Befreiungsschlag für den Euro. Doch was der EZB-Chef dann bekannt gab, sorgte mal wieder für große Enttäuschung unter den Investoren. Sabine Traub, Leiterin Primary Markets, mit einer ersten Einschätzung bei Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...v.html?vid=7641

Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Sommerloch: Nur wenige Neuemissionen

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau setzt ab dieser Woche auf eine Anleihe mit vier Jahren Laufzeit zu einem festen Kupon von 0,5 Prozent (A1MBCB). Die Mindeststückelung beträgt 1.000 Euro nominal.

International Finance emittierte in dieser Woche eine sogenannte Doppelwährungsanleihe (A1G7XT). Die Schuldverschreibung kann zu 5.000 brasilianischen Real erworben werden, wobei sowohl die Kupon-, als auch die Rückzahlung in US-Dollar erfolgen. Bei einer Laufzeit bis Dezember 2015 verspricht der feste Kupon 5,0 Prozent.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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