Alt 17.11.17, 12:49
Standard Börsen geht nach festem Start die Luft aus
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Nach guten Vorgaben von der Wall Street haben die Aktienmärkte in Ostasien am Freitag mit kleinen Gewinnen aber teils deutlich unter den Tageshochs geschlossen. In den USA hatte der Nasdaq-Composite-Index ein neues Rekordhoch markiert, gestützt unter anderem von neuer Zuversicht, was die geplante US-Steuerreform angeht. Sie nahm eine erste Hürde, denn der Entwurf wurde vom Repräsentantenhaus verabschiedet. Nun geht er an den Senat, wo eine Mehrheit aber ungewiss ist.

Händler sprachen von einer Fortsetzung der Gegenbewegung nach zuletzt vielfach dominierenden Gewinnmitnahmen an den Börsen. Allerdings fielen die Indexgewinne moderat aus, nachdem die Kurse im Verlauf von ihren Tageshochs zurückkamen. Das galt besonders für den Nikkei-Index in Tokio. Nachdem er im Tageshoch schon 1,8 Prozent gewonnen hatte, ging er parallel zum nachgebenden Dollar auf Talfahrt und schloss lediglich 0,2 Prozent höher mit 22.397 Punkten. Der Nikkei verzeichnete damit erstmals seit neun Wochen wieder ein Wochenminus. In Seoul schloss der Kospi sogar knapp im Minus, nachdem er zunächst 1 Prozent zugelegt hatte.

"Die Fundamentaldaten sind immer noch positiv (für Aktien) in der Hinsicht, dass wir verbesserte Wirtschaftsdaten sehen und die Inflation ein kontrollierbares Tempo aufweist", kommentierte Investmentstratege Will Leung von Standard Chartered Bank die Tagesentwicklung. Hinzu kämen weiter robust ausfallende Unternehmensgewinne.

Auch in Sydney konnten zwischenzeitlich höhere Gewinne nicht gehalten werden, so dass am Ende ein mageres Plus von 0,2 Prozent stand. Fortescue gewannen 1,5 Prozent, weil sich am chinesischen Terminmarkt die Eisenerzpreise weiter erholten. Die beiden Rohstoffschwergewichte Rio Tinto und BHP Billiton gaben aber um je rund 1,5 Prozent nach.

In Hongkong setzte sich die Rekordjagd des Indexschwergewichts Tencent fort mit einem Plus im Späthandel von 3,0 Prozent, zuletzt befeuert von besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen. Der HSI lag 0,6 Prozent höher.

Unter den weiteren Einzelwerten litten China Merchants Ports weiter unter Wettbewerbsbedenken der chinesischen Regulierer. Die Aktie des Hafenbetreibers gab um 2,6 Prozent nach, weil der Markt befürchtet, dass es im Zuge der Untersuchung der Praktiken von vier von China Merchants kontrollierten Hafenbetreibern zu Tarifsenkungen kommen wird. Darunter dürfte China Merchants mehr zu leiden haben als Cosco Shipping, hieß es bei den Analysten von Daiwa. Cosco erholten sich denn auch um 2,6 Prozent.

Kursturbulenzen bei chinesischen Nebenwerten

Gegen die breite positive Tagestendenz verlor der Index in Schanghai ein halbes Prozent. Laut Marktteilnehmern litt die Stimmung unter zuletzt eher etwas enttäuschend ausgefallenen chinesischen Konjunkturdaten. Der Index hielt sich damit aber noch deutlich besser als die Indizes von kleineren Werten und von Wachstumsaktien. Der Shenzhen-Composite knickte um 2,8 Prozent ein, so stark wie seit vier Monaten nicht mehr und der Start-up-Index ChiNext verlor 2,4 Prozent.

Auslöser der Verkaufswelle sei eine neue Warnung des Regulierers gewesen mit Blick auf die Kursrally des Spirituosenherstellers Kweichow Moutai. Zudem hatte das Unternehmen selbst am Donnerstag vor irrationalen Kursgewinnen seiner Aktie gewarnt. Der Regulierer warnte die Unternehmen, ihre Gewinne zum Jahresende aufzublähen. "Viele Anleger sehen Kweichow Moutai als einen Pionier der Rally", sagte Jacky Zhang von BOC International. Kweichow schlossen 4 Prozent schwächer. Seit Anfang 2016 hat sich der Kurs der Aktie verdreifacht.

Moody's überrascht Anleger in Indien

In Indien stiegen die Kurse und auch die Rupie zog an, weil das Land erstmals seit 14 Jahren wieder von einer Ratingagentur eine bessere Note erhalten hat. Mit Verweis auf die wirtschaftlichen und politischen Reformmaßnahmen der Regierung hat Moody's das Rating von Baa3 auf Baa2 erhöht. Für die Analysten von Nomura kommt dies früher als erwartet.

Am Ölmarkt liefen die Preise von US- und europäischem Brentöl etwas auseinander. Während US-Öl etwas zulegte, tat sich beim Brent kaum etwas. "Berichte, wonach Russland noch nicht von der Notwendigkeit einer Verlängerung der Förderkürzungen überzeugt sein soll, wecken bei dem ein oder anderen Zweifel", kommentieren die Energieexperten der ANZ. Preistreibend beim US-Öl könnte gewirkt haben, dass die Keystone Pipeline im US-Bundesstaat South Dakota wegen eines Lecks abgeschaltet wurde, sagten Marktbeobachter.

Am Devisenmarkt neigte der Dollar auf breiter Front zur Schwäche. Die Bewegung setzte im frühen asiatischen Handel ein. Marktbeobachter taten sich mit Erklärungen dafür aber schwer. Einer meinte, neue Berichte über angebliche Verbindungen von US-Präsident Donald Trump mit Russland könnten hinter der Stimmungseintrübung für den Greenback stehen.

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November 17, 2017 03:09 ET (08:09 GMT)

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